Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor
ein lebendiger Freund sein.«
»Wissen Sie, was das ist?«
Die Hand des Ersten Sprechers schwebte über dem schwarzen glänzenden Würfel in der Mitte des Schreibtischs. Es gab nichts daran zu sehen.
»Nein, Sprecher, das weiß ich nicht.«
»Sie haben von dem Urquell gehört?«
»Das da?« , Staunen. »Sie erwarteten etwas Edleres und Ehrfurchtgebietenderes? Nun, das ist natürlich. Er wurde zur Zeit des Imperiums von Zeitgenossen Seldons geschaffen. Beinahe vierhundert Jahre lang hat er uns vollkommene Dienste geleistet, ohne Reparaturen oder Nachstellungen zu verlangen. Und das war ein Glück, da keiner von der Zweiten Foundation imstande ist, auf irgendeine technische Weise mit ihm umzugehen.« Er lächelte milde. »Die von der Ersten Foundation mögen ihn nachbauen können, aber natürlich dürfen sie nie von ihm erfahren.«
Er drückte auf seiner Seite des Schreibtischs einen Knopf, und im Raum wurde es dunkel. Aber nur für einen Augenblick, denn allmählich leuchteten die beiden langen Wände des Raums auf, zuerst in einem perlfarbenen eintönigen Weiß, dann hier und da mit Spuren von Schatten. Schließlich erschienen sauber in Schwarz Gleichungen mit einer gelegentlichen roten Haarlinie, die sich durch den dunkleren Wald wand wie ein sich schlängelndes Bächlein.
»Kommen Sie, mein Junge, stellen Sie sich hier vor die Wand! Sie werden keinen Schatten werfen. Dieses Licht strahlt nicht auf gewöhnliche Weise von dem Urquell aus. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich habe nicht den leisesten Schimmer, wie der Effekt bewirkt wird, aber einen Schatten werden Sie nicht werfen. Das weiß ich.«
Nebeneinander standen sie im Licht. Jede Wand war dreißig Fuß lang und zehn hoch. Die Schrift war winzig und bedeckte jeden Zoll.
»Dies ist nicht der ganze Plan«, erklärte der Erste Sprecher. »Um ihn auf den beiden Wänden unterzubringen, müßten die einzelnen Gleichungen mikroskopisch klein geschrieben werden, aber das ist gar nicht notwendig. Was Sie jetzt sehen, repräsentiert die Hauptteile des Plans bis zum heutigen Tag. Sie haben das Thema studiert, nicht wahr?«
»Ja, Sprecher, das habe ich.«
»Erkennen Sie irgendeinen Teil?«
Langes Schweigen. Der Student hob den Finger, und als er das tat, marschierten die Zeilen die Wand hinunter, bis die Folge von Gleichungen, an die er gedacht hatte, man konnte sich kaum vorstellen, daß die schnelle, auf nichts Spezielles hinweisende Fingerbewegung präzise genug gewesen war, sich auf Augenhöhe befand.
Der Erste Sprecher lachte leise. »Sie werden feststellen, daß der Urquell auf Ihr Gehirn abgestimmt ist. Das kleine Gerät wird Ihnen noch mehr Überraschungen bescheren. Was wollten Sie über die Gleichungen, die Sie ausgewählt haben, sagen?«
»Es ist«, stammelte der Student, »ein Rigel-Integral. Es benutzt die planetare Verteilung von einem Vorurteil, nach dem es auf dem Planeten oder vielleicht in einem Sektor zwei ökonomische Hauptklassen plus einer instabilen emotionalen Struktur gibt.«
»Und was bedeutet das?«
»Es repräsentiert das Limit der Spannungen, denn wir haben hier«, er zeigte, und wieder wanderten die Gleichungen - »eine konvergierende Folge.«
»Gut«, lobte der Erste Sprecher. »Nun sagen Sie mir, was Sie von dem allen halten. Es ist ein ausgefeiltes Kunstwerk, nicht wahr?«
»Entschieden!«
»Falsch! Das ist es nicht.« Mit Schärfe: »Dies ist die erste Lektion, die Sie verlernen müssen. Der Seldon- Plan ist weder vollständig noch richtig. Er ist viel mehr das Beste, was in der damaligen Zeit zu erreichen war.
Über ein Dutzend Generationen von Menschen haben über diese Gleichungen nachgedacht, an ihnen gearbeitet, sie bis auf die letzte Dezimalstelle auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Sie haben mehr als das getan: Sie haben nahezu vierhundert Jahre vorüberziehen sehen, sie haben diese Vorhersagen und Gleichungen mit der Realität verglichen, und sie haben gelernt.
Sie haben mehr gelernt, als Seldon je gewußt hat, und wenn wir heute Seldons Werk unter Benutzung des Wissens, das über die Jahrhunderte angehäuft wurde, wiederholen könnten, würden wir bessere Arbeit leisten. Ist Ihnen das vollständig klar?«
Der Student machte einen etwas schockierten Eindruck.
»Bevor Sie ins Sprecheramt aufgenommen werden«, fuhr der Erste Sprecher fort, »werden Sie einen eigenen Beitrag zu dem Plan leisten müssen. Das ist keine Blasphemie. Jede rote Markierung, die Sie auf der Wand sehen, ist der Beitrag eines
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