Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor
ihrem Fenster aufgetaucht war - und alles, weil sie die Eingebung und den Mut gehabt hatte, zu tun, was getan werden mußte.
Nun war sie auf Kaigan. Sie war in dem großen Zentraltheater gewesen - dem größten der Galaxis - und hatte einige der singenden Stars in Person gesehen, die sogar in der fernen Foundation berühmt waren. Sie hatte ganz allein am Blumenweg eingekauft, dem Modezentrum der fröhlichsten Welt im Raum. Und sie hatte ihre eigene Wahl getroffen, weil Homir überhaupt nichts davon verstand. Die Verkäuferinnen erhoben nicht den geringsten Einwand gegen lange, schimmernde Kleider mit diesem eleganten Fall, der sie so groß erscheinen ließ - und Foundation-Geld galt in einem weiten, weiten Gebiet. Homir hatte ihr einen Zehn- Credit-Schein gegeben, und als sie ihn in kalgariische >Kalganid< einwechselte, gab das einen schrecklich dicken Stapel.
Sie ließ sich sogar eine neue Frisur machen, hinten ziemlich kurz mit zwei glitzernden Locken über jeder Schläfe. Und das Haar wurde so behandelt, daß es goldiger aussah als je zuvor; es leuchtete richtig.
Aber das war das Beste von allem: Sicher, der Palast Lord Stettins war nicht so prachtvoll und luxuriös wie die Theater oder so geheimnisvoll und historisch wie der alte Palast des Maultiers - von dem Homir und sie bisher nur bei ihrem Atmosphäreflug über den Planeten einen Blick auf die einsamen Türme erhascht hatten , aber, man stelle sich das vor, ein richtiger Lord! Arcadia war hingerissen.
Und nicht nur das. Sie sollte von Angesicht zu Angesicht mit seiner Mätresse sprechen. Im Geist schrieb Arcadia das Wort in Blockschrift, weil sie wußte, welche Rolle solche Frauen in der Geschichte gespielt hatten, welcher Glanz sie umgab und welche Macht sie besaßen. Sie hatte sich sogar oft vorgestellt, selbst so ein allmächtiges, glitzerndes Wesen zu sein, aber irgendwie waren Mätressen in der Foundation gerade nicht in Mode. Und wenn sie trotzdem eine werden könnte, würde ihr Vater es wahrscheinlich nicht erlauben.
Natürlich entsprach Lady Callia den Vorstellungen Arcadias nicht ganz. Zunächst einmal war sie ziemlich mollig und sah überhaupt nicht schlimm und gefährlich aus. Nur irgendwie verblaßt und kurzsichtig. Auch war ihre Stimme hoch statt kehlig, und ... Callia sagte: »Möchtest du noch eine Tasse Tee, Kind?«
»Ja, gern, danke, Euer Gnaden«, oder mußte es >Hoheit< heißen?
Mit der Herablassung einer Kennerin fuhr Arcadia fort: »Sie tragen da entzückende Perlen, meine Lady.« (Meine Lady, schien immer noch die beste Anrede zu sein.)
»Ach, findest du?« Callia blickte vage erfreut drein. Sie nahm die Kette ab und ließ die milchige Pracht hin und her schwingen. »Gefallen sie dir? Du kannst sie haben, wenn du möchtest.«
»Ach du meine Güte - Sie meinen wirklich ...« Arcadia fand die Perlen in ihrer Hand, reichte sie traurig zurück und erklärte: »Das wäre Vater nicht recht.«
»Mag er Perlen nicht leiden? Aber das sind sehr hübsche Perlen.«
»Er würde es nicht mögen, daß ich sie annehme, meine ich. Man nimmt keine teuren Geschenke von anderen Leuten an, sagt er.«
»Nein? Aber ... Mir hat sie Poo - ... der Erste Bürger geschenkt. War es verkehrt, daß ich sie angenommen habe?«
Arcadia wurde rot. »Ich wollte damit nicht sagen ...«
Aber Callia hatte das Thema schon satt. Sie ließ die Perlen zu Boden gleiten. »Du wolltest mir doch von der Foundation erzählen. Bitte, tu das jetzt.«
Plötzlich geriet Arcadia in Verlegenheit. Was erzählt man von einer Welt, die zum Weinen langweilig ist? Für sie bestand die Foundation aus einem Vorort, einem gemütlichen Haus, den ärgerlichen Notwendigkeiten des Schulbesuchs, den uninteressanten Ewigkeiten eines ruhigen Lebens. Unsicher begann sie: »Es ist da ganz so, wie man es in den Buchfilmen sieht.«
»Oh, du siehst dir Buchfilme an? Wenn ich es versuche, bekomme ich solches Kopfweh davon! Aber weißt du, ich liebe Video-Geschichten über eure Händler, diese großen, wilden Männer, die in der Galaxis herumreisen. Das ist immer so aufregend. Ist Mr. Munn, dein Freund, einer von ihnen? Er kommt mir längst nicht wild genug vor. Die meisten Händler hatten Barte und tiefe Baßstimmen und waren herrisch Frauen gegenüber, findest du nicht?«
Arcadia lächelte mit glasigem Blick. »Das ist Vergangenheit, meine Lady. Ich meine, als die Foundation jung war, wirkten die Händler als Pioniere, die die Grenzen hinausschoben und dem Rest der Galaxis die Zivilisation
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