Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor
brachten. Wir haben alles darüber in der Schule gelernt. Aber diese Zeit ist vorbei. Bei uns gibt es keine Händler mehr, nur noch Gesellschaften und so etwas.«
»Wirklich? Wie schade! Was macht denn Mr. Munn, wenn er kein Händler ist?«
»Onkel Homir ist Bibliothekar.«
Callia führte die Hand an die Lippen und kicherte. »Du meinst, er kümmert sich um Buchfilme? Ach du meine Güte! Ist das nicht eine alberne Arbeit für einen erwachsenen Mann?«
»Er ist ein sehr guter Bibliothekar, meine Lady. Dieser Beruf steht in der Foundation in sehr hohem Ansehen.« Sie stellte die kleine, schillernde Teetasse auf die milchig metallisierte Tischplatte.
Ihre Wirtin verging vor Kummer. »Aber mein liebes Kind, ich wollte dich doch nicht beleidigen! Er muß ein sehr intelligenter Mann sein. Das habe ich sofort an seinen Augen gesehen. Sie waren so ... so intelligent. Und mutig muß er auch sein, weil er den Palast des Maultiers sehen will.«
»Mutig?« In Arcadias Kopf schrillte der Alarm los. Darauf hatte sie gewartet. Intrige! Intrige! Mit einer Miene absoluter Gleichgültigkeit fragte sie, den Blick auf die Daumenspitze gerichtet: »Warum muß er mutig sein, wenn er den Palast des Maultiers sehen will?«
»Weißt du das nicht?« Callias Augen waren rund, und ihre Stimme sank zum Flüstern ab. »Es liegt ein Fluch darauf. Vor seinem Tod ordnete das Maultier an, niemand dürfe den Palast betreten, bis das galaktische Imperium wiedererstanden sei. Kein Mensch auf Kaigan würde es auch nur wagen, einen Fuß auf das Grundstück zu setzen.«
Arcadia nahm es zur Kenntnis. »Das ist doch Aberglaube ... «
»Sag das nicht.« Bekümmert erzählte Callia: »Poochie sagt das immer. Er sagt aber auch, es sei nützlich, so zu tun, als glaube er daran, um das Volk im Griff zu behalten. Mir fällt jedoch auf, daß er selbst auch noch nie hineingegangen ist. Auch Thallos, der vor Poochie Erster Bürger war, hat es nie getan.« Ihr kam ein Gedanke, und sie war wieder ganz Neugier. »Aber warum will Mr. Munn den Palast sehen?«
An dieser Stelle konnte Arcadia ihren sorgfältig entworfenen Plan in die Tat umsetzen. Aus den Büchern, die sie gelesen hatte, wußte sie recht gut, daß die Mätresse eines Herrschers die wirkliche Macht hinter dem Thron, die Quelle des Einflusses ist. Falls nun Onkel Homir bei Lord Stettin keinen Erfolg hatte, Arcadia war überzeugt davon, mußte sie dieses Versagen bei Lady Callia ausgleichen. Sicher, Lady Callia war ihr in mancher Beziehung ein Rätsel. Intelligent war sie anscheinend nicht. Aber die ganze Geschichte bewies ...
Arcadia sagte: »Es gibt einen Grund, meine Lady, aber Sie müssen es für sich behalten?«
»Hand aufs Herz.« Callia drückte die Hand auf den weichen weißen Hügel ihrer Brust.
Arcadias Gedanken liefen ihren Worten um einen Satz voraus. »Onkel Homir ist eine große Autorität, was das Maultier angeht. Er hat eine Menge Bücher über ihn geschrieben, und er glaubt, die ganze galaktische Geschichte ist verändert worden, als das Maultier die Foundation eroberte.«
»Ach du meine Güte.«
»Er glaubt, der Seldon-Plan ...«
Callia klatschte in die Hände. »Ich weiß Bescheid über den Seldon-Plan! In den Videos von den Händlern geht es immer um den Seldon-Plan. Er sollte dafür sorgen, daß die Foundation immer siegte. Es hat etwas mit Wissenschaft zu tun, obwohl ich nie begriffen habe, wieso. Ich werde immer so nervös, wenn ich mir Erklärungen anhören muß. Aber erzähl du nur weiter, mein Liebes. Wenn du etwas erklärst, ist das ganz anders. Du machst alles so klar.«
Arcadia fuhr fort: »Nun, dann müssen Sie doch erkennen, daß der Seldon-Plan nicht funktioniert hat, als die Foundation von dem Maultier geschlagen wurde, und er hat seitdem nie mehr funktioniert. Wer soll also das Zweite Imperium gründen?«
»Das Zweite Imperium?«
»Ja, eines Tages muß es entstehen, nur wie? Das ist das Problem. Und da ist die Zweite Foundation.«
»Die Zweite Foundation?« Jetzt verstand Callia überhaupt nichts mehr.
»Ja, das sind die Planer der Geschichte, die den Fußstapfen Seldons folgen. Sie geboten dem Maultier Einhalt, weil er zu früh aufgetreten war. Aber jetzt könnten sie Kaigan unterstützen.«
»Warum?«
»Weil Kaigan jetzt vielleicht die beste Möglichkeit bietet, der Kern eines neuen Imperiums zu werden.«
In Lady Callia dämmerte Verständnis auf. »Du meinst, Poochie werde ein neues Imperium schaffen?«
»Das läßt sich nicht sicher sagen. Onkel
Weitere Kostenlose Bücher