Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor
nicht.«
Lady Callia preßte die Hände zusammen. »Du mußt zurückfahren, um deine Leute zu warnen, daß es Krieg geben wird. Ist das nicht klar?« Das absolute Entsetzen hatte ihren Gedanken und Worten paradoxerweise eine Klarheit verliehen, die gar nicht zu ihr paßte. »Nun komm!«
Auf einem anderen Weg ging es hinaus. Vorbei an Beamten, die ihnen nachstarrten, aber keinen Grund sahen, eine Dame aufzuhalten, die nur der Lord von Kaigan ungestraft aufhalten konnte. Posten schlugen die Hacken zusammen und präsentierten das Gewehr, wenn sie Türen durchschritten.
Arcadia atmete nur gelegentlich während der Jahre, die ihr Gang zu dauern schien -und doch waren von dem Augenblick, als sich der weiße Finger krümmte, bis zu dem Zeitpunkt, als sie an dem äußeren Tor stand, wo von fern Leute und Lärm und Verkehr zu hören waren, nur fünfundzwanzig Minuten vergangen.
Mit plötzlichem angsterfüllten Mitleid blickte sie zurück. »Ich weiß nicht, warum Sie das tun, meine Lady, aber danke. Was wird mit meinem Onkel Homir geschehen?«
»Ich weiß es nicht«, jammerte die andere. »Lauf doch! Geh geradenwegs zum Raumhafen. Warte nicht. Er kann jede Minute anfangen, nach dir zu suchen.«
Immer noch zögerte Arcadia. Sie würde Homir im Stich lassen, und jetzt, wo sie sich im Freien befand, erwachte verspätet ihr Mißtrauen. »Aber was interessiert es Sie, wenn er das tut?« Lady Callia biß sich auf die Unterlippe und murmelte: »Einem kleinen Mädchen wie dir kann ich das nicht erklären. Es wäre unschicklich. Nun, auch du wirst einmal erwachsen sein, und ich ... ich lernte Poochie kennen, als ich sechzehn war. Ich kann nicht zulassen, daß du in seiner Nähe bleibst.« Man sah, daß sie sich ihrer Feindseligkeit ein bißchen schämte.
Arcadia zog ihre Schlüsse und erstarrte. Sie flüsterte: »Was wird er mit Ihnen machen, wenn er es herausbekommt?«
Und Callia wimmerte: »Ich weiß es nicht«, warf den Arm über den Kopf und lief halb rennend den breiten Weg zum Palast des Lords von Kaigan zurück.
Aber eine ewig dauernde Sekunde lang rührte Arcadia sich immer noch nicht. Denn in diesem letzten Moment, bevor Lady Callia fortlief, hatte Arcadia etwas gesehen. In diesen verängstigten, verzweifelten Augen war, kurz wie ein Blitz, kalte Belustigung aufgeflammt. Eine ungeheure, unmenschliche Belustigung.
Es war ein bißchen viel verlangt, in einem schnellen Flackern eines Augenpaars so etwas zu erkennen. Aber Arcadia zweifelte sicher nicht an dem, was sie gesehen hatte. Jetzt rannte sie, rannte wild, suchte verzweifelt nach einer freien öffentlichen Zelle, in der man mit Knopfdruck ein Fahrzeug herbeirufen konnte.
Sie lief nicht vor Lord Stettin davon, nicht vor ihm und nicht vor all den menschlichen Bluthunden, die er auf ihre Fährte setzen konnte. Sie wäre nicht einmal davongelaufen, wenn er all seine siebenundzwanzig Welten zu einem gigantischen Phänomen hätte zusammenrollen können, das ihrem Schatten nachschrie. Sie lief vor einer einzigen schwachen Frau davon, die ihr geholfen hatte zu fliehen. Vor einem Wesen, von dem sie mit Geld und Schmuck überhäuft worden war, das sein eigenes Leben aufs Spiel setzte, um sie zu retten. Vor einer Wesenheit, die sie mit absoluter Gewißheit als eine Frau von der Zweiten Foundation erkannt hatte. Ein Taxi landete mit leisem Klicken auf dem Schlitten. Der Luftstrom streifte Arcadias Gesicht und bewegte die Haare unter der mit weichem Pelz besetzten Kapuze, die Callia ihr gegeben hatte.
»Wohin, Lady?«
Sie bemühte sich verzweifelt, ihrer Stimme einen tieferen Ton zu geben, damit sie nicht wie die eines Kindes klang. »Wie viele Raumhäfen gibt es in der Stadt?«
»Zwei. Zu welchem wollen Sie?«
»Welcher ist näher?«
Er starrte sie an. »Kaigan Central, Lady.«
»Dann bitte zu dem anderen. Ich habe das Geld.« Sie hielt eine Zwanzig-Kalganid-Note in der Hand. Die Zahl auf dem Schein bedeutete ihr nichts, aber der Taxi-Mann grinste anerkennend.
»Wohin Sie wollen, Lady. Skyline-Taxis bringen Sie überall hin.«
Arcadia kühlte ihre Wange an der etwas muffigen Polsterung. Die Lichter der Stadt zogen gemächlich unter ihr dahin.
Was sollte sie tun? Was sollte sie tun?
In diesem Augenblick wurde ihr klar, daß sie ein dummes, dummes kleines Mädchen war, fern von seinem Vater und voller Angst. In ihren Augen standen Tränen, und tief unten in ihrer Kehle steckte ein lautloser Schrei, der weh tat.
Sie fürchtete nicht, daß Lord Stettin sie einfangen
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