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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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diesem Haus aufgeteilt ist, wusste mein Informant leider auch nicht. Aber er war sich ganz sicher, dass das Haus nicht allein seinen Eltern gehört. Sondern dass da sein Onkel immer noch, bis heute, seine Finger mit im Spiel hat.«
    Â»Und erschien Ihnen Tobias Harrer gerade in diesem Punkt glaubwürdig?«, fragte Paula.
    Â»Oh ja. Auf jeden Fall. Glaubwürdiger als seine Mutter«, sagte die Jungpolizistin, und sie schien sich sehr sicher.
    Â»Seltsam ist das schon, dass er Ihnen gegenüber so offen war. Er belastet damit ja seine Mutter. Das muss ihm doch bewusst gewesen sein.«
    Â»Ich glaube, der hat zu seinen Eltern und auch zu seinem Bruder kein gutes Verhältnis. Er wohnt auch nicht mehr daheim. Sein Bruder schon.«
    Â»Aber warum lügt die Harrer? Sie muss doch damit rechnen, dass wir das herausfinden.« Paula war nachdenklich geworden. »Haben Sie ihr Alibi schon überprüft, Frau Brunner?«
    Â»Ja, habe ich. Es stimmt zwar, dass sie und ihr Mann an diesem Samstagabend bei Bekannten waren, aber erst ab zwanzig Uhr zehn. Also hätte sie noch Zeit gehabt, vorher … nicht wahr? Und weil Sie fragen, warum die Harrer lügt: Wer lügt, hat in meinen Augen immer etwas zu verbergen.«
    Â»Hm«, brummte Paula zustimmend. »Trotzdem. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass die in dieser Geschichte mit drinhängt. Ich kann es einfach nicht.«
    Â»Ich schon«, versetzte Eva Brunner vergnügt. »Was machen wir jetzt mit ihr?«
    Â»Der werden wir nochmals einen Besuch abstatten. Vielleicht hat sie ja eine glaubwürdige Erklärung für ihre Falschaussagen. Vorher muss ich aber noch den Weberknecht durchchecken und bei der  KT anrufen. Sie können derweil ja in die Kantine gehen, falls Sie hungrig sind.«
    Doch Frau Brunner war nicht hungrig. Leider. So sah sich Paula gezwungen, ihre Mitarbeiterin ebenfalls anzuschwindeln. Als sie nach dem Packen griff, der Jakobsohns Kontoauszüge und Grundbucheintragungen enthielt, sagte sie betont beiläufig: »Und das ganze Zeug hier werde ich mir heute Abend in aller Ruhe einmal ansehen. Daheim. Hier kommt man ja zu nichts.«
    Ihr Anruf bei Klaus Zwo brachte keine neuen Erkenntnisse. Nein, im Wohnzimmer war kein Foto von Jakobsohn mit einer Thailänderin gewesen. »Das hätte ich dir doch schon längst gesagt, Paula.« Und wieder nein, eine schmiedeeiserne Gardinenstange hatten sie auch nicht gefunden, weder in der Küche noch in den anderen Räumen. Und auch sein Handy hätten sie noch nicht orten können. »Das wird der Täter, wenn er klug war, sicher längst entsorgt haben«, fügte der Kriminaltechniker dazu an.
    Â»Trotzdem wäre es gut, wenn wir von dem Handy die Verbindungsdaten haben könnten. Bleibst du an dem Anbieter dran und kümmerst dich bitte darum, Klaus?«
    Â»Ja, mache ich«, versprach er.
    Dann verließen die Leiterin der SOKO Bartels und ihre Stellvertreterin das Büro. Eine gute halbe Stunde später hatten sie die Blumröderstraße erreicht. Monika Harrer erschien fast zeitgleich mit dem ersten Klingeln im Rahmen ihrer Haustür. Sie sah die beiden Polizistinnen fragend und mit dem typisch halbgefrorenen Lächeln an.
    Â»Ja, bitte? Was ist denn noch?«
    Eva Brunner hatte Paula während der Fahrt vorsichtig zu verstehen gegeben, dass sie diese Befragung gerne allein führen würde. Sie hatte dem zugestimmt, wohl wissend, dass ihrer Mitarbeiterin offensichtlich viel daran lag. Gleichzeitig hatte sie Frau Brunner in Verdacht, dass sie sich auf Monika Harrer als Täterin bereits jetzt festgelegt hatte. Dennoch nahm sie sich vor, nur im Notfall zu intervenieren.
    Â»Wir haben mit Ihnen zu reden.«
    So lautete die noch harmlose Eröffnung, der umgehend die etwas umständliche und sehr amtsdeutsche Formel »Wegen zwar uneidlicher, aber bewusster Falschaussage gleich in mehreren Fällen gegenüber der Polizei« folgte.
    Als Frau Harrer darauf nicht reagierte, sondern mehr Interesse daran zeigte, die Straße nach möglichen Zeugen ihres Besuchs zu taxieren, wurde prompt die zweite Belehrung angehängt.
    Â»Uneidliche Falschaussagen sind, das zu Ihrer Information, strafbar, egal ob vor Gericht oder gegenüber Vollzugsbeamten. Strafmaß: zwischen drei Monaten und fünf Jahren Gefängnis oder einer entsprechenden Geldstrafe.«
    Von rechts schlurfte ein alter Mann mit Rollator und

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