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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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Kette angehängt, drum herum verwüstete Landschaft. Alles nur, um bei den Spendern Mitleid zu erwecken. Die Bettelbriefe sind ganz professionell gemacht, alle mit Eigners persönlicher Unterschrift und einem Foto von ihm. Und jedes Mal hat er ein Geschenk dazugelegt, ein wirklich hochwertiges Seidentuch mit einem Tiermotiv drauf. Das ist doch Absicht. Die Empfänger sollen ein schlechtes Gewissen bekommen, sich also wegen des Geschenks verpflichtet fühlen zu spenden. Die Versandkosten für so etwas sind übrigens nicht gerade billig. Das Spendensiegel bekommt er damit auf keinen Fall. Da dürfen nämlich die Verwaltungskosten …«
    Â»Ja, Frau Brunner, diesen Verdacht hatten Sie ja bereits geäußert«, unterbrach Paula sie. »Jetzt muss ich aber wieder zu Eigner. Wenn Sie jetzt auch noch die Tatwaffe finden könnten, wäre das prima. Wir bleiben auf jeden Fall in Verbindung.« Damit legte sie auf und ging zurück.
    Â»So, Herr Eigner, wir haben zwischenzeitlich Ihr Haus in Rückersdorf durchsucht und Ihre Konten überprüft. Dabei hat sich einiges ergeben, das auch Sie interessieren dürfte. Stichwort: Griechenland-Tierhilfe. Ich fürchte, den Status ›gemeinnützig‹ und damit die Befreiung von der Steuer sind Sie los. Wer mit fingierten Rechnungen Stiftungsgelder auf sein privates Konto überweist, ist für das Finanzamt kein gemeinnütziger Verein mehr.«
    Da wurde Eigner fahl im Gesicht, wie von Mehl überzuckert. Das ging schlagartig vor sich. Erst langsam gewann er wieder etwas Farbe. Aber er sagte nichts.
    Â»Und womit wollen Sie dann Ihre Ausflüge nach Feuchtwangen, zur Spielbank, finanzieren? Oder planen Sie, das Haus in Rückersdorf zu verkaufen beziehungsweise den Bungalow in der Steuerwald-Landmann-Straße?«
    Â»Das dürfte kaum von Interesse für Sie sein. Denn: Was hat das alles mit den beiden Morden zu tun, die Sie mir zur Last legen?«, fragte er. Er schien wieder ruhig und gefasst.
    Damit hatte er ihren wunden Punkt getroffen. Den, dass sie im Fall Jakobsohn und Harrer nichts Ernsthaftes gegen ihn in der Hand hatte. Noch nicht.
    Â»Darauf, Herr Eigner, bekommen Sie natürlich auch eine erschöpfende Antwort von mir. Nicht sofort, etwas müssen Sie sich noch gedulden. Abführen.«
    Dann ging sie in ihr Büro und öffnete die Protokolldatei von Eigners erster Vernehmung am Donnerstag. Aufmerksam las sie Satz für Satz durch, auf der Suche nach dem Auslöser für ihr vages, unbehagliches Gefühl. Endlich stieß sie auf die Stelle, die ihr Gedächtnis geplagt hatte.
    Es rührte von seiner Frage »Hat Ihnen Ihr Kollege das nicht erzählt?« mit dem nachgeschobenen Halbsatz her »Er müsste doch wieder bei Bewusst…«, bei dem sie ihm vorschnell ins Wort gefallen war. Das war ein Fehler von ihr, aber ein noch wesentlich größerer Fehler von ihm gewesen. »Wieder bei Bewusstsein.« Woher wusste Eigner von Heinrichs vorübergehenden Bewusstseinsverlust, wenn nicht daher, dass er bei dem Geschehen am Samstagabend in der Spenglerstraße dabei gewesen war? Ein Wissen, das nur Jakobsohns Mörder haben konnte …
    Als das Telefon klingelte, griff sie voller Hoffnung zum Hörer. Aber es war nicht Heinrich, es war die Anmeldung. Ein Herr Weberknecht sei da, er hätte um fünfzehn Uhr einen Termin bei ihr. Ob sie ihn abholen könnte?
    Â»Schicken Sie ihn wieder nach Hause, den brauchen wir nicht mehr. Halt, stopp! Geben Sie ihn mir mal.«
    Kurz darauf sagte sie ins Telefon: »Herr Weberknecht, Sie brauchen nicht extra zu mir heraufzukommen. Das hat sich erübrigt. Aber zwei Fragen habe ich an Sie: Hat Herr Eigner außer seiner Festnetznummer noch ein Handy?«
    Â»Nein, hat er nicht. Er hat doch so Angst vor Strahlen jeder Art, vor Elektrosmog und so. Aber seine Haushaltshilfe hat ein Handy. Manchmal, wenn Ulli ihn daheim nicht erreichen konnte und es dringend war, hat er Frau Dotzler Bescheid gesagt. Sie hat es dem Wolf-Rüdiger dann ausgerichtet oder eine Nachricht für ihn hinterlassen.«
    Â»Sie können mir doch sicher die Handynummer von Frau Dotzler geben, oder?«
    Â»Ja, einen Moment bitte.«
    Sie notierte sich die Nummer und stellte dann ihre zweite Frage.
    Â»Bei unserem ersten Gespräch hatte ich Sie gebeten, über den Inhalt nichts an Dritte weiterzugeben. Haben Sie sich daran gehalten?«
    Nachdem

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