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Fräulein Jacobs funktioniert nicht: Als ich aufhörte, gut zu sein (German Edition)

Fräulein Jacobs funktioniert nicht: Als ich aufhörte, gut zu sein (German Edition)

Titel: Fräulein Jacobs funktioniert nicht: Als ich aufhörte, gut zu sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Jacobs
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gelacht. Wir selbst waren nur Steine, die am Bachbett lagen und von dieser sprühenden Lebensenergie überspült wurden.
    Es blieb bei diesem einen Getränk.

9
    Ic h fahre mit dem Gator hinunter zum Schuppen, um Öl für Jims Kettensäge zu holen. Seit mittags schon putzen und säubern wir einen Waldpfad, wir schneiden Bäume zurück, holen Baumstümpfe aus der Erde, befreien die Wege von Ästen, die von Bäumen abgebrochen sind, und streuen Komposterde auf den Weg, um den Boden zu nähren. Seit einer Stunde habe ich mit der Kettensäge Holz geschnitten und zerkleinert, es muss mittlerweile vier Uhr sein, denn das Nachmittagslicht wird deutlich schwächer. Meine Hände sind noch immer zittrig von der Anstrengung, ich spüre angespannte Muskeln in meinen Schultern. Im Schuppen wühle ich mich durch riesige Pumpenzangen, Kisten mit Schrauben, Nägeln, mit Totenkopf gekennzeichneten Flaschen, Hämmern und Bohraufsätzen. Ich suche den Ölkanister. Da entdecke ich auf einem höheren Bord einen roten Kanister mit der Aufschrift »Oil«, lange nach ihm und stelle fest, dass er erstaunlich schwer ist. Ich hieve ihn herunter und schleppe ihn vor dem Bauch auf die Ladefläche des kleinen Gators. Ich schüttle meine Hände aus und reibe sie fest aneinander, dann starte ich den Motor. Gegen den Wind rase ich wieder zum Birkenhain hoch, an dem Jim und ich arbeiten. Er steht zwischen zwei Birken, die ich umgelegt habe, und blickt in den Wald. In seiner rechten Hand hängt mit dem Blatt nach unten die Kettensäge. Ich parke den Gator und springe vom Sitz. Ich lehne mich über die Ladefläche, greife den Ölkanister am Henkel und ziehe ihn zu mir heran. Dann hebe ich ihn mit beiden Armen hoch und will ihn abstellen, da rutscht mir das blöde Teil aus den zittrigen Händen, und zwar so, dass die ganze schwarze Suppe aufs Gras fließt.
    Ich springe zurück vor Schreck. Der Deckel war anscheinend nicht richtig verschlossen. Ich fluche und starre auf das schmierige, stinkende Gras.
    »Das tut mir leid!«, sage ich verzweifelt.
    Jim kommt heran, schraubt den klebrigen Deckel des Kanisters ganz ab, legt seine Säge hin und räuspert sich. »Kann man nichts machen.«
    »Aber wie krieg ich das sauber?«
    Jim füllt etwas von dem verbliebenen Öl in den entsprechenden Behälter seiner Kettensäge, schraubt den Deckel zu, verschließt den Kanister ebenfalls und hebt ihn wieder auf die Ladefläche.
    Es fängt eklig an zu stinken, und die schwarze Suppe versickert in der Erde.
    »Soll ich einen Spaten holen?«
    Jim scheint zu überlegen. Er schaut hinauf in den grauen Himmel und wieder hinunter zur Erde.
    Fragend und beunruhigt schaue ich ihn an. Er reibt sich den Bart, den er sich im Winter immer wachsen lässt, und murmelt: »Wir zünden es besser an, dann entsteht kein Loch.«
    »Was!?«
    »So kriegen wir das Zeug aus der Erde.«
    Er legt die Säge ebenfalls auf die Ladefläche des Gators.
    »Du meinst, das brennt?«, frage ich verunsichert und schaue, wie es Jim eben getan hatte, in den Himmel, um den Abstand bis zu den ersten gelben Birkenblättern auszumessen.
    Er geht einige Schritte in den Wald, bricht sich Stöcke zurecht, schraubt den Benzinbehälter der Kettensäge auf, tunkt einen der Stöcke und ein paar zur Schnur gedrehte Gräser hinein und zündet sie mit dem Feuerzeug an. Ich hole ebenfalls Äste aus dem Dickicht. Ich schleppe ein paar Hölzer an, und nach fünfzehn Minuten brennt der kleine Scheiterhaufen über der Öllache. Schmierige Flammen züngeln empor. Auf meinen Fersen hocke ich daneben und stochere mit einem dicken Stock in der glühenden Erde. Schwarzer Qualm wallt mir, je nachdem, wie sich der Wind gerade dreht, ins Gesicht. Meine Augen brennen, und ich kauere bald neben Jim und starre in die Flammen. Es ist, wie ich finde, trotz meines Missgeschicks ein glücklicher Moment.
    Wir schweigen. Dann überkommt mich ein Anflug von Trauer. Mein Glück scheint auf einmal fragil, die Vergänglichkeit des Momentes wird mir bewusst. Ob ich tatsächlich den Mut hätte, entgegen aller Vorstellungen eines geordneten Lebens meinen Traum vom Leben in der Natur mit meinen eigenen Tieren wahr zu machen? Könnte ich im Winter vom Verkauf selbstgehackten Feuerholzes leben und im Sommer junge frische Pferde auf einer Ranch reiten und trainieren? Könnte ich auf Kojoten schießen, die meine Kälber reißen, und Freundschaften mit den Leuten aus dem nächsten Ort knüpfen? Ich versuche mir die Vorteile von Gesellschaft und sozialem

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