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Fraeulein Jensen und die Liebe

Fraeulein Jensen und die Liebe

Titel: Fraeulein Jensen und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hansen
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deshalb nichts zwischen euch geworden, weil du ihm nicht gefällst. Es liegt nur an deinem Geschlecht.«
    Ich finde ja, dass das die Sache nicht besser macht. Ich hätte nicht gedacht, dass meine nur im Ansatz vorhandenen Brüste einmal dermaßen im Weg stehen würden.
    »Und weißt du, was das Beste ist?« Pia strahlt mich an. »Ich weiß schon, welcher Traummann der Nächste sein wird.«
    Sie sieht so glücklich aus, dass es nur eins bedeuten kann: Während ich in Oberhausen bei Kevin Tarte kläglich scheiterte, hat Pia irgendwie die Nummer von Hugh Jackman herausbekommen. Sie hat sogar schon mit ihm Kontakt aufgenommen, und er hat ihr hoch und heilig versprochen, für mich seine Frau und Kinder zu verlassen.
    »Also, ich höre?«
    »Denk doch mal nach. In wen warst du letztes Jahr im Mai furchtbar verliebt?«
    Letztes Jahr im Mai? Da muss ich gar nicht lange nachdenken. Das war Jens.
    »Das kann nicht dein Ernst sein. Ich werde nicht wieder zu Jens Kontakt aufnehmen. Wahrscheinlich hat er auch schon längst seine dumme Franziska geschwängert. Das kannst du vergessen, außerdem haben wir abgemacht, dass ich Traummänner ...«
    Pia unterbricht meinen Redeschwall.
    »Ich rede doch nicht von Jens. Dieser Langweiler ist ja zum Glück für immer abgeschrieben. Aber wer hat dir damals über Jens hinweggeholfen? Na, fällt der Groschen?«
    Natürlich, Pia ist wirklich Gold wert. Rocko Schamoni! Das ist er! Und: Er ist garantiert nicht schwul und wohnt auch noch in Hamburg. Gefällt mir sowieso besser als Oberhausen.
     

     
    Ich verliebte mich in Rocko Schamoni, als ich wegen Jens furchtbaren Liebeskummer hatte. Pia kam sofort mit einem Erste-Hilfe-Koffer vorbei, nachdem ich »Jens hat Schluss ... mit Franziska wieder ...« in den Hörer geschluchzt hatte. Der Erste-Hilfe-Koffer bestand aus einem Aufkleber für den Badezimmerspiegel mit der Aufschrift »Ich bin schön«, einer Algen-Gesichtsmaske sowie dem Hörbuch »Dorfpunks« von Rocko Schamoni. Ich solle mich gar nicht erst mithilfe von Schokolade oder Rotwein in mein Elend hineinsteigern. Nach vorne blicken, sagte Pia. Immer nach vorne blicken. Um dann selbstbewusster denn je (Aufkleber), porentiefreiner denn je (Maske) und witziger denn je (Hörbuch) den nächsten Traummann zu erobern. »Verschwende deine Energien doch nicht mit Jens«, sagte Pia und schob die CD in meine Stereoanlage.
    Zehn Minuten später waren meine verweinten Augen unter einer grünen Maske verschwunden und ich lauschte der Stimme des »Dorfpunks«-Verfassers und gleichzeitigen Vorlesers. Er hieß Rocko Schamoni, wie mir das CD-Booklet verriet, und war witzig. Sehr witzig sogar. Doch das wollte ich zunächst nicht wahrhaben. Ich befand mich schließlich in einer Trauerphase. Mir ging es doch schlecht, da darf man nicht lachen. Das wäre ja fast so, als ob man auf einer Beerdigung am Grab plötzlich einen hysterischen Kicheranfall bekommt und dann auch noch feststellt, dass man ein kurzes, rotes Minikleid trägt. Nein, das geht nicht. Ich blieb also standhaft und lachte nicht. Sondern dachte an Jens. Irgendwann aber konnte ich nicht anders und fing an zu schmunzeln. Und dann lachte ich plötzlich laut.
    Die Trauerphase war vorbei. Sollen Jens und Franziska doch glücklich werden. So viel Spaß, wie ich in der letzten Stunde mit einer CD hatte, hatten Jens und ich nicht in neun Monaten gehabt. Ich rief Pia an.
    »Wer ist Rocko Schamoni!?!«
    Pia redete irgendwas von »Rockstar«, »hat einen Nachtclub in Hamburg«, und ich befürchte, das Wort »Frauenvernichter« fiel in diesem Zusammenhang auch. Egal, er hat sicher nur noch nicht die Richtige getroffen, dachte ich. Und sah mich schon bei meinen Eltern auf dem Sofa vor der Eichenschrankwand sitzen: »Das ist Rocko. Mein Neuer. Er ist ein Rockstar.« Sichtlich entspannt ging ich irgendwann ins Bett. Ließ Liebeskummer Liebeskummer sein und träumte von Rocko Schamoni. Rocko Schamoni, welch ein Name. Sicher hat der italienische Vorfahren, war mein letzter Gedanke, bevor ich seufzend einschlief.
    Am nächsten Morgen rief Jens an. Er wollte fragen, wie es mir ging.
    »Du«, sagte ich betont locker, »mach dir keine Vorwürfe, mit uns hätte es sowieso nicht geklappt, das ist mir inzwischen auch klar geworden.« Für einen kurzen Moment überlegte ich, »Ich bin sowieso schon wieder vergeben« hinterherzuschieben, aber wenn man es genau nahm, wusste mein Auserwählter noch nichts von seinem Glück.
    Ich sagte also mit fester Stimme: »Leb wohl,

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