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Frag die Toten

Frag die Toten

Titel: Frag die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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einem Streifenwagen unterwegs war, da habe ich schon ein paar Leute verfolgt.«
    »Das würde ich auch gern tun«, sagte Matthew.
    »Aber man muss sehr vorsichtig sein«, sagte Wedmore. »Wenn die Verfolgungsjagd zu gefährlich wird, können unschuldige Menschen zu Schaden kommen.«
    »Hör mal, mein Schatz, wir müssen noch kurz mit der Polizistin reden, geh doch inzwischen in dein Zimmer.«
    »Du musst mir bei Mathe helfen«, sagte Matthew.
    »Das machen wir nachher, gut?«
    »Ist gut«, sagte er und ging aus dem Zimmer.
    »Ein lieber Junge«, sagte Wedmore.
    Keisha spürte einen Kloß im Hals. »Ja.«
    »Jede Menge Fragen zum Auto, aber warum ich da bin, hat ihn überhaupt nicht interessiert.«
    »Er liebt Autos«, sagte Kirk. »Ich wette, der wird ein richtiger Autofan, wenn er mal groß ist. Ein bisschen wie ich. Sehen Sie die Reifen da drüben? Die sind für meinen Pick-up.«
    Wedmore konzentrierte sich wieder auf Keisha. »Ms. Ceylon, Sie haben meine Frage vorhin nicht beantwortet.«
    »Tut mir leid. Ich hab jetzt den Faden verloren.« Hatte sie nicht.
    »Finden Sie es nicht kurios, dass Sie sich die Mühe machen, Mrs. Beaudry daran zu erinnern, dass sie Sie um eine Visitenkarte gebeten hat, und zwar noch bevor ich Sie danach gefragt habe, warum Mr. Garfield eine hatte?«
    Keisha schwieg. Da schaltete Kirk sich ein. »Wie gesagt, die Frau spinnt total. Ich meine, nichts für ungut, und Keisha kommt ja mit diesen Spinnern auch wunderbar zurecht, aber kommen Sie, Sie glauben doch nicht wirklich alles, was eine Frau Ihnen erzählt, die glaubt, sie war mal Emily Lockhart oder wie die heißt?«
    »Dann glauben Sie also, dass Mrs. Beaudry sich irrt?«, fragte Wedmore. »Dass sie nie eine von Keishas Karten genommen und deshalb auch ihrem Bruder nie eine gegeben hat?«
    Kirk verzog das Gesicht. Offenbar war er intellektuell überfordert. »Ach so, das, ja, also das klingt mir schon ziemlich vernünftig.«
    »Mrs. Beaudry scheint mir eine – wie sagt man noch mal? – suggestible Frau zu sein«, sagte Wedmore zu Keisha. »Würden Sie mir da zustimmen?«
    »Nicht … unbedingt.«
    »Ich glaube, es ist nicht allzu schwer, ihr etwas einzureden. Und ich glaube auch, dass Sie das bei der Karte getan haben. Sie haben sie dazu gebracht zu glauben, Sie hätten ihr eine Karte gegeben, obwohl Sie das nie getan haben.«
    »Ich habe ihr eine gegeben«, sagte Keisha mit Nachdruck. »Da bin ich mir sicher.«
    »Vor ein paar Minuten konnten Sie sich noch nicht daran erinnern.«
    »Sie haben mir einiges in Erinnerung gerufen, das ist alles. Es ist viel passiert. Ich habe das noch nicht verdaut, dass ich in dieses Haus gehen musste, das ganze Blut sehen.«
    »Ja, das kann ich gut verstehen. Es war sicher traumatisch, das alles wiederzusehen.«
    Da wurde Keisha böse. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nie dort war«, sagte sie scharf. »Hören Sie?
Nie.
Sie glauben vielleicht, diese dumme kleine Karte beweist, dass ich da war, aber das ist ausgemachter Schwachsinn. Völlig an den Haaren herbeigezogen.«
    »Genau«, sagte Kirk.
    Jetzt sah Keisha ihn genauso böse an. »Hast du nichts zu tun? Musst du nicht noch was abliefern?«
    Er blinzelte. »Doch.« Er nickte Wedmore zu. »Ich muss los.«
    »Ich habe die Einfahrt blockiert«, sagte Wedmore. »Ich komme mit Ihnen.«
    Kirk zog seine Jacke an und zog sie sich übers Gesäß, um die Ausbuchtung zu verdecken, die das Geld dort machte. Er griff in die Tasche, um sich zu vergewissern, dass er die Schlüssel hatte. »Also bis gleich, Keesh, ja?«
    Er verließ das Haus, und Wedmore folgte ihm. Die Sorge, was Kirk womöglich noch alles von sich gab, trieb auch Keisha aus dem Haus. Die Arme um sich geschlungen, um sich ein wenig vor der Kälte zu schützen, stand sie vor der Haustür.
    »Wegen Keisha brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen«, sagte Kirk. »Sie ist ein guter Mensch.«
    »Da bin ich sicher«, sagte Wedmore, als sie sich dem Pick-up näherten. »Das hier müssen Sie abliefern?«
    Sie zeigte auf den Sack auf der Ladefläche.
    Kirk hatte schon die Hand auf dem Türgriff. »Häh?«
    »Den Sack hier?«
    »Eher loswerden als abliefern. Ist nur Müll, den ich wegbringen muss.«
    »Wird der Müll hier nicht abgeholt?«, fragte Wedmore.
    »Doch, aber manchmal hat man so viel, da will man nicht auf die Müllabfuhr warten.«
    »Das ist aber nicht sehr viel«, sagte sie. »Nur ein einziger Sack.«
    »Ja, aber wir hatten Fisch, und Sie wissen ja, wenn so was länger rumsteht, das

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