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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Schmid
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fing an, das Geschenkpapier abzureißen. Sie zog und zog und mit jedem Fetzen wurde der Inhalt deutlicher, bis alle Kinder das wahre Geschenk begutachten konnten.
    Es handelte sich um das Brettspiel „Obstgarten“, das Alex schön öfters im Spielwarenladen aufgefallen war. Es war ab drei Jahre freigegeben und passte von daher perfekt. Lilli freute sich und bedankte sich sogleich bei Sybille. Von ihr war nämlich das Geschenk.
    Alex sah sich um und sah die frohen Gesichter der Kinder und Erwachsenen. Er sah Andreas, der neben Lisa stand und sich mit ihr unterhielt. Dann wanderte sein Blick wieder zurück zu seiner Tochter, die das nächste Geschenk in Angriff nahm.
    Für einen kurzen Augenblick musste Alex wieder an den Unfall mit der Geburtstagstorte denken, den er sich beim besten Willen nicht erklären konnte. Alles war ihm so real erschienen und doch so unendlich falsch. Als hätte er einen dieser intensiven Träume erlebt, wo man irgendwie wusste, dass man träumte. Auf jeden Fall wusste er nicht, wie er diese Sache handhaben sollte.
    Ich brauch jetzt unbedingt ein Bier.
    Alex stand auf und entfernte sich von der feiernden Meute Richtung Küche. Lisa fiel das natürlich sofort auf und machte sich wieder einmal Sorgen. Sie wollte gerade hinterher, als sie von Andreas gestoppt wurde. Er musste sie nur ansehen. Sein Blick sagte ihr in etwa diese Worte: Ich gehe. Mach dir bitte keine Gedanken. Er braucht jetzt einfach einen Freund als Ansprechpartner. Lisa ließ es geschehen.
    Alex erreichte die Küche und kaum, dass er von den anderen nicht mehr gesehen wurde, griff er sich sein angenipptes Bier und leerte es in einem Zug.
    Verdammt, tut das gut!
    Er bemerkte überhaupt nicht, dass sein kleiner Bruder den Raum betrat.
    „Geht es dir jetzt besser?“, fragte er gelassen.
    Alex nahm sich für die Antwort ein zweites Bier aus dem Kühlschrank und öffnete es.
    „Half schon mal besser.“
    „Willst du darüber reden?“
    „Nein.“
    „Dann sind wir also wieder an diesem Punkt?“
    Andreas spielte natürlich darauf an, dass sie wieder einmal nicht miteinander redeten und dadurch ihren Schwur brachen. Es stimmte, doch diesmal wollte es sich Alex nicht eingestehen.
    „Nein, Andreas, so ist das nicht. Natürlich reden wir miteinander. Es gibt nur nichts zu bereden.“
    „Ach so, dann ist es also ganz normal, dass du beim Geburtstag deiner Tochter einfach so verschwindest, bei dem du übrigens unbedingt dabei sein wolltest, egal wie es dir gesundheitlich geht, um dich mit Alkohol zu betäuben?“
    „Ich brauchte nur etwas zu trinken!“, protestierte Alex und merkte gar nicht, dass er lauter wurde. „Und ich hatte eben noch mein Bier hier stehen, das ist alles!“
    „Deswegen hast du dir auch gleich ein Zweites aus dem Kühlschrank geholt, nicht wahr?“
    Touche!
    Alex fühlte sich ertappt und in die Ecke gedrängt. Es war unmöglich, vernünftig mit ihm zu reden.
    „Ich bin alt genug, Andreas. Ich brauche keinen Vormund und schon gar nicht meinen kleinen Bruder.“
    „Verdammt, Alex, du solltest dich selbst mal hören! Was ist denn nur los mit dir? Rede endlich mit mir! Was ist da gerade passiert, dass dich so fertig macht? Was beschäftigt dich nur?“
    „Ich möchte aber nicht darüber reden, Andreas! Ich verstehe es doch selbst nicht, okay?! Bitte, Andreas, bitte lass mich in Ruhe. Zumindest heute … okay?“
    Es klang wie ein Flehen.
    Andreas begriff. Er würde kein Wort mehr darüber verlieren. Doch so hatte er seinen Bruder noch nie erlebt. Etwas stimmte ganz und gar nicht mit ihm.
    Doch er würde es erst mal dabei belassen.
    Er ging zurück in den Garten und Alex blieb allein zurück, die Flasche Bier in der rechten Hand. Er starrte sie lange an und wog alle Möglichkeiten ab. Dann nahm er einen kräftigen Schluck. Es half nicht mal ein bisschen.
    Alex stellte die Flasche ab und griff sich daraufhin an den Kopf. Er schmerzte nicht, zumindest solange nicht, als er nicht versuchte, an diesen Moment zu denken. Doch kaum wollte er sich an die blauen, sich verwandelnden Kerzen erinnern, kam ein stechender Schmerz von ganz weit unten, tief aus seiner Seele und ließ ihn stoppen.
    Alex schlug kräftig auf die Arbeitsplatte. Es half, zumindest ein wenig. Er schloss die Augen, atmete einmal tief durch, öffnete sie wieder und ging zurück in den Garten. Zurück zu seiner Kleinen.
    Er durfte sie nicht verlieren.
     
    Alex tauchte neben der Glasschiebetür zum Garten auf und lehnte sich an. Die Aktion von

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