Fragmente des Wahns
das die Lösung.“
„Was meinst du?“ Ralfie wurde neugierig.
„Ich habe schon ein paar Mal darüber nachgedacht und doch bin ich nie weitergegangen. Ich meine, alles hat mit dem Autounfall begonnen, nicht wahr? Und ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Was also, wenn genau das das Problem ist? Vielleicht muss ich mich genau daran erinnern.“
„Klingt plausibel“, gab Ralfie zu.
„Nicht wahr?“
„Und du kannst dich immer noch nicht an irgendetwas davon erinnern?“
„Nein. Ich weiß nur, dass ich hinter einem weißen Auto hergefahren bin. Ich bog in die Kurve und dann bricht alles ab. Daraufhin wache ich im Krankenhaus auf und weiß nichts mehr.“
„Komisch. Ich meine, ich kenne mich zwar nicht so gut aus, aber als Laie würde ich sagen, dass dein Autounfall nicht gerade schlimm war und doch hat es gereicht, dass du ihn komplett vergessen hast.“
„Ja, das habe ich auch schon gesagt. Irgendetwas stimmt da nicht.“
„Und wie willst du das Problem lösen?“
„Ich habe keine Ahnung.“
Es war eine ehrliche Antwort. Alex hatte wirklich keinen blassen Schimmer, wie er es anstellen konnte, die verlorenen Erinnerungen zurückzubekommen. Er wusste nur, dass er sie wiederhaben musste .
Doch Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht. Alex Handy fing gerade an, sich in seiner Reisetasche bemerkbar zu machen. Er nahm es an sich und sah auf den Bildschirm. Es war sein Chef. Er hatte seine Arbeit vollkommen vergessen gehabt.
„Hallo Chef“, sagte Alex, kaum dass er abgehoben hatte. „Es tut mir leid. Ich hab voll verpennt.“
„Okay. Kein Problem. Wann bist du da?“
Alex überlegte kurz, was er darauf sagen sollte. Er entschied sich für eine Ausrede.
„Gar nicht.“
„Wie bitte?“
„Es tut mir wirklich leid, aber ich werde heute nicht zur Arbeit kommen. Mir geht es noch nicht so gut. Ich werde wohl noch einmal zum Arzt gehen.“
Kurzes Schweigen.
„Nun gut. Kann ich verstehen. Dann kurier dich erst mal aus und dann melde dich wieder, wenn es dir besser geht.“
„Mach ich. Danke, Chef.“
„Schon gut.“ Er legte auf.
Alex tat es ihm gleich und legte das Handy auf das Sofa. Erst jetzt widmete er sich erneut Ralfie und wollte die Diskussion wieder aufnehmen, doch Ralfie kam ihm zuvor.
„Das ist es, Alex. Genau das ist die Lösung.“
„Wie?“ Er war mehr als verwirrt.
„Jetzt weiß ich, was wir zu tun haben.“
„Na da bin ich aber mal gespannt“, sagte Alex, verschränkte die Arme und ließ sich tiefer ins Sofa sinken.
„Nun, es ist doch ganz einfach“, antwortete Ralfie. „Wir machen genau das, was du eben gesagt hast?“
„Und das wäre?“
„Wir fahren ins Krankenhaus.“
„Bitte was?!“
„Wir fahren ins Krankenhaus. Und dort lassen wir dich nochmal durchchecken.“
„Oder noch etwas viel Besseres“, entgegnete Alex. „Vor lauter wirren Ereignissen habe ich es vollkommen vergessen. Du hast recht, Ralfie, wir müssen tatsächlich zurück ins Krankenhaus.“
„Hört sich also nach einem Plan an.“
„Sogar nach einem richtig guten Plan.“
„Dann lass uns fahren.“
„Nein, Ralfie, ich denke, ich werde das diesmal wirklich alleine machen.“
„Und ich denke, dass du das nicht wirst.“
„Ralfie“, wollte Alex ansetzen, doch er wurde sofort unterbrochen.
„Nichts Ralfie . Willst du es nicht begreifen oder stellst du dich nur blöd? Ich bleibe definitiv bei dir und unterstütze dich. Verstanden?“
„Du lässt einfach nicht locker, oder?“
„Warum sollte ich?“ Ralfie grinste schadenfroh.
„Weil es wohl das Beste wäre.“
„Das denkst du, Alex. Doch dadurch wird es nicht unbedingt zur Wahrheit.“
„Ich gebe mich ja schon geschlagen, okay?“
„Klar.“ Ralfie stand auf und sah Alex in die Augen. „Ich fahre.“
Die Glasschiebetüren schwangen auf und Alex betrat zum ersten Mal nach seinem Autounfall das Krankenhaus. Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Er wollte zwar hier sein, doch ein anderer Teil riet ihm vehement davon ab.
Ralfie suchte noch nach einem Parkplatz und hatte Alex bereits am Eingang herausgelassen. Nun war er auf dem Weg zum Empfang und seine Füße wurden mit jedem Schritt schwerer.
Er hatte Angst.
Doch wovor?
Heute war Montag. Er hatte sowieso einen Termin mit Doktor Fleischmann gehabt. Er hatte es schließlich so gewollt, um mit ihm über alles reden zu können? Wovor hatte er also Angst?
Vor der Wahrheit?
„Kann ich Ihnen helfen?“
Alex hatte gar nicht bemerkt, dass er den
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