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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Schmid
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Autounfall herausfinden zu wollen.“
    „Also bin ich selbst an allem schuld?“
    „Unbewusst möglicherweise ja. Wie gesagt, das sind alles nur Spekulationen meinerseits.“
    „Na super. Und das nur, weil ich wissen will, was mit mir passiert ist. Ich meine, das ist doch normal.“
    „Ja, ist es, Herr Schneider, aber es ändert nichts daran, dass Sie deswegen realistische Tagträume haben.“
    „Okay. Und was nun? Was empfehlen Sie mir, Doktor Fleischmann. Ich meine, diese Sache nimmt langsam überhand und gefährdet bereits meine Ehe.“
    „Ich kann Ihnen kein Allheilmittel verschreiben, Herr Schneider, vor allem da alles auf Vermutungen basiert, aber ich würde Ihnen raten, sich eine Auszeit zu gönnen und einfach mal zu entspannen.
    Glauben Sie mir, dann wird sich alles von ganz alleine lösen und Sie werden sich wieder an alles erinnern.“
    „Ich kann mich jetzt aber nicht entspannen! Verdammt, es ist in den letzten Tagen so viel passiert, wie kann ich da einfach in den Urlaub fahren und alles hinter mir lassen?!“
    „Ich verstehe Sie ja, Herr Schneider, aber wenn Sie nicht aufhören, ständig darüber nachzudenken, dann wird sich Ihr Zustand nur verschlechtern.“
    „Und wenn Sie mir helfen würden, Doktor Fleischmann?“
    „Wie denn, Herr Schneider?“
    „Mit einer Hypnose. Die kann mir doch helfen, mich zu erinnern, oder?“
    „Möglich … doch mir wäre es lieber, wenn Sie es auf herkömmlichem Wege herausfinden würden.“
    „Nur mir nicht. Sie sehen doch, was aus mir geworden ist. Es wird nicht besser und ich kann mich nicht entspannen. Dieser Unfall nagt an mir und macht mich fertig. Er treibt mich regelrecht in den Wahnsinn!“
    „Okay. Wir versuchen es. Ich werde Ihnen nichts versprechen, Herr Schneider und sollte es auch nur ein kleines Anzeichen geben, dass das nicht der richtige Weg ist, werde ich sofort abbrechen. Sind Sie damit einverstanden?“
    „Ja, wenn Sie es nur versuchen, Doktor Fleischmann.“
     
    „Schön, Herr Schneider. Ich möchte, dass Sie sich nun vollkommen entspannen.“
    Alex hatte es sich abseits des Schreibtischs auf dem Sofa bequem gemacht und Fleischmann war ihm mit seinem Sessel gefolgt. Nun flüsterte er Alex zu und versuchte ihn dadurch sanft in Trance zu versetzten. Alex hatte Bedenken, doch sein Wunsch nach der endgültigen Wahrheit war größer.
    „Ich möchte, dass Sie starr nach oben blicken. Sehen Sie den schwarzen, kleinen Punkt. Sehen Sie ihn sich an, nicht weg, nicht woandershin. Es gibt nur noch diesen einen, schwarzen Punkt und meine Stimme. Haben Sie mich verstanden?“
    „Ja“, antwortete Alex monoton.
    „Gut. Nun werden Sie langsam, aber sicher, spüren, dass Sie immer müder werden. Können Sie bereits fühlen, wie Ihre Lider schwer werden? Sie möchten Sie schließen, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „Was ist mit Ihren Beinen, Herr Schneider? Oder was mit Ihren Armen? Auch sie fühlen sich schwer und überbeansprucht an, nicht wahr?“
    „Ja.“
    Alex starrte noch immer auf den schwarzen Punkt. Alles um ihn herum verschwamm, wurde unwirklich, wie ein Traum.
    „Gut, Herr Schneider. Ich möchte, dass Sie sich nun etwas merken. Immer wenn ich das Wort Autounfall erwähne und Sie sich bewusst in Hypnose versetzen wollen, dann werden genau diese Gefühle zurückkehren, die Sie nun empfinden. Okay?“
    „Okay.“
    „Schön. Dann geben Sie nun Ihren Empfindungen nach, Herr Schneider. Ihre Lider werden hinabsinken, ihre Beine und Arme werden schwer. Spüren Sie Ihren Atem, wie leicht und ruhig er ist? Hören Sie Ihren Herzschlag, der langsam und regelmäßig ist? Alles ist bereit, Herr Schneider.“
    „Ja, alles ist bereit.“
    Seine Augen waren bereits geschlossen. Er nahm kaum noch etwas wahr, außer der Stimme von Doktor Fleischmann.
    „Ich werde nun von der Zehn abwärts zählen und mit jeder neuen Zahl wird sich etwas verändern. Ich möchte, dass Sie mir dabei aufmerksam folgen, Herr Schneider. Das ist sehr wichtig. Okay?“
    „Ja … okay.“
    „Zehn … Sie spüren die Müdigkeit.
    Neun … die Müdigkeit ist ganz nah.
    Acht … Sie können sie bereits auf der Haut spüren, wie sie langsam nach Ihnen greift.
    Sieben … die Müdigkeit hat Sie erreicht.
    Sechs … Sie haben sich ihr hingegeben.
    Fünf … Sie sind nun vollkommen entspannt.
    Vier … alles um Sie herum verblasst, verschwindet, hört auf zu existieren.
    Drei … zurück bleibt allein das Schwarz.
    Zwei … Sie akzeptieren das Schwarz.
    Eins … es gibt nur noch Sie

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