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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Schmid
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Regensburg. In den letzten Jahren gab es nur Extreme. Entweder war es viel zu heiß oder schweinekalt. Alex war gespannt, wie sich dieser Sommer entwickeln würde.
    Sie hatten sich draußen einen der runden silbernen Tische ausgesucht, wo die Sonne nur ab und zu über den Sonnenschirm lugte. Ralfie tat das sowieso nichts, da er seine Sonnenbrille griffbereit hatte. Alex musste ohne auskommen.
    Nach einem Blick in die Eis- und Getränkekarte wollte Alex gerade zum Gespräch ansetzen, als ihm die Bedienung dazwischenfunkte. Er musterte sie nur kurz, dafür aber ausgiebig.
    Sie hatte ihr hüftlanges, blondes Haar frech hinter die Ohren gesteckt. Sie trug weiße, enge Hotpants und dazu ein schwarzes Spaghetti-Top. Wenn die schwarze Schürze nicht wäre, würde sie noch aufreizender wirken, als sie ohnehin schon war. Alex konnte seinen beschämten Blick nicht verbergen. Ralfie bemerkte es und grinste.
    „Servus. Mein Freund macht gerade eine schwere Phase durch, können Sie ihm da etwas empfehlen oder Gutes tun?“
    Für solche Auftritte hasste er Ralfie. Er schaffte es immer wieder, ihm die Schamesröte ins Gesicht zu treiben. Gleich würde Alex anfangen zu stammeln, so wie er es immer tat.
    „Och, da würde mir schon was einfallen“, antwortete sie frech grinsend. Alex schätzte sie auf angehend dreißig und sie gefiel ihm.
    „Ähm … also … ich hä … hätte gerne … einen … einen Latte Macchiato.“
    Ich hab es doch gewusst!
    „Eine Latte, gerne. Und Sie, der Herr?“
    Blondinchen drehte sich mit einem Lächeln zu Ralfie.
    „Danke, aber damit bin ich schon bedient. Ich hätte lieber eine heiße Schokolade mit viel Sahne.“
    Ralfie zwinkerte ihr bei dem Wort „Sahne“ zu.
    „Gerne.“
    Dann verschwand sie auch schon im Inneren der Galerie .
    „Musst du das immer machen?“, schimpfte Alex.
    Ralfie schüttelte die Hände und antwortete mit einer gespielten Unschuldsmiene: „Was denn? Ich hab doch gar nichts gemacht.“ Er grinste breit und schadenfroh. „Außerdem macht es einfach Spaß. Dich kann man so leicht zum Stottern bringen.“
    „Hauptsache, du hast deinen Spaß.“
    „Immer doch.“
    Irgendwie war es merkwürdig. Alles wirkte so normal und entspannt. Er hatte keine Halluzinationen, keine wirren Gedanken oder sonst etwas in dieser Art. Er war einfach nur er selbst, der zusammen mit seinem besten Freund einen Kaffee trank. Es war gut und es war richtig.
    Blondinchen kam zurück. Auf dem runden schwarzen Tablett lagen die beiden Heißgetränke.
    „So ihr Hübschen“, fing sie an und reichte Ralfie seine Schokolade. „Einmal eine heiße Schoko mit extra viel Sahne . Hab ich übrigens selbst geschlagen.“ Nun zwinkerte sie Ralfie zu. „Und für das Problemkind eine schöne Latte.“ Alex bekam hingegen ein breites Lächeln.
    „Danke, Süße“, sagte Ralfie, ehe Blondinchen wieder ins Innere der Galerie verschwand. Alex brachte keinen Ton heraus. „Wie ein kleiner Schuljunge.“
    „Ach leck mich doch“, schimpfte Alex halbherzig.
    Er nippte an seinem Kaffee.
    „Schmeckt die Latte wenigstens?“ Ralfie bekam nur einen bösen Blick als Antwort. „Okay, schon gut. Also, dann schieß mal los. Was wolltest du mir erzählen?“
    Alex fing fast so an, wie er es kurz zuvor bei Doktor Fleischmann getan hatte. Er ließ kaum mehr etwas aus und wenn, dann unbeabsichtigt. Er wollte sich zum ersten Mal einem Freund anvertrauen und es tat verdammt gut.
    Ralfie sagte kein Wort, unterbrach ihn kein einziges Mal, sondern nickte nur ab und an oder trank etwas von seiner heißen Schokolade. Erst als Alex mit der Hypnose anfing und was sie ihm gebracht hatte, brach er das Schweigen.
    „Harter Tobak.“
    „Mehr hast du nicht zu sagen?“
    „Ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich wusste zwar, dass mit dir etwas nicht stimmt, aber diese Geschichte ist dann doch noch eine Spur härter.“
    „Super. Und was heißt das jetzt?“ Alex war sauer.
    Er schüttete seinem Kumpel sein Herz aus und dann so was.
    „Nichts ist, Alex. Ich steh dir weiterhin bei und will dir immer noch helfen. Was macht es für einen Unterschied, ob du krank bist, an Halluzinationen leidest oder wahnsinnig bist.
    Hey, mal ganz im Ernst. Du bist mein Freund und ich helfe dir, egal wie schwer es auch sein mag. Das wird schon wieder.“
    Alex war baff. Er hatte Ralfie mal wieder vollkommen falsch eingeschätzt. Er musste sich entschuldigen.
    „Hey, Ralfie, es … es tut mir leid.“
    „Was habe ich dir beigebracht? Du musst dich für

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