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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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folgten sie einer schmalen Straße, mehr als einmal mussten sie jedoch feststellen, dass die Fahrbahn vom unerbittlichen Wasser unterspült und abgetragen worden war. Als die Straße in die falsche Richtung verlief, folgten sie einer anderen, auf der es ihnen jedoch nicht viel besser erging. Die nächste Brücke, auf die sie stießen, führte zu der größten Stadt hinüber, die sie seit Chicago gesehen hatten. Aber auch diese Brücke war eingestürzt, genau wie die letzte. Am zweiten Tag gerieten sie in eine Sackgasse, weil die Straße völlig zerstört war. Auf einer Seite strömte der Fluss, auf der anderen lag ein See. Sie mussten mehrere Kilometer weit zurückreiten. Zusammen mit den sumpfigen Niederungen war der Fluss hier mehr als drei Kilometer breit. Allerdings fragte sich Kira, inwiefern ihre Schätzung auf genauer Beobachtung beruhte und ob sie nicht eher Ausdruck hilfloser Enttäuschung war. Die Landschaft war wunderschön, voller Vögel, Blumen und Libellen, die über den Sümpfen kreisten, aber sie war auch undurchdringlich. Endlich fanden sie eine Straße, beteten, dass sie endlich zu einer Brücke führte, und drangen weiter nach Süden vor.
    Nach zwei Tagen erreichten sie Gulfport, eine Stadt, die mehr unter als über dem Wasser lag. Dicke Steinsäulen zeigten ihnen, wo früher einmal eine Brücke zu der erheblich größeren Stadt auf der anderen Seite geführt hatte. Abgesehen von einigen einsamen Trägern, die aus dem Fluss aufragten, war nichts außer den Säulen geblieben. Kira fluchte, und Afa sank vor Schmerzen auf seinem Sattel in sich zusammen. Sogar sein Pferd, das während der Pausen umherzuwandern und grüne Triebe zu naschen pflegte, wirkte zu niedergeschlagen, um sich zu bewegen.
    »Wahrscheinlich hat der Fluss die Brücke zerstört«, sagte Samm. »Diese Orte waren zu klein, um im Krieg eine wichtige Rolle zu spielen, und sie waren keine militärischen Ziele. Ich glaube, der Fluss ist einfach … zu groß und mächtig.«
    »Auf jeden Fall zu groß und mächtig für uns«, meinte Heron.
    »Aber irgendjemand muss ihn als Erster überquert haben«, wandte Kira ein. Sie trieb Bobo an und lenkte ihn zum Wasser, um an den Bäumen vorbei so weit wie möglich nach Süden zu blicken. »Ich meine, irgendjemand wollte die Brücken bauen, und dazu musste jemand auf die andere Seite.«
    »Sie mussten auch keinen Afa mitschleppen.« Herons Kommentar klang so, als hätte sie den verletzten Riesen gern zurückgelassen. Kira war jedoch so in Gedanken versunken, dass sie der Partialagentin nicht einmal einen wütenden Blick zuwarf. Afa hockte halb schlafend und sicher festgebunden im Sattel. Ab und zu hob er den Kopf und kam zu sich, wenn ihm trotz der Schmerzmittel die unbequeme Sitzhaltung bewusst wurde.
    »Wir könnten ein Floß bauen«, überlegte Kira. »Es gibt hier viele Bäume, und wenn wir uns in der verlassenen Stadt umsehen, finden wir reichlich Planken und Bretter. Wenn das Floß groß genug ist, können wir sogar die Pferde und Afa mitnehmen.«
    »Die Strömung ist erheblich stärker, als es den Anschein hat«, warnte Samm, doch Kira fiel ihm ins Wort.
    »Ich weiß«, fauchte sie schärfer als beabsichtigt. »Deshalb haben wir es bisher noch nicht versucht. Aber was bleibt uns anderes übrig? Wir haben nicht viel Zeit, und das war schon so, bevor wir einen zweitägigen Umweg in Kauf nehmen mussten. Wir müssen nach Westen, also … also reiten wir nach Westen. Entweder in die Richtung – oder wir müssen noch einmal wochenlang nach Süden ziehen.«
    »Du hast recht«, stimmte Samm ihr zu. »Aber ein Floß zu bauen, ist ein Akt der Verzweiflung. Wenn wir endlich so weit sind, wissen wir im Grunde schon, dass alles umsonst war. Sieh dir die Stadt dort drüben an! Alle diese Orte hatten kleine Häfen, in denen in der alten Welt Fracht umgeschlagen wurde. Wir müssen nur ein Boot suchen, das noch schwimmt und das uns trägt.«
    »Bisher lagen alle größeren Städte auf der anderen Seite«, warf Heron ein. »Es sei denn, du willst zwei Tage in nördlicher Richtung nach Moline zurück. Ich kann mich aber nicht erinnern, dort geeignete Boote gesehen zu haben.«
    »Dann weiter nach Süden!«, rief Samm und lenkte Buddy in die entsprechende Richtung. »Wenn wir so weit gekommen sind, können wir auch weiterreiten.«
    »Ist das wirklich ein überzeugender Grund?«, widersprach Heron. »Wir sind ziemlich gut im Scheitern, also kann es nicht schlimmer werden.«
    »Du weißt, dass ich mit Sarkasmus

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