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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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von dem Angriff im Rechenzentrum einmal abgesehen. Aber darauf hatten wir keinen Einfluss. Es gefällt mir nicht, Afa all diese Strapazen zuzumuten, und es gefiel mir schon nicht, ihn überhaupt mitzunehmen. Ohne ihn schaffen wir es jedoch nicht, und er überlebt nicht ohne uns. Ich …« Sie blickte Samm an und suchte Mitgefühl in seiner Miene. »Ich habe seinetwegen ein schlechtes Gewissen. Wie geht es dir damit?«
    »Ich auch.« Er nickte. »Aber ich bin machtlos dagegen.«
    Kira schnitt eine Grimasse und spähte über den Fluss hinweg. »Man sollte doch meinen, dass die Partials ihre Supersoldaten ohne Gefühle konstruieren, damit sie rücksichtsloser töten können. Im Krieg kann das nur nützlich sein.«
    »Genau das Gegenteil ist geschehen«, erwiderte Samm. Kira sah ihn fragend an. »Wusstest du das nicht? Es war eine der wichtigsten Vorschriften für den Entwurf, damit ParaGen die Genehmigung zur Herstellung militärischer BioSynths bekam. Afa hat eine Kopie der UN -Resolution im Rucksack, die man inzwischen aber vermutlich nicht mehr lesen kann. Sie bekamen Probleme mit automatisierten Drohnensoldaten und Fahrzeugen, die im Kampfeinsatz moralisch fragwürdige Entscheidungen trafen. Wer in der Biotech-Branche danach noch Aufträge für autonome militärische Einheiten bekommen wollte, musste Waffen mit menschlichen Gefühlsregungen herstellen.«
    Kira nickte. »Das kann ich nachvollziehen. Ich meine … ich habe mich emotional immer vollkommen als Mensch gefühlt, also …« Sie zuckte mit den Achseln, weil sie nicht wusste, wie sie den Satz zu Ende bringen sollte. Nach kurzem Überlegen runzelte sie die Stirn und sah ihn wieder an. »Wenn du … wenn wir dazu entworfen sind, Richtig und Falsch zu unterscheiden, dann sind wir weniger anfällig dafür, im Kampf gewisse Grenzen zu überschreiten.«
    »Sie haben uns den Unterschied zwischen Richtig und Falsch beigebracht und uns dann in eine unmögliche Situation gebracht«, ergänzte Samm. »Ich glaube, der Aufstand war die menschlichste Tat, die wir je vollbracht haben. Du musst das verstehen … Denk über dein eigenes Leben nach, das ist das beste Beispiel. Du musst in jedem Augenblick unbedingt das Richtige tun – du siehst Menschen, die in Schwierigkeiten stecken, und musst ihnen helfen. Du musstest mir helfen, obwohl mich wirklich alle – du eingeschlossen – für einen unversöhnlichen Feind hielten. Man hat uns nicht einfach nur ein Gewissen eingepflanzt, Kira, sondern sogar ein überaktives Gewissen. Eine starke Empathie, die uns ständig drängt, Leben zu retten, Falsches in Ordnung zu bringen und den Unterdrückten zu helfen. Aber dann waren wir selbst die Unterdrückten, und uns blieb nur eine Möglichkeit zu reagieren.«
    Wieder nickte Kira, doch als ihr dämmerte, was seine Worte wirklich bedeuteten, starrte sie ihn entsetzt an. »Sie haben euch mit einer starken Empathie versehen und euch dann in den Krieg geschickt?«
    Samm wandte den Blick ab und sah zum Fluss hinüber. »Darin unterscheiden wir uns eigentlich nicht von kämpfenden Menschen, und ich glaube, genau darauf kam es ihnen auch an.«
    Heron erschien und warf einen Beutel mit Vorräten auf den Boden. »Das ist der Rest – Hühnchen und Thunfisch in Dosen, gefriergetrocknetes Gemüse und ein neuer Wasseraufbereiter. Er war noch versiegelt, der Filter sieht gut aus.«
    »Hervorragend«, sagte Samm. »Lasst uns aufbrechen.«
    Sie stopften die Rucksäcke in Plastikmüllsäcke aus dem Supermarkt und wickelten alles doppelt und dreifach ein, um den Inhalt zu schützen. Mit Klebeband versiegelten sie die Pakete so gut wie möglich. Dann hoben sie Afa wieder auf Galgenstricks Sattel, banden ihn fest und verstauten das Gepäck auf Buddy und Bobo. Das Wasser war kalt, strömte aber relativ langsam, und die Überquerung verlief erfreulicherweise ohne besondere Zwischenfälle. Am fernen Ufer wuchs dank des sauberen Flusses gesundes grünes Gras, doch keine sechs Meter die Böschung hinauf stießen sie schon wieder auf kränklich gelbe Pflanzen. Auf dieser Seite waren die Gebäude gleichfalls von Chemikalien in Mitleidenschaft gezogen. Kira überprüfte Afas wasserdichten Verband, kam zu dem Schluss, dass alles in Ordnung war, und beließ es vorerst dabei.
    Am Himmel sammelten sich Wolken, und Kira fürchtete sich vor möglichem Regen. Als sie, immer noch auf dem Highway 34, die Stadt zwei Wegstunden hinter sich gelassen hatten, fielen die ersten Tropfen.
    Das Wasser zischte auf der

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