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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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angeblich geheimen Treffen mit Delarosa und ihren Kriegern eingezeichnet waren. Anscheinend kann ich Geheimnisse doch nicht so gut hüten, wie ich dachte. Vielleicht weiß er es sogar schon.
    Nein, dachte Haru gleich darauf. Wenn er wüsste, was Delarosa plant, wäre er sicher nicht so ruhig.
    »Dann wollen Sie sich also stellen«, sagte Mkele.
    »So könnte man es ausdrücken«, erwiderte Haru. »Ich habe Informationen, und wenn diese teilweise ein schlechtes Licht auf mich werfen, dann übernehme ich die Verantwortung dafür.«
    »Es müssen sehr wichtige Informationen sein.«
    »Was haben Sie vorher getan?«, fragte Haru. »Vor dem Zusammenbruch?«
    Mkele starrte ihn an, als wüsste er nicht, was er darauf antworten sollte, dann deutete er auf die Karte. »Das hier.«
    »Aufklärung?«
    »Ich habe Karten entworfen.« Mkele lächelte leicht. »Nach dem Weltuntergang mussten wir uns neue Tätigkeitsfelder suchen.«
    Haru nickte. »Kennen Sie die letzte Flotte? Den offiziellen Namen weiß ich nicht. Ich war sieben, als es geschah. Die Flotte fuhr in den Hafen von New York hinein und wurde von der Luftwaffe der Partials in Grund und Boden gebombt. Man nennt sie die letzte Flotte, denn sie war unsere letzte Hoffnung, gegen die Partials zu siegen. Nach ihrem Untergang war der Krieg vorbei.«
    »Ich weiß.« Mkeles Miene blieb ruhig – angespannt, aber nicht nervös. Haru sprach weiter.
    »Wissen Sie, warum die Partials die Schiffe zerstört haben?«
    »Es herrschte Krieg.«
    »Deshalb haben sie uns angegriffen«, stimmte Haru zu. »Aber wissen Sie auch, warum sie uns mit so überwältigenden Kräften angegriffen haben? Warum sie jedes einzelne Schiff der Flotte versenkt und jeden Seemann an Bord getötet haben? So sind sie bei keinem anderen Angriff oder Gegenangriff im Verlauf des gesamten Kriegs vorgegangen. Die älteren Angehörigen der Abwehr haben mir die Geschichte unzählige Male erzählt – wie die Partials, die viel eher an Befriedung und Besetzung interessiert waren, auf einmal beschlossen haben, eine ganze Flotte zu versenken. Angeblich sei die grausame Aktion eine Botschaft gewesen. Die Partials hätten uns sagen wollen: Wenn ihr das Kämpfen nicht sofort einstellt, werdet ihr es bereuen! Das kam mir immer sehr einleuchtend vor, und ich habe es nie hinterfragt. Gestern erfuhr ich die Wahrheit.«
    »Von wem?«
    »Von Marisol Delarosa«, berichtete Haru. »Sie hat seltsame Ausrüstungsgegenstände angefordert. Zubehör, das nicht zu ihren bisherigen Methoden passte. Deshalb habe ich sie beschattet.«
    »Um welche Gegenstände handelte es sich?«
    »Um Taucheranzüge«, entgegnete Haru. »Unterwasserschweißgeräte. Hilfsmittel, deren Zweck ich anfangs nicht nachvollziehen konnte. Mit der Zeit ergab sich aber ein Bild.«
    »Bergungsarbeiten unter Wasser.« Mkele nickte. »Ich nehme an, sie will die letzte Flotte untersuchen.«
    »Die letzte Flotte wurde nicht zerstört, um uns eine Botschaft zu schicken«, erwiderte Haru. »Sie beförderte eine Atomwaffe.«
    Jetzt zeigten Mkeles Gesichtszüge eine deutliche Reaktion. Unbeirrt fuhr Haru mit seiner Erklärung fort. »Die US -Regierung hatte den radikalen Entschluss gefasst, das Hauptquartier der Partials in White Plains mit einer Atombombe auszuschalten und so mit einem einzigen Angriff den größten Teil ihrer militärischen Operationen lahmzulegen, selbst wenn sie damit dicht besiedelte Gebiete des Landes trafen. Sie mussten nahe herankommen, um die Raketenabwehr der Partials zu unterlaufen. Es war von Anfang an ein Selbstmordkommando, noch bevor die Partials herausfanden, was im Gang war. Ein alter Mann in Delarosas Team war vor dem Zusammenbruch Militärgeistlicher und erzählte ihr von dieser radikalen Lösung. Das brachte sie auf die Idee. Sobald sie wusste, welche Fragen sie stellen musste, erhielt sie ausführliche Informationen von ihm. Die Rakete befand sich auf einem Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse namens The Sullivan .« Haru beugte sich vor. »Ich habe versucht, Sie über Funk zu warnen, aber meine Einheit schlug sich auf Delarosas Seite. Ich allein kann sie nicht aufhalten, deshalb bin ich so schnell wie möglich hergekommen. Wenn Delarosas Operation gelingt, befindet sich die Atomwaffe schon heute Abend in ihren Händen.«
    »Gnade uns Gott«, flüsterte Mkele nur.

37
    Zuerst sahen sie die Berge – mächtige Gipfel, die sich wie die Mauer am Ende der Welt aus der Ebene des Mittleren Westens erhoben. Auf den Gipfeln lag auch im Sommer noch

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