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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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der Wange.
    In diesem Moment hörten sie Lärm in der Lobby. Samm hatte die Waffe bereits in der Hand, bevor Kira überhaupt reagieren konnte. Er ließ sie rasch wieder sinken, als Heron erschien. Sie blieb kurz in der Tür stehen und betrachtete Samm und Kira.
    »Packt die Sachen!«, verlangte sie. »Wir ziehen um.«
    Samm sah sie stumm an, dann packte er rasch den Proviant ein. Kira folgte Heron von der Küche zum Speiseraum des Restaurants. »Hast du etwas entdeckt?«, fragte sie.
    Heron schnallte die Riemen von Galgenstricks Sattel fest und nahm sich Bobo vor. »Grün.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Farbe«, erwiderte Heron. »Ich nehme an, du kennst sie?«
    »Du hast etwas Grünes gesehen? Also etwas wie Gras?« Heron nickte, und Kira öffnete den Mund vor Erstaunen »Wie weit bist du gelaufen?«
    »Zwanzig Stockwerke hoch.« Heron hatte Bobo gesattelt. »Hilfst du mir?«
    »Klar.« Kira eilte zu ihrem Schlafsack und packte so schnell wie möglich ihre Habseligkeiten zusammen. »Aber erklär es mir bitte ausführlicher, damit ich nicht alle fünf Sekunden eine neue Frage stellen muss!«
    »Es ist eins der höchsten Gebäude in der Gegend«, entgegnete Heron. »Statt in die Stadt zu gehen, bin ich nach oben gestiegen und habe mich umgesehen. In Richtung der Rocky Flats habe ich Grün bemerkt – Gras und Bäume. Einen kleinen Flecken in den Vorbergen.«
    »Genau dort, wo das ParaGen-Gebäude stehen soll?«, fragte Samm.
    »Das konnte ich nicht erkennen.« Heron schulterte ihr Gepäck. »Aber ich bin ziemlich sicher, dass ich dort drüben auch Rauch entdeckt habe.«
    »Überall steigt Rauch auf«, wandte Kira ein. »Die halbe Stadt brennt.«
    »Das sind chemische Feuer«, erwiderte Heron. »Der Rauch, den ich meine, sah verdächtig nach einem Kochfeuer aus. Deshalb will ich vor Einbruch der Dunkelheit dort eintreffen. Wer immer dort leben mag, entdeckt uns möglicherweise, bevor wir ihn ausfindig machen. Und das könnte zum Problem werden. Ihr könnt mich gern einholen, aber ich warte nicht auf euch.« Mit dem Gewehr in der Hand schlüpfte sie zur Tür hinaus und eilte durch die Lobby nach draußen in die Stadt.
    Kira wandte sich an Samm. »Was für Leute sind das wohl?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann finden wir es heraus.«
    Eilig packte Kira weiter. Die überbeanspruchten Muskeln schmerzten, als sie die letzten Gepäckstücke auf die Pferderücken schnallte und die Tiere nach draußen führte. In der Nacht hatte es geregnet, und nun war die Stadt sogar noch gefährlicher als zuvor. Von den Dächern rannen ätzende Tropfen herab, und in den Schlaglöchern wuchsen gewundene, fremdartige Pflanzen wie Tumore, saugten das Gift auf und fügten jedem, der mit ihnen in Berührung kam, schmerzhafte Verbrennungen zu.
    Sie folgten dem geeignetsten Orientierungspunkt, den sie finden konnten – einem hohen dunklen Gebäude, das ungefähr in die angestrebte Richtung wies. Im Lauf des Tages gelangten sie sogar zu der Überzeugung, dass dieser Wolkenkratzer tatsächlich das ParaGen-Gebäude war – ein einsamer Turm am Fuß der Berge. Samm und Kira schritten so rasch wie möglich aus und trieben die Pferde erbarmungslos vorwärts, doch am Abend hatten sie erst die Ausläufer von Arvada erreicht. Dieser Teil der Stadt war so öde und von Säure zerfressen wie alle anderen.
    »Wir können doch jetzt nicht anhalten«, drängte Kira. »Wir sind doch gleich am Ziel.« Sie deutete auf den schwarzen Turm und die Berge dahinter, die zum Greifen nahe schienen. »Ich kann mein Nachtlager nicht hier aufschlagen, wenn das Ziel gleich dort drüben liegt … wir müssen weiter.«
    »Wir sehen kaum noch etwas«, wandte Samm ein. Er betrachtete die unzähligen Straßenlaternen, die in einer Welt ohne Strom nutzlos waren. »Es ist schon dunkel, die Pferde sind am Ende, und die Wolke über uns verheißt Regen.«
    Kira seufzte vor Enttäuschung und ballte die Hände zu Fäusten. Was konnte ihr in dieser Situation noch helfen? Als sie einen Lebensmittelladen entdeckte, zog sie Bobo über die Straße hinter sich her. »Komm mit! Wir binden die Pferde dort drinnen fest und gehen zu Fuß weiter.« Im Pausenraum des Geschäfts sattelten sie die Pferde ab und füllten eine Plastikwanne aus Wasserflaschen, dann schlossen sie die Tür. Kira ließ außerdem den größten Teil ihres Gepäcks zurück und nahm nur das Wichtigste mit: Trinkwasser, eine dicke Plane als Schutz und den stromlosen Computerbildschirm mit den Informationen, die sie im

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