Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Karte ab. Ihre Hände zitterten vor Anstrengung. »Wir sind alle müde. Wir sind genetisch perfekte Supersoldaten, die unter schwierigsten Bedingungen weitermachen, und doch können wir uns kaum noch rühren. Wir müssen unsere Kräfte schonen, wenn wir Denver erreichen wollen.«
»Machst du Witze?«, entgegnete Heron. »Du willst doch nicht etwa immer noch diese wahnsinnige Mission vollenden, oder?« Ungläubig wandte sie sich an Samm. »Samm, du weißt, was wir schon vor Wochen hätten tun sollen. Wir müssen umkehren.«
»Wenn ich richtigliege, ist es kaum noch eine Tagesreise bis Denver. Wir könnten morgen dort eintreffen«, antwortete er.
»Und was wollen wir dort?«, fragte Heron. »Ein weiteres zerstörtes Gebäude aufsuchen? Unser Leben riskieren, um den Generator zum Laufen zu bringen? Mit den Köpfen gegen den Computer schlagen, weil alles, was wir suchen, mit Firewalls, Verschlüsselungen, Passwörtern und allen möglichen anderen Sicherungen verbarrikadiert ist? Afa war der Einzige, der wusste, wie man diese Schutzmechanismen aufhebt. Ohne ihn können wir nicht einmal durch das Dateisystem navigieren.«
»Wir sind zu dicht dran, um noch aufzugeben«, wandte Samm ein.
»Wir sind überhaupt nicht dicht dran«, beharrte Heron. »Wir gehen immer weiter, wir finden gar nichts, und die ganze Reise ist eine gigantische Zeitverschwendung. Wir finden kein Heilmittel für RM , wir heben das Verfallsdatum nicht auf, aber wir sterben ganz sicher in der Einöde.« Sie richtete sich auf. »Ich muss es nicht einmal eigens betonen.«
»Was denn?«, fragte Kira. »Dass du es gleich gesagt hast? Dass wir nach Chicago hätten umkehren sollen? Dass wir New York gar nicht erst hätten verlassen sollen?«
»Such’s dir aus!«
Keuchend vor Erschöpfung stand auch Kira auf. »Du irrst dich. Wir sind hergekommen, weil wir eine Aufgabe zu erledigen haben. Wenn wir es nicht tun, ist Afa umsonst gestorben. Wir alle sterben dann umsonst. Und wir nehmen den ganzen Planeten mit.«
»Nun hört schon auf!«, rief Samm, doch die Mädchen lenkten nicht ein. Heron kam auf Kira zu, bevor diese die Bewegung überhaupt bemerkte. Die Faust traf Kiras Kinn mit der Wucht eines Vorschlaghammers. Sie taumelte zurück, wollte sogleich zurückschlagen und ihrerseits angreifen, kaum dass sie den Hieb wahrgenommen hatte. Doch da schob sich Samm zwischen die Streitenden. »Schluss damit!«
»Sie hat den Verstand verloren«, behauptete Heron. »Wären wir nach Chicago umgekehrt, dann hätten wir noch eine Chance gehabt. Wir hätten Doktor Morgan oder sogar Trimble aufsuchen können. Was auch immer – wir hätten bessere Aussichten gehabt als hier. Was suchst du eigentlich, Kira?« Sie starrte Kira über Samms Schulter hinweg an. »Was soll das alles? Geht es dir überhaupt darum, unsere Leute zu retten? Oder die Menschen? Oder willst du bei dieser wahnsinnigen Expedition nur herausfinden, wer du bist? Du selbstsüchtiges kleines Miststück!«
Kira war sprachlos. Am liebsten hätte sie Herons Kopf auf den Boden geschmettert, doch Samm blieb unbeirrt zwischen ihnen stehen. Während er Kira mit einem Arm zurückhielt, wandte er sich mit ernster Miene an Heron.
»Warum bist du mitgekommen?«, fragte Samm.
»Du hast ihr vertraut«, fauchte Heron. »Du hast mich darum gebeten, also bin ich mitgekommen.«
»Seit ich dich kenne, hast du dich nie um die Wünsche oder Bitten anderer gekümmert«, erwiderte Samm. »Du machst, was du willst und wann du es willst, und wenn dir jemand in die Quere kommt, dann schaltest du ihn aus. Du hättest uns jederzeit aufhalten können. Du hättest mich ausschalten, Kira entführen und zu Morgan bringen können. Du hättest alles nach deinen Vorstellungen durchziehen können, aber du hast es nicht getan. Nenn mir den Grund!«
Mit finsterem Gesicht starrte die Agentin Kira an. »Weil ich ihr tatsächlich geglaubt habe. Sie hat davon geredet, alles über ParaGen herauszubekommen, um ein Heilmittel zu finden. Aus irgendeinem lächerlichen Grund habe ich sie ernst genommen.«
»Ja, genau das wollte ich.« Kiras Kampfgeist war erloschen, sie fühlte sich nur noch erschöpft und leer, hohl wie der Schuppen, in dem sie sich versteckten.
»Und du!«, fauchte Heron Samm an. »Ich kann nicht fassen, dass du dich auf ihre Seite geschlagen hast. Ich habe dich für klüger gehalten und dir vertraut. Aber das ist wohl die gerechte Strafe, wenn man irgendetwas glaubt.«
Heron wollte Samm verletzen, und es brach Kira schier
Weitere Kostenlose Bücher