Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Laura. »Wenn in Denver ein neuer Virenstamm zugeschlagen hat, dann müssen die Partials ihre Kräfte unter Quarantäne gestellt und verhindert haben, dass sich die Seuche weiter ausbreitete. Im Osten haben wir nie von einer RM -Variante gehört, die auch die Partials infiziert.«
Aus der Dunkelheit kam Calix angelaufen und deutete auf ein unsichtbares Ziel irgendwo im Naturschutzgebiet. »Doktor Vale ist wach!«, rief sie atemlos. »Er will euch sehen.«
Kira sprang auf. Wenn dieser Dr. Vale RM geheilt hatte, dann wusste er womöglich auch mehr über die Beschaffenheit der Menschen und Partials. Vielleicht hatte er sogar die Unterlagen gefunden, nach denen sie suchten, und konnte ihnen etwas über den Trust und das Verfallsdatum erzählen. Eventuell wusste er sogar, wer und was Kira selbst war. Sie rannte vor Calix her, als das Mädchen sie durch das Dorf führte. Es handelte sich um eine weitläufige Anlage von Bürogebäuden, die zu Unterkünften umgebaut worden waren. Hier waren viele Bewohner unterwegs, die sich nicht am Lagerfeuer gezeigt hatten, doch anscheinend hatte die Neuigkeit schon die Runde gemacht. Kira fühlte sich von Neugierigen beobachtet, die vor Türen standen, sich aus Fenstern lehnten oder sich an Straßenecken versammelt hatten. Sie starrten Kira und Samm mit der gleichen Verwunderung an, die auch Kira bei ihrem Anblick empfunden hatte. Sie winkte im Vorübergehen. Es gab noch mehr Menschen, sie hatten ein Heilmittel und lebten im Paradies. Eine so große Hoffnung hatte sie im ganzen Leben noch nicht verspürt.
In der Ferne, hinter dem Dorf der Bürogebäude, erhob sich ein mächtiger Turm, der sich mühelos mit den Gebäuden in Manhattan messen konnte. Er war pechschwarz und wirkte wie ein Loch im Nachthimmel. Sie konnte ihn nur als dunklen Fleck vor dem Hintergrund der schneebedeckten Berge erkennen, der sich leicht bewegte, wenn sie weiterging. Zuerst glaubte sie, Calix wolle sie zu diesem Turm führen, aber dann blieb das Mädchen vor einem niedrigen Gebäude stehen, das früher einmal als Lagerhaus gedient haben mochte. Inzwischen hatten es die Einwohner zu einem Krankenhaus umgebaut.
»Er erwartet euch.« Calix öffnete die Glastür. Erst jetzt bemerkte Kira, dass fast alle Fenster im Naturschutzgebiet noch intakt waren – ein typisches Zeichen für die Anwesenheit von Menschen und ein Phänomen, das Kira sonst nur in East Meadow beobachtet hatte. Sofort fühlte sie sich heimisch, und die Tatsache, dass sie ein Krankenhaus betrat, verstärkte dieses Gefühl. Samm hingegen ließ sich zurückfallen. Nach kurzem Zögern kehrte Kira um und zog ihn mit sich.
»Komm schon!«, sagte sie. »Wir haben unser Ziel erreicht. Hier finden wir, was wir die ganze Zeit gesucht haben.«
»Wir haben die Pferde zurückgelassen«, wandte Samm ein. Es war kaum mehr als ein Flüstern. »Wir sollten sie nicht über Nacht dort draußen lassen, sondern sie hereinholen. Morgen können wir uns dann mit diesem Mann treffen.«
»Machst du dir wirklich nur wegen der Pferde Sorgen?« Sie zupfte ihn am Ärmel. »Komm schon! Den Pferden geht es gut. Wir können sie auch morgen früh noch holen.«
»Sie haben uns unsere Waffen gelassen«, flüsterte Samm und zerrte zur Bekräftigung an seinem Gürtel. »Sie scheinen uns zu trauen, aber das ist mir unheimlich. Woher wollen sie wissen, ob wir die Wahrheit sagen? Also können sich hinter dem Lächeln und der Gastfreundlichkeit nur starke Sicherheitsvorkehrungen verbergen, die wir nicht bemerken. Das gefällt mir nicht. Lass uns morgen früh wieder herkommen!«
Kira hielt inne und betrachtete ihn. Sie glaubte, seine Besorgnis über den Link zu erkennen, und wenn sie es schon fühlen konnte, dann mussten seine Vorbehalte wirklich stark sein. »Du bist echt nervös, wie?«
»Du etwa nicht?«
Kira sah sich um. Nach wie vor wurden sie beobachtet, und Calix wartete ungeduldig an der Tür. Niemand stand dicht genug, um sie zu belauschen – zumindest nicht mit menschlichen Sinnen. »Es gibt eine Gruppe lebender Menschen, die ein Heilmittel gefunden haben«, flüsterte sie Samm zu. »Sie leben nahe dem Gebäude, das die Heilung von RM und des Verfallsdatums birgt und wo ich erfahren kann, wer ich bin, Samm. Genau das haben wir gesucht.«
»Hier stimmt etwas nicht.«
»Niemand hat uns bedroht …«
»Und wo steckt Heron?«, fragte er. »Sie hat sich vor uns hier umgesehen, aber ich entdecke sie nirgends. Also hat sie entweder etwas Verdächtiges beobachtet und
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