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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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solche Materie zunutze machen konnten. Zwei Verträge mit der Regierung, einige Jahre Zeit für die Mikroben, um ihre Wirkung zu entfalten, und auf einmal waren die verschmutzten Rocky Flats ein Garten Eden geworden. Ein solcher Erfolg zieht weitere Verträge nach sich und bringt der Firma größere Schecks ein. Noch einige weitere Erfolge, und Sie können sich die Schecks selbst ausstellen. Eine der Prämien war die volle Verfügungsgewalt über die Rocky Flats, ein weitläufiges Gebiet im Grünen, das niemand haben wollte. Unsere karmische Belohnung dafür, dass wir das Gelände gerettet haben. Die Mikroben wühlen heute noch in der Erde, weisen das giftige Ödland in seine Schranken und erhalten unseren paradiesischen Winkel am Leben.«
    Er redet gern über dieses Thema, dachte Kira. Soll ich ihn weiterdrängen? Sie räusperte sich. »Dann gehörten Sie also zu dem Forschungsteam, das neue Organismen erschuf.«
    »Allerdings«, bestätigte Vale. Abermals musterte er Samm, der kühl und schweigsam wie eine Statue auf dem Stuhl saß. Kira fragte sich, was nicht in Ordnung war, doch Vale wandte sich freundlich lächelnd schon wieder an sie. »Ich bin Genetiker – jedenfalls in dem Maß, wie genetische Arbeiten heute noch möglich sind. Das Heilmittel, das ich entwickelt habe, funktioniert derzeit, aber ich brauche etwas, das so wirkt wie die Mikroben – etwas, das unter der Oberfläche lebt, sich ausbreitet und uns ohne weiteres Zutun beschützt. Etwas, das von der Mutter auf das Kind übertragen wird.«
    »Aber was Sie haben, ist auf jeden Fall schon einmal ein Heilmittel«, sagte Kira. »Es funktioniert. In New York hat seit dem Zusammenbruch kein einziges Kind länger als drei Tage überlebt. Vor einigen Monaten konnten wir ein Kind heilen, aber das war der einzige Fall. Wir haben ein Wunderkind, und Sie haben Hunderte. Alle Versuche, unser Heilmittel zu reproduzieren, sind gescheitert. Sie könnten uns eine Zukunft schenken. Bitte … ich bin Sanitäterin, ich wurde mein ganzes Leben lang für genau diesen Augenblick ausgebildet. Bringen Sie mich in Ihr Labor, und zeigen Sie es mir! Dann können wir Zehntausende Kinder retten. Eine ganze Generation.« Kira brach in Tränen aus. »Wir hätten wieder eine Zukunft.«
    »Das Heilmittel ist leider nicht transportabel«, entgegnete Vale.
    »Was?« Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Warum ist es nicht transportabel?«
    »Sie werden schon sehen«, erwiderte Vale.
    Kira stand auf. »Sofort.«
    »Nur Geduld!« Er bedeutete ihr, sich wieder zu setzen. Sie weigerte sich. »Ich will helfen, aber wir müssen vorsichtig sein.«
    »Warum sollten wir vorsichtig sein?«
    »In diesem Naturschutzgebiet leben wir in einem empfindlichen Gleichgewicht«, erläuterte er. »Ich helfe Ihnen, aber das Gleichgewicht darf nicht gestört werden.«
    »Dann helfen wir Ihnen!«, rief Kira voller Eifer. »Ich habe RM studiert, wir haben das Ödland durchquert, wir kennen das Gelände, die Gegebenheiten und alles andere. Was müssen Sie wissen?«
    »Heute Abend nichts mehr«, erwiderte Vale. »Wir reden morgen weiter.«
    Enttäuscht ballte Kira die Hände zu Fäusten. »Was ist mit dem Verfallsdatum?«, fragte sie. Er sah sie mit neugierigen Augen an, als wüsste er nicht, wovon sie redete. »Das Verfallsdatum der Partials«, wiederholte sie. »Der Mechanismus in ihren Genen, der sie nach zwanzig Jahren tötet. Wissen Sie nichts darüber? Oder haben Sie herausgefunden, wie es funktioniert?«
    »Die anderen weisen Ihnen ein Nachtquartier zu«, sagte Vale. Er stand auf und ging zur Tür. Seine Stimme klang ein wenig unsicher, die anfängliche Freude über die Erörterung der Mikroben war offenbar verflogen. »Es wird heute Nacht regnen, und so hilfreich die Mikroben auch sind, Sie sollten sich keinesfalls im Freien aufhalten.«
    »Warum antworten Sie mir nicht?«, beharrte Kira.
    »Ich antworte Ihnen morgen«, wehrte er ab. »Folgen Sie Calix, und ich rufe Sie morgen früh zu mir.« Er öffnete die Tür und winkte in den Flur hinein.
    »Gleich morgen früh!«, verlangte Kira. »Versprechen Sie es uns!« Samm stand auf und folgte ihr.
    »Selbstverständlich«, bekräftigte Vale. »Gleich morgen früh.«
    Calix hatte sich im Flur auf den Boden gesetzt. Sie stand rasch auf. »Wir müssen uns beeilen«, warnte sie. »Der Säureregen beginnt bald, und dann müssen alle in den Häusern sein.« Sie sah Samm an. »Du kannst bei mir wohnen – ihr beide –, aber wir müssen uns beeilen.«
    Kira

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