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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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Framstag.
    Dann hatte er plötzlich eine noch genialere Idee. Er würde Julie besuchen und sie einfach um eine Erklärung bitten.
    Aber nein… Ohne Auto und die weiße Smokingjacke… Es war besser, wenn er sie anrief. Die Telefonleitung würde zwischen ihnen eine kühle Distanz aufrechterhalten…
    Der Minister nahm den Anruf entgegen. Er schien angenehm überrascht zu sein. »Sam, wie?« sagte er jovial. »Der Ölprinz. Fein, fein. Meine Tochter hat mir von Ihnen erzählt. Sie scheint ja stark von Ihnen beeindruckt zu sein, junger Mann.«
    Sam lachte geschmeichelt.
    »Sie haben sogar eine Verabredung mit ihr getroffen?«
    »Ja«, sagte Sam. »Am Framstag. Und jetzt…«
    »Fein, fein. Also am Framstag. Na, warum auch nicht?«
    Sam stieß einen stummen Fluch aus. jetzt fing der auch noch mit Framstag an.
    »Könnte ich… äh… vielleicht mal kurz Ihre Tochter sprechen?« »Aber sicher. Einen Augenblick.«
    Kurz darauf erklang Julies Stimme in Sams Hörer. »Hallo, Sam.«
    »Hallo, Julie.«
    »Nett, wieder mal was von dir zu hören.«
    »Das gleiche gilt für dich«, sagte Sam. »Hör mal, Mädchen, wir hatten uns doch verabredet, nicht wahr?«
    »Ja, klar. Für acht Uhr.«
    »Am Framstag.«
    »Ja.«
    »Ich… äh…« Sam suchte nach Worten. Er war kurz davor gewesen, ihr einzugestehen, daß er ums Verrecken nicht wußte, wann dieser Tag sein sollte, aber er kam im letzten Augenblick noch zur Vernunft. Was würde es für einen Eindruck machen, wenn er seine Unbildung dermaßen offen zur Schau stellte? Vielleicht sollte er… ach was. »Weißt du«, fuhr er fort, »ich kann Framstag leider nicht kommen.« Er wunderte sich über seine eigene Genialität. »Mein Alter hat nämlich aus den Staaten angerufen. Er will, daß ich an einer Konferenz in Paris teilnehme – und die fällt genau auf Framstag.«
    »Oh«, sagte sie enttäuscht. »Eine Konferenz? Die muß ja ungeheuer wichtig sein, wenn man sie ausgerechnet am Framstag abhält.«
    »Ungeheuer wichtig, in der Tat!«
    »Das ist aber wirklich schade, Sam«, sagte sie niedergeschlagen, »Und dabei soll das Wetter morgen besonders schön werden.«
    »Morgen?« fragte Sam verdutzt.
    »Ja, sicher. Morgen ist doch Framstag, oder?«
    Vor Sams Augen tanzten plötzlich kleine Lichter. Welch absurde und lächerliche Situation! Aber noch einmal würde er nicht darüber stolpern. Sein schafsblödes Schweigen währte nur kurz, dann hatte er alle Sinne wieder beieinander.
    »Willst du mich veräppeln?« fragte er. »Morgen ist doch Sonntag.«
    »Aber nicht die Bohne. Morgen ist Framstag.«
    »Na gut.« Und damit war das Rätsel gelöst. Framstag war nur ein anderes Wort für Sonntag. Punkt, Absatz.
    Nun kam es nur noch darauf an, den bereits angerichteten Schaden wieder zu reparieren.
    »Wie recht du hast!« rief Sam listig aus. »Das hätte ich doch beinahe glattweg vergessen. Vielleicht ergibt sich übrigens doch noch die Möglichkeit, daß ich mich vor der Pariser Konferenz drücken kann. Aber was rede ich? Eine Möglichkeit? Die Möglichkeit ist riesengroß! Ich werde morgen abend auf alle Fälle kommen!«
    »Wie schön«, sagte Julie. »Aber vergiß nicht: Um acht Uhr am Kiosk!«
    »Um acht Uhr am Kiosk«, wiederholte Sam und hängte ein.
    Glücklich wie jemand, der gerade das große Los gezogen hat, tafelte er – wie sonst auch – in seinem Stammlokal. Die dort bedienenden Kellnerinnen verblaßten neben Julies Schönheit immer mehr. Schließlich begab sich Sam auf einen Spaziergang in den Park hinaus.
    Wie er die Welt plötzlich liebte! Sogar die Gassenjungen, die ihm mit Pfeil und Bogen zweimal den Hut vom Kopf schossen, konnten gewiß sein, daß Sam ihnen sein wohlwollendstes Lächeln schenkte. Dann entdeckte er eine Bank mit zwei Kindermädchen, verglich sie mit Julie (natürlich hatten die beiden keine Chance gegen sie) und zog den pornografischen Roman seines verstorbenen Freundes aus der Tasche. Sam las ein paar Seiten und fand die ganze Sache unglaublich langweilig. Dann fiel sein Blick auf die jungfräuliche Seite 4.
    Na ja, sie war zumindest fast jungfräulich. »Der Muse gewidmet«, las Sam. »Und vielen Dank auch für die ausgezeichnete Idee.«
    Die Muse? He, den Namen hatte er doch schon mal irgendwo gehört? Egal. So energiegeladen und unternehmungslustig wie er sich heute fühlte, mußte es eine Leichtigkeit sein, das herauszufinden. Es war jetzt wichtig, daß er Geld verdiente. Und eine Möglichkeit, zu viel Geld zu kommen, setzte voraus, daß er ein

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