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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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einen schönen Mist gebaut«, brummte er, als er Sabrinskys Tür aufstieß.
    Der Zauberer, der sich für sein Mittagsschläfchen in ein Kissen verwandelt hatte, nahm erschreckt wieder seine ursprüngliche Gestalt an und fragte: »Wodka?«
    »Nein, danke«, erwiderte Sam. »Oder vielleicht besser doch. Prost!«
    »Prost! Was hast du diesmal auf dem Herzen?«
    »Wir können wieder von vom anfangen, das habe ich auf dem Herzen«, knurrte Sam.
    »Pack aus!« sagte der Zauberer.
    Und Sam packte aus.
    Nachdem er ausgepackt hatte, lachte Sabrinsky breit. »Mein lieber Junge«, sagte er schließlich, »wenn du keine anderen Sorgen hast… Die ganze Sache ist doch bestens für dich verlaufen!«
    »Bestens?« fragte Sam verständnislos.
    »Aber ja. Dein Duplikat hatte nämlich noch nicht den Vermögensverteilungsrevers unterschrieben, als es so eilig hinausstürmte!«
    »Aber tot ist mein Doppelgänger trotzdem. Was wird nun aus Susan?«
    Sabrinsky griff wortlos zum Telefon.
    »Wo arbeitet deine Frau?«
    »Bei der VERSI-Versicherung.«
    Sabrinsky wählte die betreffende Nummer. Ein paar Minuten später hatte er Susan an der Strippe.
    »Wissen Sie eigentlich schon, daß Ihr Mann tot ist?« fragte Sabrinsky auf seine makabre Art. »So? Sie wissen es also schon? Ja? Na, dann meinen herzlichsten Glückwunsch. Auf Wiederhören, gnädige Frau.«
    Er legte den Hörer auf die Gabel und grinste Sam an. »Sie hat die Nachricht vor einer halben Stunde auf dem offiziellen Weg erhalten und vor zehn Minuten wieder geheiratet.«
    »Sie hat schon wieder geheiratet?« sagte Sam entgeistert. »Das ist ja wirklich eine schnellebige Zeit, muß ich schon sagen.« Dieses verdammte Weibsbild, dachte er ein wenig amüsiert. Da hat sie doch schon wieder zugeschlagen!
    »Dann mach' ich mich mal wieder auf die Socken«, sagte er zum zweitenmal an diesem Tag.
    »Bist du sicher, daß du nicht doch noch einen Wodka willst?«
    »Ganz sicher. Bis dann!«
    Und Sam machte sich auf die Socken und ging geradewegs zu Julies Wohnung. Geradewegs ist vielleicht ein bißchen übertrieben, denn das verhinderten schon die zahlreichen Wodkas, die Sam genossen hatte. Außerdem lebte die Familie Vandermasten ein beachtliches Stück außerhalb der Stadt. Sie besaß sogar noch die gleiche Villa, die sie im vergangenen Jahrhundert bewohnt hatte.
    Auf dem Weg dorthin – Sam nahm sich ein Taxi – hatte er genügend Zeit zum Nachdenken. Immerhin war in letzter Zeit soviel geschehen, daß die Lage dringend einer Klärung bedurfte.
    Zunächst mußte er einmal seine blinde Verehrung für Julie überdenken. Sam fand plötzlich, daß sie es möglicherweise lediglich auf sein Geld abgesehen haben könnte.
    Sollte sich diese Vermutung als richtig erweisen, würde seine Liebe zu ihr erkalten, wie ein… nun ja, auf alle Fälle würde sie erkalten und all die haarsträubenden Abenteuer, die er durchlebt hatte, wären für die Katz gewesen.
    Es gab allerdings ein Mittel, um ihre ehrlichen Absichten herauszufinden.
    Obwohl Sam sich ein wenig lächerlich dabei vorkam, zog er seine Schuhe aus und schenkte sie dem Taxifahrer. Der Mann dankte ihm so überschwenglich, daß Sam sich beinahe genierte. Schließlich handelte es sich bei seinem Geschenk ja auch nur um ein Paar abgetragener Schuhe, die er in seiner Zeit für knapp zwanzig Gulden erstanden hatte. Der Chauffeur führte sich allerdings auf, als habe man ihm gerade ein Königreich geschenkt…
    Julie saß im Garten.
    Sam öffnete ein Törchen und ging hinein. Das Gras kitzelte seine nackten Fußsohlen. Als er sich ihr vorsichtig näherte, sah er, daß sie eine Patience legte.
    Er berührte ihre Schultern mit beiden Händen. Mann, fühlte sich das herrlich an!
    »Hallo, Julie«, sagte er.
    Sie erschrak so heftig, daß sie beinahe umfiel. Die Spielkarten flogen im hohen Bogen vom Tisch.
    »Sam!« rief Julie aus. Ihre Augen wurden so groß wie Suppentassen. Fünf Marsmännlein, die rechterhand von ihnen im Apfelbaum saßen, hielten gespannt den Atem an.
    »Sam… Bist du mir hierher gefolgt?«
    »Ja«, erwiderte Sam. »Dein Schutzengel erzählte mir, während ich tot war, wo du dich aufhältst. Er hat dich sogar im Büro des Verlegers fotografiert.«
    »Der ekelhafte Kerl«, sagte Julie.
    Sam zeigte ihr das Foto.
    »Oh, Sam, wie nett von dir«, sagte Julie. Sie schmiegte sich an ihn und gab ihm einen langen und feurigen Kuß. »Es tut mir wirklich leid, Sam, aber ich hatte keine Ahnung, daß du es so ernst meintest. Ich liebe dich, Sam.

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