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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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sagte Sabrinsky kurzangebunden. »So was mache ich mir selber.«
    »Oh«, sagte Sam. »Und Sie… äh… sagen, daß Verdoppelungen völlig legal sind?«
    »Allemal. Ich habe hier sogar die offiziellen Formulare liegen, die ihr beide unterschreiben müßt. Ist dir eigentlich noch nicht aufgefallen, daß man hier nie einen Soldaten zu Gesicht bekommt?«
    »Der Schlag soll mich treffen«, sagte Sam, »wenn ich auch nur einen einzigen gesehen habe.«
    »Die Erklärung ist ganz einfach. Irgendwo – an einem geheimen Ort – hält man den idealen Soldaten versteckt. Er ist strohdumm, stark, tapfer und häßlich. In seiner Nähe hält sich ein Militärzauberer auf. Sollte einmal ein Krieg ausbrechen, wird dieser Soldat verdoppelt. Und zwar hundert-, tausend- und zehntausendmal.«
    »Wie einfach und effizient«, sagte Sam.
    »Mein Honorar«, sagte Sabrinsky, »beträgt hunderttausend Dollar, abzüglich der zehn Prozent Rabatt für Science Fiction-Autoren.
    Das macht?«
    »Neunzigtausend Dollar«, sagte Sam.
    »Vielen Dank. In unserer Zeit überläßt man das Rechnen nämlich ausschließlich den Computern, weißt du. Deswegen ist Kopfrechnen nicht gerade meine Stärke. Bist du… äh… sicher, daß neunzigtausend stimmt?«
    »Absolut sicher.«
    »Na gut. Ich hypnotisiere dich jetzt. Du bist rasend in deine Frau verliebt und willst ums Verrecken gerne Arzt werden. Na, wie klingt das?«
    »Prima«, sagte Sam. Er zog ein Scheckformular aus der Tasche, trug eine Summe von fünfzigtausend Dollar ein und händigte es dem Zauberer aus. »Den Rest nach erfolgreicher Behandlung«, sagte er dabei.
    Sabrinsky sah ihn an, sagte aber nichts.
    Er begann zu starren. Irgendwie begann sich das Licht seines unaufgeräumten Büros zu verändern. Es wurde… unwirklich. Der stechende Blick des Zauberers wurde zwingender und seine Augen größer, bis sie schließlich den ganzen Raum ausfüllten. Vor Sams geistigem Auge begann sich das Abbild Susans zu bilden. Es war herrlich verlockend. Sam schmolz vor Sehnsucht fast dahin. Oh, du mein Schätzchen, dachte er zärtlich. Er war geradezu verrückt nach ihr. Er wollte in ihren Armen liegen und sich von ihr beschützen lassen.
    Auf seiner Stirne begannen sich Schweißperlen zu bilden. Seine Finger umklammerten krampfartig die Lehne des Stuhls. »Susan«, krächzte er, »Susan!«
    Schluchzend fiel ihm ein, daß er noch nie zuvor im Leben in jemand so verliebt gewesen war. Er hatte überhaupt nicht gewußt, daß es eine solche Liebe gab. »Ich will zu ihr!«
    »Still!« hörte er eine körperlose Stimme aus der Ferne sagen.
    Sam schwieg. Denn jetzt sah er sich plötzlich selbst. Er war ganz in Weiß gekleidet, trug einen Mund- und Nasenschutz und schnippelte, über einen Operationstisch gebeugt, an den Innereien irgendeines Patienten herum. Herrgott, dachte er, welch schöner Beruf! Er war richtig gerührt, kam sich wie ein Idealist vor und spürte, wie seine Brust vor Stolz anzuschwellen begann. Er hätte in Tränen ausbrechen können, so gutaussehend und stattlich kam er sich vor. Und dort, über seiner herrlichen medizinischen Berufung, thronte Susan, die alles verkörperte, was lieblich und schön war. Erst dann verspürte Sam einen kurzen Schmerz und verlor das Bewußtsein.
    Als er wieder zu sich kam, sah er als erstes das lächelnde Gesicht Sabrinskys. Er drückte Sam ein Glas Wodka in die Hand. Der Alkohol ließ die Nebel verschwinden.
    »Ja«, sagte der Zauberer, »beim erstenmal hat man dabei wohl einen Schock.«
    »Noch einen«, verlangte Sam heiser. Er spürte, wie der Wodka behaglich seine Magenwände zu erwärmen begann.
    »Vielen Dank«, sagte er dann und sah sich um. »Wo ist Susan?« Er sah aber keine Susan. Da saß nur ein anderer Kerl, der ebenfalls ein Wodkaglas in der Hand hielt.
    »Prost!« sagte Sam zu dem anderen Kerl.
    »Prost!« erwiderte der andere Kerl.
    Sam ließ sich das Glas erneut füllen. Der andere tat es ihm gleich.
    »He!« protestierte Sabrinsky, ohne daß die beiden anderen sich von ihrem Tun abhalten ließen.
    »Hast du gerade Susan gesagt?« knirschte der andere Kerl.
    Susan. Sam hatte plötzlich einen Kloß in der Kehle. »Ich liebe sie«, sagte er einfach.
    Der andere sprang auf. »Ich bin derjenige, der sie liebt!«
    »Unmöglich«, sagte Sam. »Niemand kann sie so lieben wie ich.«
    »Du hast ja nicht alle Tassen im Schrank«, sagte der andere. »Ich liebe sie bis zum Wahnsinn! Und außerdem will ich Arzt werden, damit ich sie immer pflegen kann, wenn sie

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