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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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wirbelte kurz darauf vergnügt mit ihr über das Parkett.
    Natürlich wurde Sam darauf aufmerksam.
    »He!« rief er aus, und dieser Moment der Unachtsamkeit kostete ihn das Leben. Die Klinge seines Doppelgängers drang voll durch seine Brust und kam auf der anderen Seite wieder heraus. Sam sah, daß die Tanzfläche plötzlich anfing sich um die eigene Achse zu drehen und im Nebel versank. Bald darauf sah er überhaupt nichts mehr.
     

Viertes Leben
     
     
    »Jetzt übertreibst du aber«, sagte der heilige Petrus. »Und ich kann dir versichern, junger Mann, daß du diesmal nicht wieder zur Erde zurückkehren wirst.«
    Sam machte einen geschlagenen Eindruck. Tatsächlich, er wirkte so geschlagen, daß Petrus sich Sorgen um ihn zu machen begann.
    »Du solltest dir das nicht so zu Herzen nehmen«, sagte er tröstend. »Das Chaos da unten wird sich sowieso nie ändern.«
    »Das ist zwar richtig«, erwiderte Sam, »aber ich hätte da unten doch noch das eine oder andere ins reine zu bringen. Sagen Sie mal, kommen an Framstagen eigentlich viele Leute hier herauf?«
    »Ziemlich wenig«, sagte Petrus. »Deswegen ist es auch an solchen Tagen hier so langweilig. Du mußt nämlich wissen, daß Überstunden hier oben nicht bezahlt werden.«
    »Das erklärt natürlich, wieso es zu diesem Fehler kommen konnte«, sagte Sam, der unerwartet eine Idee hatte. »Wissen Sie, ich duellierte mich nämlich gerade mit meinem Duplikat…«
    »Psssst«, machte der heilige Petrus. »Wenn das dem Chef zu Ohren kommt… Duellieren ist nämlich eine schwere Sünde, mein Freund, es könnte dich ein oder zwei Jahrhunderte Fegefeuer kosten. Ich habe dich als jemanden eingetragen, der… äh… in einen spitzen Gegenstand gefallen ist. Schließlich hast du in deinem Buch ziemlich schmeichelhafte Dinge über mich geschrieben, und da ich nun mal der Meinung bin, daß eine Hand die andere wäscht…«
    »Nett von Ihnen«, sagte Sam. »Aber die Sache war so: Mein Duplikat und ich standen einander gegenüber und spielten mit diesen spitzen Gegenständen herum. Und dann… fiel mein Duplikat in einen solchen hinein.«
    Der heilige Petrus runzelte die Stirn. »Das ist ja wirklich höchst merkwürdig«, sagte er. »Solche Irrtümer kommen zwar schon mal vor, aber sie sind höchst selten.«
    »Sehe ich etwa tot aus?« fragte Sam listig und der Tatsache dankend, daß die Klinge seines Duplikats nur ein winzigkleines Loch in seinen Körper gebohrt hatte.
    »Ich sehe zwar nicht mehr sonderlich gut«, erwiderte Petrus, »aber du machst in der Tat noch einen ziemlich gesunden Eindruck. Warte mal.«
     

     
    Er verschwand durch ein kleines Türchen neben der Himmelspforte. Geraume Zeit später kam er wieder zum Vorschein, aber diesmal wurde er von einem geisterhaft wirkenden, mageren Burschen begleitet, dessen lange Gestalt die Farbe verschimmelten Brotes aufwies.
    »Gevatter Hein«, sagte Sam erschreckt.
    »In der Tat«, krächzte Hein. »Angenehm.«
    »Hein«, sagte der heilige Petrus streng, »der Herr hier hat eine Beschwerde vorzubringen.«
    »Niemand stirbt gern«, sagte Hein gelassen.
    »Es ist aber eine ernsthafte Beschwerde, Hein«, bohrte der heilige Petrus weiter. »Der Herr besitzt nämlich ein Duplikat.«
    »Weiß ich«, sagte Hein. »Und das hat ihn erstochen.«
    »Der Herr sagt aber, daß es zu einer Verwechslung gekommen ist.«
    »Oh, tatsächlich?«
    »Daß du den Falschen mitgenommen hast.«
    »Unmöglich«, sagte Hein und zitterte dabei so laut, daß all seine Knochen klapperten.
    »Ich kann es beweisen«, sagte Sam. »Wenn Sie bitte einmal sehen wollen, Mijnheer Hein?«
    »Laß sehen!« sagte Gevatter Hein bereitwillig.
    Sam packte seinen Arm und führte ihn an den Rand der großen Ankunftswolke.
    »Wird Ihre Arbeit eigentlich gut bezahlt?« fragte er leise.
    »Überhaupt nicht«, sagte Gevatter Hein. »Auf was willst du hinaus?«
    »Sie kommen aber regelmäßig zur Erde?«
    »Natürlich.«
    »Und dort trinken Sie gelegentlich eine Halbe?«
    »Mehr als eine, Mann. Wo getrunken wird, wartet auf Gevatter Hein stets eine Menge Arbeit.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Sam. »Was hältst du von tausend Dollars?«
    »Das kann mich meinen Job kosten«, sagte Gevatter Hein, der ziemlich fix begriff. »Ich gehöre eigentlich ins Fegefeuer, weißt du, aber ich habe einen Vertrag, der…«
    »Zweitausend«, sagte Sam.
    »Okay«, sagte Gevatter Hein nach einigem Zögern. »Aber nicht hier. Ich komm dann später bei dir zum Abkassieren vorbei.«
    »Bist 'n

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