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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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unterhaltsam, Mijnheer«, sagte Gevatter Hein fröhlich. »Und sein Geld absolut wert.«
    Sam zückte sein Scheckheft, trug zweitausend Dollar ein und händigte das Papierfetzchen Gevatter Hein aus.
    »Vielen Dank«, sagte Hein. »Bis später dann.«
    »Laß dir ruhig Zeit«, sagte Sam. »Ich habe zu danken. Du bist ja naß«, fügte er verblüfft hinzu.
    »Ich habe mir einen Bankdirektor geholt«, sagte Hein gebeugten Hauptes.
    »Den Direktor!« sagte Sam erschreckt. »Das muß ein Irrtum sein.« Er sah Gevatter Hein in die Augen und seine Lippen formten stumm das Wort ›drei‹.
    Hein schaute dumm vor sich hin, dann jedoch hellte sich sein Gesicht auf. »Ein Irrtum, was? Jetzt, wo Sie es sagen, kommt es mir fast auch so vor. Soll ich mal eben nachsehen gehen?«
    »Tu das«, sagte Sam und drückte ihm einen zweiten Scheck in die Hand.
    Kurz darauf waren sie wieder zurück, Hein und der Direktor; letzterer schmerzhaft hustend, und ersterer angestrengt keuchend. »Es war tatsächlich ein Irrtum«, sagte Gevatter Hein. »Entsetzlich, diese Framstage.« Er verschwand.
    Der Direktor spuckte ein paar kleine Fische aus und sagte: »Das hätte ins Auge gehen können. Werdet ihr jetzt heiraten?«
    Sam und Julie sahen einander mit verschleierten Blicken in die Augen und nickten.
    »Schatz«, säuselte Sam.
    »Du nimmst mir die Worte aus dem Mund«, sagte Julie.
    »Schade, daß das framstags nicht geht, was?« fragte der Bankdirektor.
    »Außerdem müssen wir zuvor noch mit deinem Pappi sprechen, Julie«, meinte Sam.
    »Du willst sein Angebot also annehmen?«
    »Ich denke nicht daran. Jim, jetzt sag du ihr mal, wie groß mein Vermögen ist.«
    »Das weiß ich aus dem Kopf«, sagte der Direktor stolz. Er nannte eine Zahl, und obwohl er aufgrund seines Seeabenteuers noch ein bißchen außer Atem war, dauerte es eine glatte Minute, bis er sie komplett ausgesprochen hatte.
    »Und das gehört alles dir?« keuchte Julie.
    »Es gehört alles mir«, sagte Sam. »Ich bin doch wirklich keine schlechte Partie, was?«
    »Ganz gewiß nicht.«
    Der Bankdirektor, der sich allmählich als das fünfte Rad am Wagen zu empfinden begann, stahl sich heimlich davon, setzte sich an das Steuer seines Autos und fuhr neuen Abenteuern (›Der Bankdirektor und die Räuber‹, ›Bankdirektor, schlag zu!‹, ›Der Sohn des Bankdirektors‹, ›Der Bankdirektor und der Schränker‹, ›Der räuberische Bankrott‹, ›Der Bankdirektor auf dem Kriegspfad‹) entgegen.
    »Und so wollen wir uns denn nun dem Leben stellen«, sagte Sam zu Julie, und Arm in Arm gingen sie in den Sonnenschein hinein.
    Der Rest dieses Framstags entpuppte sich als ein Geschenk des Himmels. Noch nie zuvor hatte Sam sich so glücklich gefühlt.
    »Das überrascht mich aber wirklich«, sagte Vandermasten. »Du bist also gar kein armer Teufel?«
    Wortlos holte Sam seinen Kontoauszug aus der Brieftasche. Die gewöhnlichen Auszugsformulare hatten leider nicht ausgereicht, die Gesamtsumme darauf unterzubringen, deswegen hatte man noch sechzehn weitere Formulare drangeklebt.
    Der Minister stieß einen Schrei aus. »Und warum, zum Teufel, hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Ich wollte nur wissen, ob deine Tochter mich auch ohne mein Geld liebt«, erwiderte Sam.
    Der Minister nickte verständnisvoll. »Sehr gerissen von dir, mein Junge. Wie wär's mit 'ner kleinen Billardpartie?«
    »Okay«, sagte Sam. »Mit Julie und mir… es geht also alles in Ordnung?«
    »Aber selbstverständlich! Man pflegt in unseren Kreisen aus einer Hochzeitsfeier allerdings eine bedeutende Zeremonie zu machen. Du kannst nicht einfach auf die Straße gehen und irgendeinen Polizisten mit dieser Aufgabe betrauen. Schließlich haben wir unsere Traditionen. Entweder hat man Stil oder man hat ihn nicht.«
    »Wie wahr«, stimmte Sam ihm zu. »Diese Kleinigkeit kann ich doch sicher dir überlassen, wie?«
    »Ohne Frage, Sam.«
    Der Minister schien ein völlig neuer Mensch geworden zu sein. Fröhlich wie ein Schuljunge bei Ferienbeginn klatschte er in die Hände. Der Raum fällte sich auf der Stelle mit Bediensteten und Frau Vandermasten, einer bedrohlich wirkenden Erscheinung, bei deren Anblick Sam sich unwillkürlich fragte, ob der Minister es nicht hin und wieder vorzog, sich in charmanterer Gesellschaft aufzuhalten und währenddessen die ehelichen Pflichten einem geheimen Duplikat zu übertragen.
    Vandermasten und seine Frau fingen auf der Stelle damit an, den Bediensteten Anweisungen zu geben. Julie fuhr zu

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