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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Estete, riß ihm die rote Troddel von der Stirn, das Königsabzeichen. Pizarro nahm den Fürsten persönlich gefangen und sorgte dafür, daß er unversehrt in eines der nahen Häuser gebracht wurde.
    Damit war des Eroberers verwegener Plan ausgeführt und gelungen.
    Außer Atahuallpa waren zahlreiche Gefangene gemacht worden: Edelleute, Offiziere, Würdenträger, Soldaten, Diener, insgesamt an tausend. Auf dem Großen Platze lagen die Toten in Reihen und Haufen. Den Entflohenen ward eifrig nachgesetzt. Viele von ihnen fielen auf den Feldern vor der Stadt In Ganzen wurden zweitausend Peruaner hingeschlachtet.
    Als es Nacht geworden war, ließ Pizarro abermals die Geschütze abfeuern und die Trompeten zur Retraite blasen. Es fand ein Appell vor seinem Quartier statt.
    Pizarro fragte die vor der Front stehenden Hauptleute: »Ist jedermann wohlbehalten?«
    Hernando Pizarro meldete: »Kein einziger Hispanier ist verwundet, nur eines unsrer Pferde!«
    Da nahm der Statthalter den Helm ab und rief den Truppen zu: »Danken wir Gott dem Herrn inbrünstig für das erhabene Wunder, das uns heute widerfahren! Ohne seine besondere Gnade und Hilfe wäre es unmöglich gewesen, bis hierher vorzudringen, und unmöglich, über so zahlreiche Feinde den Sieg zu erringen. Gott war mit uns! Wolle er uns weiterhin in Barmherzigkeit beizustehen. Wiewohl der Allerhöchste mit uns ist, müssen wir doch immerdar auf der Hut sein. Dreitausend unsrer Feinde sind tot und gefangen. Zehntausend lagern dort an den Bergen. Alle sind sie hinterlistig, grausam, kriegserfahren. Ihr König ist in unsrer Hand. Man wird alle Tücke und List anwenden, ihn zu befreien. Haltet also gute Wacht! Jeder tue seine Pflicht! Wir müssen zu jeder Stunde gefechtsbereit sein!«
    Darauf begab er sich in sein Quartier, in das man inzwischen den gefangenen Inka gebracht hatte. Halbnackt saß er da. Bei der Gefangennahme hatten ihm die spanischen Landsknechte sein kostbares Gewand vom Leibe gerissen. Pizarro ließ ihm einheimische Kleider bringen. Sodann setzte er sich zu ihm und versuchte ihm durch Felipillo Trost zuzusprechen. Der unglückliche Fürst verriet seinen seelischen Zustand nicht. »So ist das Kriegsglück!« soll er in meisterlicher Selbstbeherrschung gesagt haben.
    An der Abendtafel erzählte er gelassen, man habe ihn von der Stunde der Landung an über das Tun und Treiben der Spanier unterrichtet. Ihre geringe Zahl trage die Schuld, daß er die Gefahr unterschätzt habe. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, sie allesamt beim Aufstieg zum Passe oder nach der Ankunft in Kaxamalka zu vernichten.
    Atahuallpa, damals ungefähr dreißig Jahre alt, war gut gebaut und wohlbeleibt, kräftiger denn sonstwelcher Peruaner, mit schönem energischem Gesichtsausdruck und feurigen Augen, ungemein gemessen in seinen Bewegungen bei offizieller Gelegenheit, im vertraulichen Kreise lebhaft und gesprächig. Feierlich und ernst vor seinen Landsleuten, war er in der Folgezeit den Spaniern gegenüber höflich, gütig, unbefangen und gern heiter. Öfter äußerte er scherzhafte Einfälle. Alles in allem: er war Grandseigneur. Die Grausamkeit, die ihm die abendländischen Geschichtsschreiber nachzusagen pflegen, ist erdichtet oder übertrieben, um die barbarische Behandlung zu rechtfertigen, die er durch die Spanier erdulden mußte. Die Weltgeschichte ist immer nur eine Kette von Treubrüchen, Vergewaltigungen und Lügen. Atahuallpa war der gastlichen Einladung von Fremdlingen gefolgt, vertrauensvoll, ohne Waffen, ohne bewaffnete Begleitung. Jetzt saß er zwar am Tische Pizarros, aber als Gefangener durch Hinterlist und unritterlichen Überfall.
    Am andern Morgen wurde die Stadt von den Toten gesäubert. Patrouillen durchstreiften das Vorfeld und das verlassene Zeltlager vor dem Tore. Ein Trupp von 60 Reitern ritt nach dem Warmbade. Auch das große Lager war verlassen. Der General Ruminjahuai, der Führer der im Lager zurückgebliebenen Truppen, deren Zahl vielleicht noch fünftausend betragen haben mag, war auf die Nachricht von der Gefangennahme des Inka merkwürdigerweise abmarschiert. Man kann sieh diese Maßnahme nur damit erklären, daß im Reiche Peru niemals etwas geschah und geschehen durfte ohne den bestimmten Allerhöchsten Befehl. Im Augenblick des unvoraussehbaren Geschehnisses stand die Staatsmasehine einfach still. Nirgends leistete man den geringsten Widerstand.
    Die Beute der Spanier war geradezu riesenhaft. Man schleppte eine beträchtliche Zahl von Indianern und

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