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Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
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gerufen und allen auffe Fresse gehauen! Fand ich super. Hab ich immer gesehen! Immer, Schimmi! … Ey komm, sag doch noch ein Mal ‹Scheiße›, Schimmi! Nur für mich, Schimmi! Machste, ne?»

    «Kommse rein, meine Dame, oder sollen wir vorher noch tanzen?»
    Ich heiße nicht Schimmi, du verwarzte MISTRATTE!
    «Komm, Schimmi, sag ein Mal ‹Scheiße›!»
    «Wissen Sie, ich hab den Schimanski wirklich gern gespielt. Das ist ein ganz wichtiger Teil meiner Vita, aber eben nur ein Teil. Ich hab seitdem so viele Sachen gemacht, auf die ich wirklich stolz bin. Den ‹Totmacher› zum Beispiel, wo ich den Haarmann spiele, diesen Serienkiller. Das sind so Arbeiten, die mir heute viel näher sind als der Schimanski.»
    «Jaja, klar. Das versteh ich. Absolut … Macht Sinn … Eine Frage hätt ich allerdings noch.»
    «Und zwar?»
    «KANNST DU BITTE MAL ‹SCHEISSE› SAGEN, SCHIMMI?»
    «Hören Sie, ich …»
    «SCHIMMI, KOMM! EIN MAL! SCHIMMIII!»
    «Nein! Sage ich nicht. Und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe!»
    «Is ja gut! Dann eben nich! Arroganter Wichser! SO is der Schimmi nämlich in Wirklichkeit! Im Fernsehen immer total einen auf Kumpel machen, aber auf die eigenen Fans scheißen! Glaub ich ja wohl alles nich, grmblllll …»
    Gott sei Dank, der Trottel haut ab. Wenn ich heute noch einmal «Schimmi» höre, dreh ich durch!
    «Herr George, darf ’s denn noch was sein? Noch ein Rioja vielleicht?»
    «Hm? Nein, danke. Ich zahl dann mal lieber. Können Sie auf mein Zimmer schreiben.»
    «Sehr gern. Ist manchmal echt anstrengend mit den Fans, was? Wenn man so auf den ‹Tatort› reduziert wird.»
    «Das kann ich Ihnen sagen! Vor allem weil damit ja indirekt alles herabgesetzt wird, was ich nach Schimanski gemacht hab. Als Künstler. Erst vorhin bin ich hier in Ihrem hübschen Städtchen mit einer wunderbaren Hölderlin-Lesung aufgetreten. Da könnte einen ja auch mal einer drauf ansprechen!»
    «Absolut. Wissen Sie, Herr George, wo ich Sie RICH-TIG super fand?»
    «Wo denn?»
    «In ‹Der Schatz im Silbersee›. Bester deutscher Film ever! Wie war der Pierre Brice eigentlich so privat? Haben Sie den damals … Herr George … Wo rennen Sie denn jetzt hin? Herr George? Sie müssen mir aber noch die Rechnung unterschreiben!»
    Komischer Typ.

57. FELIX MAGATH
    Immer zu Schmerzen aufgelegt
     
    «Bitte! Aufhören! Krieg nix Luft mehr …»
    Irgendein südamerikanischer Spieler bettelt unten auf dem Trainingsgelände um Gnade. Eigentlich hört Felix Magath so was ganz gern, aber gerade im Moment muss er sich konzentrieren. Deshalb hat er sich ja heute in sein Büro zurückgezogen und die Assistenten das Training leiten lassen.
    «Bitte! Jemand mich erschießen! Bitte!»
    Magath macht seufzend das Fenster zu, gönnt sich aber noch einen kurzen Blick nach unten. Dort liegt der Südamerikaner in Embryonalhaltung auf dem Rasen und wird von schweren Krämpfen geschüttelt. «Läuft», denkt Magath und rührt versonnen in seiner Teetasse.
    Neulich hat er mal einen Satz über sich gelesen, in einem Buch über Deutschlands berühmteste Fußballlehrer. Er lautete: «Man muss eine Mannschaft schon sehr hassen, um ihr einen Trainer wie Felix Magath zu wünschen.» Hat ihm gut gefallen, der Satz. Er selbst betrachtet sich als eine Art Strafgericht des zornigen Fußballgottes: Und wahrlich, ich sage euch, wer aber zu wenig läuft oder den Zweikampf verweigert, den will ich heimsuchen mit Felix Magath, nicht unter zwei Spielzeiten! Früher hat es in solchen Fällen Blut geregnet oder Heuschrecken, heute kommt Felix Magath.
    Tatsächlich läuft es doch meistens so: Eine Mannschaft lässt sich total hängen, und dann stellt sich am Ende der Saison der Manager hin und sagt: «Tja, Leute, das habt ihr jetzt davon! Ich hol den Magath! Selber schuld!» Und dann kommt der Magath und schmeißt als erste Amtshandlung den Manager raus. Weil zu viele Entscheidungsträger die Spieler nur unnötig verwirren. Weil Demokratie der natürliche Feind des Systems Magath ist. Wobei die Mitarbeiter in seinen Vereinen selbstverständlich auch mal eine andere Meinung haben dürfen als er. Logisch. Sie dürfen sie halt nur nicht sagen.
    Draußen ertönt eine Sirene. Da kommt doch ernsthaft ein Notarzt vorgefahren und packt den Südamerikaner hinten in den Wagen. Kopfschüttelnd beobachtet der Trainer die erbärmliche Szene. Allerdings hat er keine Zeit, sich länger über die kleine Pussy da unten aufzuregen. Die nächste Saison will geplant

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