Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
Sonntag eine Sendung über Glasaugen, die sich nur noch Reiche leisten können. Er überlässt das Merkel-Thema großmütig den Kollegen, die nach ihm kommen. Aber weder Plasberg noch Maischberger oder Will greifen zu. Keiner der drei hat Lust, sich mit einem «abgelegten Jauch-Thema» die Quote zu versauen. Reinhold Beckmann allerdings stellt sich der Aktualität. Weil ihm eh alles egal ist. Und tatsächlich kommt sogar die Kanzlerin persönlich in seine Sendung, um die Motive für ihren Rücktritt zu erklären.
Die Einschaltquote liegt deutlich unter dem ARD-Schnitt. Reinhold Beckmann ist auch das egal.
37. CHRISTIAN WULFF
Als die Welt noch in Ordnung war
«Kannst du nicht mal Maschi fragen, warum er die blöde ‹Bild›-Zeitung nicht einfach aufkauft?» Bettina Wulff verstand die Welt nicht mehr, doch zum Glück hatte sie einen Gemahl, der sie ihr erklärte: «Du Dummerchen, die erscheint in einer Auflage von fast drei Millionen Exemplaren, die kann kein Mensch alle aufkaufen.» – «Selber Vollidiot!», entrüstete sich die zurechtgewiesene Gattin. «Nicht das beschissene Papier – alles! Mit Redaktion, Druckerei, Kai Diekmann und Tittenmodels, den ganzen Laden.»
Wie sollte Bundespräsident Christian Wulff seiner Angetrauten nur erklären, dass er keine reichen Freunde hatte, die ihm so einen Gefallen tun konnten? Seit Jahren schon musste er sich mit Emporkömmlingen und einstelligem Milliardärspöbel rumschlagen – das ganze Leben eine einzige Demütigung. Wie hatte er sich geschämt seinerzeit, auf dem Flug nach Florida, als er gönnerhaft in die Businessclass upgegradet worden war. Upgegradet von kalter Scheiße zu warmer Scheiße, vielen Dank auch. Bill Gates hatte eine eigene 747, und Wladimir Putins Pferd stand eine Antonow zur ständigen Verfügung.
Ein Zimmer in der Klinkerbutze haben sich die Wulffs genauso eingerichtet wie damals in Bellevue. Manchmal stehen sie da abends für eine Weile rum.
«Woran denkst du, Liebling?», versuchte Bettina den Gesprächsfaden wiederaufzunehmen. Doch wie häufig bei Frauen interessierten sie die düsteren Gedanken des Gatten herzlich wenig, der Satz war lediglich als Einleitung zur Preisgabe der eigenen gedacht: «Ich denke, wir sollten mal überlegen, wohin wir in den Urlaub fliegen – und», fügte sie bedrohlich hinzu, «das böse Wort ‹Harz› möchte ich in diesem Zusammenhang nicht noch einmal hören. Weißt du, ich habe mir auch überlegt, du kannst es dir nicht mehr leisten, in den Residenzen von Unternehmerfreunden zu relaxen.»
Bundespräsident Wulff freute sich über das politische Gespür seiner Frau – allerdings nicht lange. «Deshalb», fuhr Bettina fort, «wirst du jetzt Maschi oder Großi oder meinetwegen auch Ratzi um ein paar Mios anhauen, damit wir uns was Eigenes auf Tortuga oder Mauritius kaufen können.» – «So gut kenne ich Ratzi aber nicht», wendete Wulff ein, «und im Übrigen glaube ich nicht, dass er so viel flüssig hat.» – «Erzähl keinen Scheiß, der Alte schwimmt doch in Geld! Rauchen tut er nicht, Weiber hat er auch nicht: Wo bleibt er also damit?» Christian Wulff startete einen letzten Versuch. «Und wenn wir einfach mal hier im Garten vorm Schloss zelten? Das stelle ich mir total romantisch vor.» – «Du, die Idee ist großartig! Schatz, ich wusste, dass ich doch den Richtigen geheiratet habe.»
Wulff traute seinen Ohren nicht: Hatte seine Frau eben tatsächlich einem Campingurlaub im eigenen Garten zugestimmt? Die Begeisterung schien tatsächlich echt, denn sofort spann sie seinen Faden weiter. «Ich habe mich die ganze Zeit schon gefragt, was aus den schicken Zelten von Gaddafi geworden ist. Ruf du Westerwelle an, er soll die in Libyen auftreiben, ich kümmere mich um Air Berlin, dass die drei, vier Airbusse runterschicken, um das Geraffel hierherzudüsen. Eine tolle Idee, Schatz, wir brauchen Platz für etwa vierhundert Abendgäste, die Berliner Philharmoniker zum Entree, danach die Scorpions, und was ist mit Rammstein, meinst du, die würden zum Dessert passen, Liebling?»
Doch Liebling war zu dem Zeitpunkt schon längst verschwunden. Aus einem Nebenzimmer rief er bei Ryanair an und fragte nach einem Neunzehn-Euro-Flug in ein Land ohne Auslieferungsabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland.
36. JOGI LÖW
Joachim plus weißes Hemd gleich …
Noch knapp zwei Stunden bis zum entscheidenden Spiel. Joachim Löw geht zum Regal mit den dreihundert taillierten weißen Hemden, und nach
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