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Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Schilde führen?
    »Das wissen wir nicht, doch wenn sie nicht aufhören, werden wir sie ersticken müssen.«
    Scheiße, logischerweise wusste ich nicht genug über die Denkweise der Philister, um zu wissen, was sie da taten. Bitte, Wadia, mach keine Dummheiten.
    »Aus welchem Grund sollte der ägyptische Pharao hierher reisen?«, fragte Dadua Cheftu.
    »Er ist Ko-Regent Pharaos, nicht der eigentliche Herrscher«, meinte Cheftu vorsichtig. »Und was den Grund angeht, hat Hiram bereits demonstriert, in welch mächtiger Position Adoni sich befindet. Ägypten nutzt die Straße der Könige ebenfalls. Ich könnte mir vorstellen, dass Pharao oder wer auch immer da angereist kommt, bei dir um eine Audienz ersuchen wird, um sicherzustellen, dass diese Wegerechte erhalten bleiben.«
    Eine kühlende Brise wehte durch die Fenster herein. Ein Gutes hatte Jebus: Ganz egal wie heiß es wurde, gegen vier oder fünf Uhr nachmittags kühlte es regelmäßig ab. Avgay’el, die leise am Webstuhl vor sich hingeschnarcht hatte, wachte auf und begann wieder zu weben. Aus dem Hof war das Lärmen von Daduas Kindern zu hören. Die Jungs kämpften wieder, doch das taten sie immerzu. Ihre Mütter schritten nie ein.
    »G’vret«, sagte Dadua, »du sprichst Ägyptisch, also wirst du dafür sorgen, dass dieser Ägypter alles bekommt, was er möglicherweise braucht. Er ist mit einer ganzen Armee unterwegs, darum werden wir ihn nicht einladen, in meiner Stadt zu wohnen. Doch ich werde ihm zum Empfang ein Gastmahl und Unterhaltung bieten. So ist es doch Sitte, nachon?«
    Seine Unsicherheit war einnehmend. »Nachon«, bestätigte ich. »Dein Wille geschehe.«
    Als ich fortgeschickt wurde, sah ich, wie sich der Prophet und der neue Seher niederließen. »Chavsha, küss deine Frau und komm dann zurück, um alles aufzuzeichnen, was wir besprechen«, befahl Dadua. » Ach, Yoavi, erzähl ihnen von dem Haus.«
    Yoav sah mich mit ausdruckslosen grünen Augen an.
    »HaMelek hat euch ein Haus im unteren Bezirk der Giborim geschenkt.« Er wandte sich an Cheftu. »Eure Sachen wurden bereits hingebracht.« Sein Lächeln wirkte verschwörerisch.
    »Die Besprechung findet beim Abendessen statt, dir bleiben also ein paar Stunden, um deine Schreibgeräte zusammenzusuchen, Schreiber Chavsha.«
    »Todah, Adoni.« Cheftu stand auf.
    »Leiste gute Dienste, Ägypter«, meinte Dadua.
    »Dein Wille geschehe.«
    Ich stand im Gang und wartete wie auf Kohlen darauf, dass Cheftu fertig wurde und sich zu mir gesellte. »Wir haben ein Haus!«, quiekte ich, sobald die Tür hinter ihm zufiel.
    Zorak grinste. »Dadua nimmt sich der Seinen an«, sagte er.
    »Sag Waqi, dass ich sie morgen am Brunnen sehe«, jubelte ich.
    Cheftu grüßte Zorak, nahm mich an der Hand und verließ schweigend mit mir den provisorischen Palast. Sobald wir ins Freie traten, hörten wir von dem »Milo« genannten Gelände, auf dem die Tsori bauten, das Klirren der Werkzeuge. Ein weißer Kalksteinnebel hing in der Luft und legte sich über alles.
    Mein Mann sprach auch kein Wort, als wir durch die Straßen spazierten, die gerade nach dem Mittagsschlaf erwachten. Die Sonne war immer noch heiß, doch der Wind hatte sich gedreht, sodass er jetzt kühlte und erfrischte. Ich liebte diese Stadt.
    Er nahm mich bei der Hand und wanderte immer noch schweigend mit mir durch die schmaler werdenden Gassen. Das untere Gibori -Viertel war keine luxuriöse Gegend, aber wir hatten ein eigenes Haus!
    »Endlich gehören wir dazu!«, flüsterte ich.
    »Du bist so aufgeregt wegen unseres neuen Heims?«, fragte er.
    »Na ja«, meinte ich lächelnd und auf Englisch, »mit einer Einschränkung: denn mein Heim ist immer dort, wo du bist. Aber ich möchte zu gern unser neues Haus sehen.«
    Wir wanderten bergauf und bergab, durch schmale Gassen voller trocknender Wäsche, und stiegen schließlich eine Treppe hinauf.
    Er stieß die Tür auf. »Willkommen, Geliebte«, sagte er.
    »Unser erstes gemeinsames Haus«, meinte ich überglücklich.
    »Oui.«
    Ich sah ihn erwartungsvoll an.
    »Willst du nicht hineingehen?«, fragte er.
    »Es bringt Unglück, wenn die Braut die Schwelle überschreitet; man muss sie ins Haus tragen.«
    » Ach! Die Braut?«
    Ich verschränkte die Arme. »Ich bin immer noch frisch verheiratet. Wenn wir zusammenrechnen, wie viel Zeit wir in den vergangenen drei Jahren miteinander verbracht haben, dann kommt wahrscheinlich nicht einmal ein Jahr zusammen!«
    Er hob mich hoch und verzog das Gesicht. »Wenn ich das

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