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Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Sie konnte es nicht wissen.
    »Als Phaemon dort aufgewacht ist, hat er geglaubt, in der Nachwelt zu sein, also hat er die Dämonen niedergekämpft.«
    Cheftu merkte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. »Aber -«
    »Aber das war er nicht«, bestätigte RaEm. »Natürlich hat er ein halbes Dutzend von ihnen getötet, sie aufgespießt wie Dämonen, ehe er es gemerkt hat.« Er spürte, dass sie mit den Achseln zuckte. »Phaemon war außer sich, dabei waren es nur Bauern.«
    »Wie kannst du nur so kalt sein?«, flüsterte Cheftu entsetzt.
    Er spürte RaEms Blick auf seinem Gesicht. »Macht ist das Einzige, was zählt. Sie hatten keine Macht, darum waren sie ohne Bedeutung. Sie trugen keinen Talisman, sie hatten keine Zauberkräfte, sie waren nichts als Spreu.«
    Die Steine auf seinem Bauch, seine Talismane, lagen heiß auf seiner Haut. Ihre Wärme kämpfte gegen die Kälte an, die von dieser Frau ausstrahlte. Ein eisiger Lufthauch, beißender als der kalte Winterwind. »Es waren Menschen.«
    »Haii! Sie waren wie Kiesel.«
    Plötzlich war Cheftu dankbar dafür, dass er mit RaEm hier und dass Chloe weit weg in Sicherheit war. RaEm war ein Dämon. Er würde wach bleiben und sie im Auge behalten. Er hoffte, dass in jenem Ägypten, das RaEm so gern zerstören würde, irgendwer über Chloe wachte, vorzugsweise ein alter und hässlicher, aber gleichzeitig sehr kompetenter Aufpasser. Gib auf dich Acht, Geliebte.
2. KAPITEL
Diese Worte waren nicht für dieses Land geschriebe
Ich ließ mich nicht so leicht überzeugen. Sie ware
»Wieso sind wir hier?«, fragte ich schläfrig. »Was
hatte das geschehen können?
»Wo in Midian?« Wo lag Midian?
Kein Wunder, dass all dies später einmal einen Tei
Er flirtete zwar, aber er war nicht wirklich inter
15. KAPITEL
17. KAPITEL

2. KAPITEL
    Mein inneres Lexikon weckte mich mit der Definition für Te-raphim. Bilder von Statuetten - Nippes, Hummelpuppen, Porzellanschäferinnen und Zinnfiguren aller Art - blitzten in einer Art Diashow vor meinen Augen auf.
    B’seder, es handelte sich also um die Sammelpüppchen und Staubfänger dieses Zeitalters. Nein, widersprach das Lexikon, es ging um mehr. Es waren kleine persönliche Götter, Glücksbringer und der Wertbesitz eines Haushalts, alles zusammen in einem leicht transportierbaren Objekt verpackt.
    Bei den pelestischen Teraphim , die von den Hochländern verbrannt worden waren, handelte es sich nicht nur um die kleinen Götzenstatuen, die viele Soldaten in der Schlacht als Glücksbringer bei sich trugen, sondern auch um riesenhafte Totemfiguren, die von den Priestern an den Kriegsschauplatz geschleppt worden waren. Diese Götzenbilder wurden auf einem Hügel oberhalb des Schlachtfeldes aufgestellt und sollten den Soldaten Mut machen. Nachdem alles, beziehungsweise die Schlacht vorbei war, wurden sie wieder auf ihre Palankine geladen und zum Tempel zurückgeschafft.
    Wer wacht nicht gern dadurch auf, dass ihm eine Enzyklopädie über den Schädel gezogen wird?
    Du fragst, ich antworte. Du wolltet es wissen, wurde auf die Tafel in meinem Hirn gekritzelt.
    Ja, schon. Aber musst du mir so früh antworten? Ich wälzte mich herum, um noch ein paar Stündchen zu schlummern.
    Der restliche Tag verstrich ereignislos und in absoluter Sicherheit. Ereignislos, weil immer wieder jemand vorbeikam; in absoluter Sicherheit, weil überall Priester mit Schwertern herumschwirrten. Ich sah mir jeden genau an, aber keiner davon war Cheftu. Es sei denn, natürlich, er war diesmal im Körper eines anderen gelandet. Aber keiner von ihnen hatte auch nur bernsteingelbe Augen.
    Die Ägypter waren überzeugt, die Augen seien die Fenster zu unserer Seele. Vielleicht hatte ich deshalb immer meine Augenfarbe behalten? Wenn ich sie nicht mehr hätte, wäre ich nicht mehr ich selbst? Dieser Theorie zufolge konnte Cheftu zwar möglicherweise in einem anderen Körper gelandet sein, doch auf gar keinen Fall ohne seine bronzebraunen Augen.
    Zudem erfuhr ich, dass mir die Flucht nicht leicht gemacht würde. Immer wenn ich mich allein glaubte, kam jemand anderes herein, dem ich mit weisen Ratschlägen helfen sollte und der mir dafür kleine Geschenke daließ. Ich hatte schon früher das Orakel gespielt, also spielte ich es einfach wieder.
    Die größten Sorgen bereiteten ihnen, wann Dagon endlich aufhören würde, sauer auf sie zu sein. Und ob ich mich für sie einsetzen würde. Die Antwort lautete stets Ja, auch wenn ich keine Ahnung hatte, worauf ich mich da einließ. Das war

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