Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
du?«
    Schlagartig wurde er ernst. »Verzeih mir. Dadua hat Gold?«
    »Er besitzt genug Gold, um das Lösegeld für einen Pharao zu stellen.« Sie lächelte knapp. »Und ich habe einen Pharao, der dringend ausgelöst werden muss.«
    »Du willst also das Gold, und ich will die Stadt.«
    RaEm lachte. »Genau. Vielleicht sollten wir den Thron öffnen und abwarten, bis alle Stammesbrüder umgekommen sind, dann könnte ich die Stadt einnehmen und das Gold an mich nehmen, und du hättest eine Stadt ohne Bevölkerung.«
    Hiram lachte. »Wir würden ihren eigenen Zauber gegen sie einsetzen, aii?«
    »Es wäre nicht schwer«, bestätigte sie, »die Macht zu übernehmen, solange sie geschwächt sind.«
    »Wie würdest du an das Gold kommen? Die Seuche würde nicht alle von ihnen umbringen.«
    RaEm starrte in den Satz unten in ihrem Becher. Die abendliche Kühle war ihr fremd, genau wie die Bäume, die Hügel, der Tau. Sie seufzte. »Wahrscheinlich brauchten wir in Wirklichkeit einfach nur den Thron. Er besteht aus Gold, sagst du. Wir könnten ihn einfach mitnehmen.«
    »Er kann aber auch töten«, wandte er ein. »Und er ist ziemlich schwer, würde ich meinen.«
    »Ich brauche viel Gold, ob es nun der Thron ist oder der Schatz in haNasis Truhen.« Sie starrte kurz in die Ferne. »Der
    Thron ist ihnen wichtig. Damit könnte man sie kriegen.«
    »Du würdest ihn als Geisel nehmen, um das Lösegeld für deinen Pharao zu erpressen?«
    Sie stellte sich seinem Blick. »Genau. Wenn dies hier nicht nur ein Gedankenspiel wäre.«
    Er nahm sein Glas und klickte damit leise gegen die Tischplatte. »Dann wären wir Verbündete ... wenn dies hier nicht nur ein Gedankenspiel wäre.«
    »Und warum, Zakar Ba’al?«
    »Ich würde euch in die Stadt führen, wo ihr den Thron holen könntet. Ihr würdet ihn erst als Geisel nehmen, dann dafür sorgen, dass fast alle sterben, und mir danach die Stadt überlassen.«
    »Ich bekäme das Gold.«
    »So wie ich die Stadt.«
    Sie klopfte mit ihrem Becher auf den Tisch. »Du hast Recht. Wenn dies nicht nur ein Gedankenspiel wäre, dann wären wir Verbündete.«
    Etwa eine Woche lang, nachdem die Bundeslade Feuer gespuckt hatte - eine elektrische Entladung, vermutete ich auf Grund der Geschichten, die mir zu Ohren gekommen waren -, blieben die Stämme in Deckung. Vor Entsetzen ließen sie das Laubhüttenfest, das Sukkot, ausfallen. Am nächsten Tag schlief ich bereits, eng an Cheftu gekuschelt, als jemand an die Tür klopfte.
    Cheftu weigerte sich aufzuwachen, doch das Klopfen nahm kein Ende. Ich quälte mich hoch, warf eine Tunika über und tappte zur Tür. »Wer ist da?«, fragte ich, ohne den Türriegel zurückzuschieben.
    »Zorak«, antwortete er. »HaMelekh will, dass du zu G’vret Avgay’el kommst.«
    Wozu sie so spät noch eine Hofdame brauchte, war mir unerfindlich, dennoch flocht ich mein Haar, band eine Schärpe um und schlüpfte in ein Paar Sandalen. Schweigend wanderten wir bergauf durch die kühle Stadt, an den Wachen vorbei und in das Viertel der Tsori, wo auf dem Milo der Palast erbaut wurde.
    »Sie ist krank, Klo-ee«, eröffnete er mir, ehe er mich in den Frauenflügel einließ.
    Dadua kniete an Avgay’els Seite, die sich unruhig auf dem Bett herumwälzte. Ihre Haare waren verfilzt, die Augen hatte sie fest geschlossen. Obwohl ich einen halben Meter von ihr entfernt stand, spürte ich die Hitze, die von ihr ausstrahlte. Blut verklebte die Vorderseite ihres Nachtgewands, Blut, das sie, mit Schleim vermischt, ausgehustet hatte.
    Dies sah nicht nach einer einfachen Grippe aus. »Wie lange geht das schon so?«, erkundigte ich mich, während ich neben Dadua niederkniete.
    »Ich bin aufgewacht, weil sie so heiß war«, antwortete der Prinz von Tziyon. »Normalerweise ist sie eher kühl. Und dann habe ich sie nicht wach bekommen.«
    »Mein Gemahl ist Arzt«, beeilte ich mich zu sagen. »Ich kann versuchen, ihr Linderung zu verschaffen, er hingegen wird wissen, was ihr fehlt und wie man ihr helfen kann.«
    »Chavsha ist Arzt? Gibt es irgendetwas, wovon dieser Mann nichts versteht?«
    Ich grinste und hoffte, Cheftu würde mir verzeihen, dass ich seine Tarnung gelüftet hatte. Sofort schickte Dadua jemanden los, Cheftu zu holen.
    Während der nächsten Stunde bekämpfte ich Avgay’els Fieber mit kalten Umschlägen. Sie hatte sich nicht übergeben, doch sie würgte im Schlaf. Sie war so heiß, dass ich sie kaum berühren konnte. Vielleicht gehörte sie einfach zu den Menschen, die schnell hohes

Weitere Kostenlose Bücher