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Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Thron. Die anderen Priester knieten ein paar Meter hinter dem König.
    Bevor Cheftu die Tür schloss und Dadua, Avgay’el und den Thron zurückließ, warf er noch einen letzten Blick über die Schulter zurück.
    Die Elohim umarmten sich.
    Er floh.
    FÜNFTER TEIL

    13. KAPITEL
    RaEm scheuchte den Fächerträger weg. Müßig griff sie nach einer Traube und zermalmte sie, während sie in die Sonne blinzelte. Die Stämme versteckten sich vor ihrem eigenen Gott in ihren Häusern. Sie lachte. Tuti, das kleine Balg, spielte in einem anderen Zelt, umgeben von ihr treu ergebenen Soldaten. Ihre Spione hatten bestätigt, dass der gut aussehende, arrogante Herrscher über die Stämme mit Schmutz beschmiert und von seinen Priestern allein gelassen im Dunklen saß und seinen Gott anflehte.
    Und aus einem unerfindlichen Grund schenkte der König Cheftu - zum Teufel mit ihm - Gehör.
    Hätte der König ganz allein im Dunklen gesessen, wäre sie vielleicht zu ihm gegangen. So aber wartete sie lieber ab. Sie hatte nicht den geringsten Grund, sich im Dung zu wälzen. Das Spielbrett lag vor ihr, die Hälfte der Spielsteine war bereits bewegt worden. Seufzend ließ sie die Hand darüber schweben.
    »Ich spiele die Hunde, wenn du mir die Gunst gewährst, die Schakale zu übernehmen.«
    Er sprach mit schwerem ausländischen Akzent. RaEm wälzte sich herum und sah Hiram über ihr stehen.
    Er war makellos: in einen schlichten blauen Schurz gekleidet, mit ungebändigtem Haar und bis auf die Bleiglanzringe um die Augen ungeschminkt. Schlichtes, aber teures Geschmeide schmückte ihn. »Zakar Ba’al, nehme ich an?«, erwiderte sie langsam.
    Sein Blick war berechnend. »Pharao Semenchkare, der Mann, der so erfreulich weiblich wirkt.«
    RaEm lächelte. »Und der erfreulicherweise als Pharaos Geliebter sein Ko-Regent ist.«
    »Unter anderen?« Er sah aufmerksam in ihre Augen, ihr Gesicht. Sein Blick wirkte bohrend.
    »Pharao allein ist ein vom Glück begünstigter Mensch«, sagte sie.
    Er starrte sie weiter an, mit einem Blick ohne jede Begierde, aber voller Neugier. »Und wie ist es mit dir?«, erkundigte sie sich. »Ziert eine Königin deinen Thron?«
    Hiram lachte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe viele Gemahlinnen, Venas Nachwuchs.« Er beobachtete sie aufmerksam. »Welcher Mann in meiner Position hat das nicht? Doch leider keine Königin. Vielleicht weil sie Pharao zuerst aufgefallen ist?«

Er flirtete zwar, aber er war nicht wirklich interessiert.
    Erstaunt stellte RaEm fest, dass Hiram nichts von ihr als Frau wollte. Statt beleidigt zu sein, fühlte sie sich erleichtert und ein wenig provoziert. Er deutete auf das Spielbrett. »Darf ich dich herausfordern, falls dir sonst niemand Gesellschaft leistet?«
    Sie klatschte in die Hände und befahl einem Sklaven, für Hiram Kissen, Wein, Obst und einen zweiten Fächerjungen zu bringen. Bald saß ihr Hiram auf gleicher Höhe gegenüber.
    »Was hältst du von den Neuigkeiten über unseren Gastgeber?«, fragte er nach den Eröffnungszügen.
    »Es ist ein eigenartiges kleines Volk«, antwortete RaEm.
    Hiram rollte die Stäbe aus. »Ihr Gott Shaday kennt keine Nachsicht. Ich kenne zwanzig Jahre alte Geschichten.«
    RaEm beobachtete seinen Zug und warf dann ihrerseits die Stäbe. »Was für Geschichten?«
    »Komischerweise hatten die Pelesti den Thron in der Schlacht erobert. Sie stellten ihn in Dagons Tempel in Ashqe-lon. Du hast den Tempel gesehen, nicht wahr?«, fragte Hiram.
    »Nein.«
    »Ein erstaunlicher Bau«, erklärte er. »Sogar unter dem Meer haben sie Gebetsräume.«
    »Unter dem Meer?«
    »Ganz recht, dort befindet sich eine ganze Reihe von Räumen.«
    RaEm warf ihm einen skeptischen Blick zu. Hielt er sie wirklich für so blöd? »Was war mit dem Thron?« Sie zog ihren Stein und lehnte sich dann zurück. »Soweit ich weiß, besteht dieser Totem aus reinem Gold?«
    »Ja.« Er sprach immer noch Ägyptisch. »Eine goldene Truhe mit zwei auf dem Deckel angebrachten magischen Engeln, die ihr als Ushebti bezeichnen würdet und die sie Elohim nennen. Zweimal stürzten sie im Tempel in Ashqelon die Dagon-Statue um.«
    RaEm beobachtete seinen Zug und sah dann auf. »Wie kam das?«
    »Die Sache wurde Shadays Macht zugeschrieben. Die Pelesti beschlossen, den Thron an die Stämme zurückzugeben, da er viele von ihnen umgebracht hatte.«
    »Wie?«
    »Durch eine Seuche mit Geschwüren?«
    »Die Lade überträgt eine Seuche?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Sie erzeugt sie. Doch wie

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