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Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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just deine Angst vor einem Irrtum, dein Bedürfnis, das Richtige zu tun, haben dich zu einem Werkzeug Gottes werden lassen.«
    »Also sind wir jetzt fertig? Wir können uns in Davids Jerusalem zur Ruhe setzen? Wo man eine Verlobung eingehen kann, indem man eine Frau vergewaltigt?« Plötzlich wurde ihre Stimme schrill, und er hörte ihren Abscheu, ihre Angst. »Und was ist, wenn wir ein kleines Mädchen bekommen?«
    Seine Hand erstarrte auf ihrer Schulter. »Wäre das möglich?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »In diesem Monat nicht.«
    Er legte einen Finger unter ihr Kinn. »Es gibt immer noch den nächsten Monat und den Monat danach. Ich werde niemals müde, dich zu lieben, chérie.«
    Chloe nahm seine Hand in ihre und rückte näher an ihn heran, bis sie Knie an Knie im Schneidersitz saßen wie zwei Schreiber. »Wenn du mich ansiehst, dann weiß ich, dass die Zeitsprünge in unserem Leben nichts zu bedeuten haben, dass auch unsere unterschiedlichen Herkunftszeiten nichts zu bedeuten haben. Wenn mich jemals jemand geheilt oder gekannt hat, dann du.«
    Cheftu las eben das jüngste Schreiben aus Ägypten, das der ägyptische Bote überbracht hatte, der nicht bei den Ägyptern bleiben wollte. Äußerst merkwürdig. Diesem Dokument zufolge regierte nun Pharao Tutenchaton. Echnaton oder der Aton wurden mit keinem Wort erwähnt. Wusste RaEm alias Se-menchkare, dass sie vom Thron gestoßen worden war?
    War Tutenchaton nicht der kleine Junge aus dem Lager der Ägypter? Wichtiger noch, hatte RaEm ihn nicht unter ihre Fittiche genommen? Cheftu rätselte darüber nach, als er ein diskretes Räuspern hörte. Er drehte sich um. »N’tan!«
    »Chavsha«, erwiderte der Tzadik.
    Er zog die Tür hinter sich zu und schloss damit den Lärm der tsorischen Bauarbeiter und den allgegenwärtigen Kalkstaub aus.
    Der Arzt in Cheftu stellte fest, dass der Mann nicht gesund aussah. Den Tod seiner Frau hatte er tapfer ertragen, doch in seinem Blick lag eine Trauer, die, so fürchtete Cheftu, womöglich nie wieder weichen würde. Chloe zufolge standen die Frauen schon Schlange, um zu sehen, wer seine nächste Braut würde, doch N’tan würdigte sie keines Blickes.
    Unter den Augen lagen dunkle Ringe, und seine Hände zitterten.
    »Setz dich, mein Freund«, sagte Cheftu. »Soll ich Wein bringen lassen? Oder einen Kräutertee?«
    Er ging um seinen Tisch herum und setzte sich N’tan gegenüber.
    »Sag, was ist geschehen?«
    N’tan zupfte nervös an seinem Bart. Es fiel ihm schwer, Cheftu in die Augen zu sehen. »Ich fürchte, dass ich schwer gefehlt habe.«
    »Warum das?«
    »Der Tempel, das Haus Gottes.«
    Cheftu spürte, wie ihm der Atem stockte.
    »Bislang habe ich Dadua erklärt, dass er einen Tempel, ein Haus für Shaday bauen sollte, wenn ihm das richtig erschien. Doch in der Nacht plagen mich Träume.« N’tan schüttelte sich. »Grässliche Träume. Sobald ich aufwache, kann ich mich nicht mehr an sie erinnern, doch die Botschaft ist eindeutig.«
    Cheftu nickte stumm.
    »Dadua ist in Blut gebadet. Seine Absicht war es, ein Volk zusammenzuschmieden, es aus dem Fleisch unserer Nachbarn herauszuschneiden.« Wieder schauderte N’tan. »Einer seiner Söhne wird den Tempel erbauen, ein Mann des Friedens, so wie Dadua ein Mann des Krieges ist.«
    Wieder nickte Cheftu.
    »Es ist gefährlich, wenn der Tzadik seine Meinung ändert. Und darum wende ich mich an dich.«
    »An mich?«
    »Du trägst die magischen Steine bei dir.« N’tan wandte den Blick ab. »Das haben meine Vorväter mir niedergeschrieben, das wurde von einem Imhotep zum nächsten weitergegeben. Sie sagen dir, was richtig ist. Kannst du sie fragen, ob ich Da-dua sagen soll, dass er den Tempel nicht bauen darf? Kannst du mir Gewissheit verschaffen?«
    Cheftu zog sie aus seiner Schärpe, denn es bestand keine Notwendigkeit mehr, sie an einem anderen, schwerer einzu-sehenden Platz aufzubewahren. Sie wärmten seine Hände und begannen zu zucken, sobald er sie zusammenführte. »Was willst du sie fragen?«
    »Ob meine Träume wahr sind.«
    »L-O, L-O.«
    N’tan verstummte abrupt. »Frage sie, ob ich meine Träume richtig deute.«
    Cheftu stellte die Frage und warf die Steine aus. Die Antwort war knapp und eindeutig.
    »K-E-N.«
    »Willst du noch mehr wissen?«
    N’tan lächelte zaghaft. »Wie wütend wird Dadua sein?«, fragte er ironisch. Dann streckte er die Schultern durch. »Das will ich gar nicht wissen, nicht wirklich. Seine Reaktion tut nichts zur Sache.
    Ich bin zum Tzadik

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