Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho
nervös.
Mit einem Lächeln rief sie die Sklavinnen herein. Sie trugen nichts als Perlenschnüre und Perücken, waren rasiert und parfümiert und allein auf Grund ihrer Schönheit und der Eleganz ihrer Bewegungen ausgesucht. Und dazu ausersehen, die Leidenschaft dieses Königs zu entfachen.
Er folgte ihnen mit Blicken, während er gleichzeitig mit RaEm beiläufig über die Landwirtschaft und den Hof plauderte. Sie stellte ihm absichtlich nur Fragen, die er im Schlaf beantworten konnte. Die Mädchen bedienten ihn, strichen dabei an seinem Körper vorbei, füllten seinen Becher nach und brachten dadurch noch mehr Alraunwurzel in seinen bereits erregten Leib.
RaEm dankte den Göttern. Alles lief nach Plan.
Je kühler der Abend draußen wurde, desto höher stieg die Temperatur im Zelt. Daduas Gesicht war gerötet, seine Augen glänzten, er begann zu lallen. RaEm spürte, wie zum ersten Mal seit vielen Monaten die Begierde in ihr erwachte. Die
Lampen blakten; hinter einem Vorhang spielte eine einsame Flöte. Sie lachte, er scherzte, ihre gelegentlichen Berührungen wurden bedeutungsschwangerer, bis er RaEm, während sie, auf seinen Schenkel gestützt, eine Geschichte erzählte, unvermittelt unterbrach.
»Bist du ein Mann oder eine Frau?«
RaEm warf den Kopf zurück und lachte. Genau das hatte sie gewollt. Mit zittrigen Fingern löste sie die Schließe an ihrem Kleid. Ihre Brüste waren schmählich zu sehen, doch immer noch empfindsam. Sie drehte sich um, sodass sie vor ihm auf den Fersen saß. Er verfolgte, wie ihre vergoldeten Fingernägel über ihren Leib wanderten und die festen Brustwarzen kniffen. Er starrte sie an und klappte den Mund auf. »Was glaubst du denn, Adoni?«, fragte sie. RaEm fasste nach seiner Hand und legte sie auf ihre Brust. Instinktiv umfasste er sie, während sein dunkler Blick sich auf ihr Gesicht heftete.
Seine Hände glitten über ihre Schulter an ihren Hals und zogen sie heran. Sein Mund war heiß und beweglich. Er küsste genauso wie er kämpfte, wie er verhandelte, wie er auch alles andere tat: Er verführte ganz langsam ihren Mund. Seine andere Hand wanderte über ihren nackten Rücken, schmiegte sich um ihre Hinterbacke und drückte sie an seinen Leib.
»Und wie kommt es, dass du der Ko-Regent Ägyptens bist?«, fragte er RaEm, ehe er ihr einen tiefen Kuss gab. Seine Finger schlüpften unter ihren Schurz und stellten fest, dass sie warm und feucht war.
»Pharao ... ist ... mein Schwiegervater«, hauchte RaEm und betete zugleich, dass er nicht aufhören möge, sie zu berühren. Es war so lange her; es war ein so gutes Gefühl.
»Er hat noch einen Sohn?« Er nuckelte an ihrer Brust.
»Seine Tochter Meritaton.« Sie sprach nur noch undeutlich, so intensiv spürte sie die Hitze ihres Körpers und seine Begierde.
Er erstarrte.
RaEm wand sich unter seinen Händen. »Keine Angst, wir verstoßen nicht gegen eure Gesetze. Sie ist gestorben.« Bitte, Hathor, lass ihn nicht aufhören, dachte sie. Seine Finger rollten sich in ihr ein. »Du warst mit einer Frau verheiratet?« Seine Stimme klang schlagartig klarer. »Es war eine politische Heirat.« Der Nebel in RaEms Hirn verflog in Windeseile, weil er nur noch sprach und sie nicht mehr berührte.
Mit einer einzigen Bewegung stieß er sie von sich, tauchte seine Finger in Wein und schmierte sie sich über den Mund. »Du Ungeheuer! Du warst mit einer Frau verheiratet?«
Sie hatte ihr Hemd abgelegt, und ihr Schurz hatte sich um ihre Taille gewickelt; sie war vollkommen entblößt.
»Es war eine politische Heirat!«
»Was für ein Monstrum bist du eigentlich?« Mühsam kam er auf die Füße. »Mit wem hätte ich mich da um ein Haar eingelassen?« Er spuckte aus und wischte die Finger an der Tischdecke ab.
RaEm tobte vor Zorn. »Vielleicht solltest du dir diese Frage wirklich stellen, Adoni«, fauchte sie. »Wie würden es deine Priester wohl aufnehmen, dass du mit dem Pharao Ägyptens, einem Mann, zusammen warst? Jeder meiner Sklaven würde beschwören, dass ich dich in die Knie gezwungen und wie ein Schwein bestiegen habe!«
Er zuckte zurück, als hätte sie ihn geohrfeigt. »Niemand würde es wagen anzudeuten, dass ich kein richtiger Mann bin, das kann sich niemand auch nur im Traum ausmalen.«
»Was willst du von mir, Semenchkare, falls du wirklich so heißt?«
»Du hast Gold. Das will ich.«
»Ach! Gier! Ich hätte es wissen müssen!«
»Deine fünfzig pelestischen Schilde, dann ziehe ich ganz friedlich ab.«
Sein Blick
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