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Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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mehr sich selbst als Besitzer der Bundeslade. Die Menschen freuten sich, sie waren begeistert, doch diesmal waren sie auf das Ewige konzentriert, nicht auf sich selbst.
    War dies der einzige Unterschied zwischen dem ersten Einzug und diesem? Und doch war es ein alles entscheidender.
    »Machet die Tore weit und die alten Türen hoch, dass Shaday, der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre?
    Er ist el Elyon, der Starke und Mächtige, der Gott des Krieges, der Gott des Sieges.«
    Ich warf Cheftu einen schnellen Blick zu. Ob er wohl fassen konnte, wo wir uns befanden? Und in welcher Zeit?
    Alle miteinander - Jebusi, die Angehörigen der Stämme, Männer und Frauen, Sklaven und Freie - folgten wir dem Thron hinauf zum Tempelberg. Die Farben des Zeltes, das dem Heiligsten unter den Heiligen geweiht war, leuchteten vor dem aquarellblassen Himmel und der Kalksteinterrasse. Hier würde der Thron seine Heimstatt finden, bis Dadua, oder genauer Da-duas Sohn, den Tempel errichten würde.
    Die Prozession endete vor den gewebten Wänden um das Versammlungszelt. Die Priester lösten sich aus dem Volk und traten durch die Tore. Wir verstummten, die Menge von mehreren hundert Menschen wurde so still, dass man die nackten Füße der Priester auf den festgetretenen Boden klatschen hörte. Auch wie die goldenen Stangen leise gegen die goldenen Ringe der auf den Schultern der Levim schaukelnden Bundeslade schabte, war zu vernehmen. Der Thron schwebte so nahe an mir vorüber, dass ich die Granatapfel- und Traubenmuster auf dem Rand erkennen konnte. Ich sah zu den goldenen Figuren auf. Eisiger Schweiß lief mir über den Rücken.
    Die Elohim umarmten sich.
    Die Statuen hatten sich bewegt! Ohne jeden Zweifel!
    Ohne innezuhalten stiegen die Priester die Stufen hinauf, bis die bestickten Vorhänge mit weichem Schwung hinter ihnen zufielen. Hinter uns war Daduas Stimme zu hören, der immer noch Shaday pries.
    »Singe Shaday, alle Welt! Verkündet mit jedem Tag Sein Heil. Erzählet unter den Völkern der Erde von Seiner Herrlichkeit, unter allen Nationen von Seinen Wundern. Denn groß ist el Elyon und hoch zu loben! Mehr als alle Götter ist er zu fürchten. Vor Shaday sind alle Götter der Völker Götzen; aber Shaday hat den Himmel gemacht. Hoheit und Pracht sind vor ihm, Macht und Herrlichkeit strömen aus Seinem heiligen Thron. Preiset el Elyon, ihr Heiden, preiset el Elyons Kraft und Größe, preiset el Elyon, wie es ihm zukommt. Kniet mit euren Gaben vor Ihm, betet Seine Heiligkeit an. Es fürchtet Ihn alle Welt!«
    Ein paar atemlose Sekunden lang flogen die vergangenen Jahre an mir vorbei: der Exodus aus Ägypten, der Fall von Atlantis und jetzt das? Ich wusste, dass im Zelt Tiere geopfert wurden, dass Gott in Seinem neuen Heim willkommen geheißen wurde. Ich sah zu Cheftu auf. »Glaubst du -«
    Plötzlich durchzuckte mich und alle um mich herum etwas Undefinierbares. Ich fühlte mich, als hätte mich der rote Punkt eines Laserstrahls erfasst und wäre dann weitergewandert.
    Ein Ruf: »Er ist mit uns!«
    Wie alle anderen schaute auch ich zum Zelt hin. Hinter den Wänden befand sich ein heiliger Raum: Gottes Boudoir. Vor dem blau getönten Himmel zuckten aus jenem Raum Blitze aufwärts. Streifen in gleißendem Gold vor dem EichelhäherEisblau des Himmels, umbettet von Wölkchen aus silbrigem, halb durchsichtigem Rauch.
    Die Menschheit hatte ihre Hand zum Himmel ausgestreckt. El haShaday hatte seine Hand zur Erde ausgestreckt.
    Alle Knie beugten sich.
    Gott wohnte wieder unter dem Volk Israel.
    Als sich - im wahrsten Sinn des Wortes - der Rauch verzog, erhielt jeder einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen Rosinenkuchen. Es war ein Festtag und das Singen wollte kein Ende nehmen. Wer in der Umgebung wohnte, machte sich in der Abenddämmerung auf den Heimweg. Wer in der Stadt wohnte, kehrte mit frischem Stolz darauf, ein Kind Abrahams zu sein und in Tziyon zu wohnen, in sein Heim zurück.
    Es begann wieder zu regnen; in der Ferne zuckten Blitze.
    RaEm blickte durch den strömenden Regen ihre Soldaten an. »Ägypten fällt«, sagte sie. »Sie kommen, Tutenchaton zu holen, um ihn nach Noph zu bringen und ihn vor Horus, Ptah, Amun-Re und Hathor zu krönen. Pharaos Vision eines einzigen Gottes wird verloren gehen.«
    Schweigend standen sie vor ihr, von ihren Köpfen und Nasen tropfte das Wasser. Sie wandten den Blick nicht ab. »Sie werden uns ebenfalls holen. Wir werden, wie so viele vor uns, durch ihre Hände

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