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Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Epoche ein Sklave.«
    »Na ja - kann ich nicht einfach als, als deine Besitzerin mit dir reisen?«
    Seine Miene veränderte und verhärtete sich kaum merklich. »Für mich bist du natürlich kein Sklave«, flüsterte ich. »Das ist einfach kaum zu glauben, ich -« Noch während ich sprach, ertasteten meine Finger die Rippen unter seiner Haut. Es war sehr wohl zu glauben; man hatte ihn geschlagen. Man hatte ihn verletzt. Man hatte ihn als Sklaven behandelt. »Für mich bist du mein Geliebter, du bist mir ebenbürtig, mein Partner, mein Liebhaber, mein bester Freund.«
    »Merci«, sagte er leise.
    Die Sklaven schleppten eine Wanne herein, und wir wuschen uns hastig und schweigend. »Wir müssen fort«, setzte ich wieder an.
    Er sah mich an. »Du bist nicht nur meinetwegen hier.«
    »Wen sollte ich denn sonst quer durch die Zeit jagen?« Plötzlich fühlte ich mich angespannt. »Du akzeptierst diese inakzeptable Situation viel zu schnell!« Ich packte ihn am Unterarm. »Wieso fügst du dich so schnell in dein Schicksal?« Er starrte mich an, doch sein Blick war undurchdringlich. »Willst du nicht mit mir zusammen sein?«, flüsterte ich entsetzt. Ich glaubte die Antwort zu wissen, doch ich hätte auch nie vermutet, dass er sich so verhalten könnte. Er war so ... passiv.
    »Wo ist sie?«, dröhnte Takalas Stimme von draußen. Wir sprangen auseinander und schlüpften in unsere Kleider. Ich hatte eben einen Kamm durch mein Haar gezogen, als Tamera verkündete, dass Takala eingetroffen sei.
    »Da bist du ja!« Sie kam durch den Gang auf mich zugeschossen. »Was für eine Göttin bist du eigentlich? Wir brauchen dich augenblicklich auf dem Schlachtfeld!«
    Ich sah ihr ins Gesicht. Sie hatte eine dicke Schicht Schminke aufgelegt, doch ihre Augen wirkten rheumatisch und überschattet. Sie konnte zwar ausgesprochen autoritär werden, doch sie war auch eine liebevolle Mutter und eine gute Königin. Einen Augenblick lang hatte ich ein schlechtes Gewissen, denn schließlich hatte ich vor, mich so bald wie möglich aus dem Staub zu machen. Sie starrte mich an und spießte mich dabei mit ihrem Blick auf. Dann fiel er kurz auf Cheftu, und mir war klar, dass sie begriffen hatte, wie viel er mir bedeutete. Mit einer Handbewegung schickte sie alle anderen hinaus.
    »Gegen wen ziehen sie?«, fragte ich schließlich.
    Es interessierte mich nicht. Ich wollte nur weg. Ich hatte meinen Mann gefunden. Ich hatte meinen eigenen Körper wieder, bestimmt gab es irgendwo einen Ort, an dem wir glücklich bis an unser Lebensende bleiben konnten? Hieß es denn nicht, aller guten Dinge sind drei?
    Takala seufzte so tief, dass Ketten und Fetische um ihren Hals aufgleißten und zu klimpern begannen. »Die Hochländer. Sie wollen die Stadt Jebus einnehmen.« »Jebus?« Der Name kam mir irgendwie bekannt vor; wo hatte ich ihn schon gehört? »Was haben die Jebusi mit euch zu schaffen. Mit uns?«
    »Abdiheba, der König dieser Stadt auf den Hügeln, hat meine Tochter zur Frau genommen. Er hat sie gleich darauf getötet -«
    Ich sah sie entsetzt an.
    »Sie hatte ihm mit einem Schafbock Hörner aufgesetzt. Sie hat es verdient«, erläuterte Takala.
    Vielleicht sollte ich die Sache mit der »liebenden Mutter« noch einmal überdenken? Ich nickte benommen.
    »Dennoch haben wir einen Suzeränkontrakt mit ihnen. Wir haben geschworen, sie zu verteidigen, falls jemand sie angreifen sollte.«
    »Haben die, äh, Hochländer schon angegriffen?«
    »Noch nicht. Sie haben die Stadt eingekreist, aber sie verstecken sich in den Hügeln wie ein Rudel wilder Hunde, das nach einem schwachen Lamm Ausschau hält.«
    »Wo liegt das Refa’im-Tal?« Ich war ihr gefolgt, und plötzlich merkte ich, dass ich auf dem direkten Weg in den Palast war.
    »Östlich der Stadt. Wir fahren heute Nacht nach Lakshish, warten dort auf neue Nachrichten und gehen morgen mit in die Schlacht.«
    »Moment mal.« Ich hatte andere Pläne. »Ich kann noch nicht fort.«
    Takala blieb stehen und sah mich an. »Die Serenim von Ash-qelon haben dir ein Obdach, Essen, Gold, Geschmeide und ein hohes Amt gegeben. Du hast besser gelebt als ich! Dank deiner Fürsprache bei Dagon hat sich das Meer wieder in klares Wasser verwandelt. Trotzdem erbitten wir nichts weiter von dir als dies. Komm mit in die Schlacht. Du sollst unser Totem sein.«
    Ich sah mich um. Überall standen Soldaten. Eine Stadt mit Mauern. Wachen. Sklaven. Ausgetüftelte Fluchtrouten? Null.
    Sie schluckte und erniedrigte sich tiefer vor mir

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