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Frankenstein

Frankenstein

Titel: Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Wollstonecraft Shelley
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die den Fußboden bildete, nicht mit Holz belegt, doch war sie trocken. Und obwohl durch zahllose Ritzen der Wind hereinpfiff, empfand ich es doch als ein angenehmes Asyl vor Schnee und Regen.
    Hierher zog ich mich also zurück und legte mich nieder, glücklich, ein Obdach, wie jämmerlich auch immer, vor der unwirtlichen Jahreszeit und noch mehr vor der Grausamkeit der Menschen gefunden zu haben.
    Sobald der Morgen graute, kroch ich aus meinem Stall, um die daran anschließende Kate zu mustern und herauszufinden, ob ich in der neugefundenen Behausung bleiben könnte. Sie lehnte sich an die Rückwand der Kate, und an den freiliegenden Seiten begrenzten sie ein Schweinekoben und ein Tümpel klaren Wassers. Ein Teil war offen, und durch diesen war ich hineingekrochen; jetzt aber verschloß ich jeden Spalt, durch den man mich hätte sehen können, mit Steinen und Holz, jedoch so, daß ich sie bei Bedarf, um hinauszugelangen, beiseite schieben konnte. Alles Licht, das mir zuteil wurde, kam durch den Schweinekoben, und das genügte mir.
    Nachdem ich so meine Behausung hergerichtet und mit sauberem Stroh ausgelegt hatte, zog ich mich zurück, denn ich sah in einiger Entfernung die Gestalt eines Mannes und erinnerte mich zu gut der am Abend vorher erlebten Behandlung, als daß ich mich ihm ausgeliefert hätte. Vorher hatte ich jedoch für meine Nahrung für diesen Tag gesorgt, mit einem Laib grobes Brot, den ich stahl, und einer Tasse, mit der ich bequemer als aus der Hand das reine Wasser trinken konnte, das an meinem Zufluchtsort vorbeifloß. Der Boden war ein wenig erhöht, so daß er vollkommen trocken blieb, und die Nähe des Schornsteins der Kate machte es einigermaßen warm.
    Nachdem ich derart versorgt war, entschied ich mich, in diesem Stall zu hausen, bis etwas geschähe, das meinen Entschluß womöglich änderte. Es war wirklich ein Paradies, verglichen mit dem düsteren Wald, wo ich mich vorher aufgehalten hatte, mit den regentriefenden Zweigen und der feuchten Erde. Ich verzehrte mit Genuß mein Frühstück und wollte gerade ein Brett verschieben, um mir ein wenig Wasser zu schöpfen, als ich Schritte hörte. Ich spähte durch eine kleine Ritze und sah ein junges Geschöpf mit einer Kanne auf dem Kopf an meinem Stall vorbeigehen.
    Das Mädchen war jung und bewegte sich anmutig, anders, als ich es bei den Häuslern und dem Gesinde auf Bauernhöfen seither kennengelernt habe. Doch sie war ärmlich gekleidet, ein grober blauer Rock und eine Leinenjacke waren ihr einziges Gewand. Ihr blondes Haar war geflochten, aber ohne Schmuck. Sie wirkte ergeben, aber traurig. Ich verlor sie aus dem Blickfeld, und in etwa einer Viertelstunde kam sie zurück und trug die jetzt halb mit Milch gefüllte Kanne. Wie sie so mit ihrer offenkundig beschwerlichen Last dahinschritt, kam ihr ein junger Mann entgegen, auf dessen Miene sich eine noch tiefere Niedergeschlagenheit abzeichnete. Mit melancholischer Stimme sprach er ein paar Laute, nahm ihr die Kanne vom Kopf und trug sie selbst zur Kate. Sie folgte ihm, und beide verschwanden. Bald sah ich den jungen Mann wieder, mit Werkzeug in der Hand überquerte er das Feld hinter der Kate. Auch das Mädchen arbeitete emsig, manchmal im Haus und manchmal auf dem Hof.
    Als ich meine Behausung untersuchte, bemerkte ich, daß früher ein Fenster zu der Kate gehört hatte, doch hatte man die Rahmen mit Holz vernagelt. Hier befand sich ein schmaler und kaum wahrnehmbarer Spalt, wo das Auge gerade noch durchzublicken imstande war. Durch diesen Riß war ein kleiner Raum zu sehen, weißgetüncht und sauber, jedoch sehr spärlich möbliert. In der einen Ecke, dicht neben einem kleinen Feuer, saß ein alter Mann, der in verzweifelter Haltung den Kopf in die Hände stützte. Das junge Mädchen war damit beschäftigt, die Kate aufzuräumen, dann aber nahm sie etwas aus einem Schubfach, das ihre Hände in Bewegung hielt, und setzte sich zu dem alten Mann, der ein Instrument ergriff und zu spielen begann, wobei er lieblichere Klänge als die Stimme der Singdrossel oder der Nachtigall hervorbrachte. Es war ein wunderhübscher Anblick, sogar für mich armen Kerl, der noch nie etwas Schönes zu Gesicht bekommen hatte. Das Silberhaar und das gütige Antlitz des Häuslers gewannen meine Verehrung, während die sanfte Art des Mädchens meine Liebe weckte. Er spielte eine süße, traurige Melodie, die, wie ich bemerkte, den Augen seiner liebenswürdigen Gefährtin Tränen entlockte, aber der Alte wurde darauf

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