Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
Vom Netzwerk:
Ehefrauen, einer nach der anderen, für seinen knallharten Vorsatz bewundern zu lassen, sich niemals den Wünschen der Kleingeister, Schwindler und Dummköpfe dieser Welt zu beugen, die früher oder später alle anderen großen Männer demütigten, da sie ihnen ihre Werke erbittert neideten.
    Im ersten Stock der Villa war der Nordflügel bislang ungenutzt und harrte Victors Inspiration. Eines Tages würde er eine Annehmlichkeit oder einen Luxus entdecken, um den er das Haus erweitern wollte, und der Nordflügel würde entsprechend umgebaut werden, um seine neueste Passion unterzubringen.
    Sogar hier waren Mahagonidielen in all den geräumigen Fluren und Zimmern verlegt worden. In den Korridoren lag eine Reihe von aufeinander abgestimmten antiken Perserteppichen, vorwiegend Täbris und Bakhshayeshs aus dem späten 19. Jahrhundert.
    Erika führte Jocko in eine unmöblierte Suite und schaltete die Deckenbeleuchtung ein: ein kleines Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, ein Bad. Hier fehlten die Teppiche. Schwere Brokatvorhänge mit lichtundurchlässigem Futter, die im Kaufpreis enthalten gewesen waren, waren vor den Fenstern zugezogen.
    »Das Personal kommt nur zwölfmal im Jahr zum Staubsaugen
und Abstauben in den Nordflügel«, sagte Erika. »Am ersten Dienstag jeden Monats. Ansonsten werden diese Räume nie betreten. In der Nacht davor werden wir dich woanders unterbringen, und wenn sie fertig sind, quartieren wir dich wieder hier ein.«
    Der Troll trug immer noch das karierte Tischtuch als Rock, während er vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer schlenderte, die hohen Decken, die kunstvollen Stuckverzierungen und den Kamin aus italienischem Marmor bewunderte und sagte: »Jocko ist dieser vornehmen Unterkunft nicht würdig. «
    »Ohne Möbel wirst du auf dem Boden schlafen müssen«, sagte Erika. »Das tut mir leid.«
    »Jocko schläft nicht viel, er sitzt nur in einer Ecke, lutscht an seinen Zehen und lässt seine Gedanken zu dem roten Ort abschweifen, und wenn sie von dem roten Ort zurückkehren, ist Jocko ausgeruht.«
    »Wie interessant. Trotzdem wirst du manchmal einen Ort haben wollen, an dem du dich hinlegen kannst. Ich werde dir Decken und weiches Bettzeug bringen, damit du es dir bequem machen kannst.«
    Die schwarz-weißen Keramikkacheln im Badezimmer stammten aus den vierziger Jahren, doch sie waren immer noch in einem ausgezeichneten Zustand.
    »Du hast fließend warmes und kaltes Wasser, eine Badewanne, eine Dusche und natürlich eine Toilette. Ich werde dir Seife, Handtücher, Toilettenpapier, eine Zahnbürste und Zahnpasta bringen. Haar hast du nicht, also wirst du kein Shampoo, keinen Kamm und keinen Föhn brauchen. Rasierst du dich?«
    Der Troll strich sich nachdenklich mit einer Hand über das klumpige Gesicht. »Jocko hat nicht mal ein einziges hübsches Haar irgendwo – außer in der Nase. Ach ja, und
drei auf der Zunge.« Er streckte die Zunge raus, um sie ihr zu zeigen.
    »Einen Kamm wirst du trotzdem nicht brauchen«, sagte Erika. »Wie ist dir das Deodorant lieber, als Stift oder als Spray?«
    Da seine Reaktion auf den Gedanken an Deodorants negativ war, verzog Jocko angewidert das Gesicht, woraufhin seine Züge einen verstörenden Aspekt annahmen.
    Wenn Erika ihn erst einmal besser kannte und direkt sein konnte, ohne beleidigend zu wirken, würde sie ihm sagen, er solle nie mehr angewidert das Gesicht verziehen.
    Er sagte: »Jocko hat den Verdacht, dass seine Haut überempfindlich auf solche ätzenden Chemikalien reagiert.«
    »Also gut. Ich komme gleich mit allem wieder, was du brauchst. Du wartest hier. Halte dich von den Fenstern fern, und sei möglichst leise.« Eine literarische Anspielung tauchte aus dem tiefen Tümpel in Erikas Gedächtnis auf, und sie fügte hinzu: »Das ist genau wie Anne Frank, die sich in dem geheimen Anbau in Amsterdam vor den Nazis versteckt.«
    Der Troll starrte sie verständnislos an und ließ die Hautlappen seines lippenlosen Mundes geräuschvoll aufeinanderklatschen.
    »Vielleicht doch nicht«, sagte Erika.
    »Darf Jocko was sagen?«, fragte er.
    »Wie bitte?«
    »Darf Jocko was sagen?«
    Seine eulenhaft großen Augen mit der riesigen zitronengelben Iris erschienen ihr immer noch geheimnisvoll und wunderschön. Sie machten all die missglückten Gesichtszüge wett, von denen sie umgeben waren.
    »Ja«, sagte sie, »selbstverständlich. Sag, was du willst.«
    »Seit ich mir meinen Weg aus dem, der ich war, freigekämpft habe und der geworden bin, der ich bin, hat Jocko,
der

Weitere Kostenlose Bücher