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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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an für alle Fälle darauf achten, dass ich stets einen Vierteldollar zur Hand habe.«
    »Lass ihn von meinem Hintern springen«, sagte sie, »und du kriegst zwei Zehn-Cent-Münzen und eine Fünf-Cent-Münze raus.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Er sagte: »Ich kriege also zwei Zehn-Cent-Münzen und eine Fünf-Cent-Münze raus«, und brach in schallendes Gelächter aus.
    Sein Gelächter war ansteckend, und als der Hund die beiden lachen hörte, gab er vor Freude winselnde Laute von sich.
    Nach einer Minute wurde Carson wieder ernst und sagte: »Danke, Kumpel. Vorhin im Park mit diesem Bucky-Ding, da hast du mir den Arsch gerettet.«
    » De nada . Du hast meinen schon oft genug gerettet.«
    »Jedes Mal, wenn wir uns auf einen von dieser Neuen Rasse stürzen müssen«, sagte sie, »sieht es so aus, als kämen wir noch knapper davon als beim letzten Mal.«
    »Richtig. Aber wenigstens kommen wir noch davon.«

28.
    Als Deucalion um zwei Uhr fünfzehn an Victors elegantem Computerarbeitsplatz im Zentrallabor der Hände der Barmherzigkeit seine elektronischen Beutezüge beendet hatte und sich aus dem Computer zurückzog, glaubte er, in der Ferne einen Schrei zu hören, der so dünn klang wie das klägliche Wimmern eines Kindes, das sich verlaufen hat.
    In Anbetracht einiger der Experimente, die in diesem Gebäude durchgeführt wurden, war kaum anzunehmen, dass Schreie hier eine Seltenheit waren. Zweifellos waren die Fenster nicht nur zugemauert worden, um neugierigen Augen einen Strich durch die Rechnung zu machen, sondern auch, um sicherzugehen, dass beunruhigende Geräusche nicht an die Ohren von Passanten draußen auf der Straße drangen.
    Die Belegschaft hier, die Objekte, an denen experimentiert wurde, und diejenigen, die in den Schöpfungstanks heranwuchsen, waren ausnahmslos Opfer ihres wahnsinnigen Gottes, und Deucalion bemitleidete sie. Er hoffte, sie irgendwann alle von ihren Qualen und ihrer Verzweiflung befreien
zu können, nicht einen nach dem anderen, wie er Annunciata und Lester befreit hatte, sondern irgendwie en masse .
    Er hatte jedoch keine Möglichkeit, sie jetzt gleich zu befreien, und sowie er von Michael hörte, würde er die Hände der Barmherzigkeit mit einem Quantensprung verlassen und sich den Detectives anschließen. Er durfte sich nicht von irgendwelchen Gräueln ablenken lassen, die sich möglicherweise anderswo im Gebäude anbahnten.
    Als das Geräusch wieder ertönte, geringfügig lauter und länger als beim ersten Mal, aber immer noch fern, begriff Deucalion, dass es weder Grauen noch körperliche Schmerzen ausdrückte und daher eigentlich gar kein Schrei war, sondern eher ein schrilles Kreischen. Er kam nicht dahinter, was derjenige, der den Laut ausstieß, damit sagen wollte.
    Er blieb stehen und lauschte – und merkte erst im Nachhinein, dass er sich von dem Stuhl am Arbeitsplatz erhoben hatte.
    Die Stille, die dem Klagelaut folgte, war mit Erwartung befrachtet, wie der stumme Himmel während der ein oder zwei Sekunden zwischen einem heftigen Blitz und dem Krachen des Donners. Hier kam das Geräusch erst und brachte es irgendwie fertig, obwohl es nur schwach zu vernehmen war, so fürchterlich wie der lauteste Donnerschlag zu sein.
    Er wartete auf die Entsprechung des Blitzes, die Ursache nach der Wirkung. Doch was eine halbe Minute später folgte, war ein weiteres Kreischen.
    Beim dritten Hören bekam das Geräusch Bedeutung, nicht etwa, weil er seinen Ursprung identifizieren konnte, sondern weil es ihn an Schreie erinnerte, die er in gewissen Träumen hörte, von denen er seit mehr als zweihundert Jahren heimgesucht wurde. Es waren keine Träume von der Nacht, in der er in Victors erstem Labor zum Leben erweckt worden war, sondern von anderen und grauenhafteren Ereignissen,
Ereignissen möglicherweise, die seinem Dasein vorausgegangen waren.
    Nach den ersten hundert Jahren hatte er von Jahrzehnt zu Jahrzehnt weniger Schlaf gebraucht. Das hieß, dass er zum Glück weniger Gelegenheiten hatte zu träumen.
    Deucalion durchquerte das Zentrallabor, öffnete eine Tür, trat über die Schwelle hinaus und fand den Flur verlassen.
    Der Ruf ertönte wieder, zweimal in rascher Folge. Hier war er lauter zu hören als im Laboratorium, aber immer noch fern.
    Manchmal träumte Deucalion von einem alten steinernen Haus, dessen Innenwände mit gesprungenem und vergilbtem Gips verputzt waren, erhellt von Öllampen und Kerzen in Wandleuchtern. Wenn die schlimmsten Sturmwinde

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