Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
Vom Netzwerk:
worden war, zu vernichten und das Entkommen eines monströsen Organismus zu verhindern.
    Innerhalb der Wände auf jeder Etage des Gebäudes waren zahlreiche backsteinartige Pakete eines hochgradig wirksamen Brandstoffs untergebracht, entwickelt von einem ausländischen Despoten, der viel für Feuer und einiges für Victor übrighatte. Der Countdown konnte durch ein Programm aktiviert werden, das unter dem Namen DRESDEN im Menü des Computers zu finden war.
    Das Programm ließ einen Countdown von minimal zehn Minuten und maximal vier Stunden und jede beliebige Zeitdauer in dem Bereich dazwischen zu. Deucalion erwartete jeden Moment einen Anruf von Michael, der ihm einen neuen Ort für ihre Begegnung nennen würde. Das Werner-Ding würde noch mindestens eine Stunde brauchen, um sich die gesamte Belegschaft der Barmherzigkeit einzuverleiben, und selbst danach würde die anarchische Natur der Bestie dafür sorgen, dass es ihr nicht gelang, frühzeitig aus dem Krankenhaus auszubrechen. Nur für den Fall, dass Deucalion aufgrund von etwas, was sich erst während des Treffens mit Michael und Carson ergab, noch einmal in die Barmherzigkeit zurückkehren musste, stellte er die Uhr für den Countdown auf eine Stunde.
    Auf dem Bildschirm erschienen die Ziffern 60:00, die sich sogleich in 59:59 verwandelten, da das Ende der Barmherzigkeit im Sekundentakt näherrückte.

34.
    Christine, Haushälterin im Hause Helios, wurde von äußerst sonderbaren Beschwerden geplagt. Seit sechs Tagen war sie verwirrt hinsichtlich ihrer Identität.
    Die meiste Zeit wusste sie ganz genau, wer und was sie war: Christine, eine Beta, eine Angehörige der Neuen Rasse. Sie führte tüchtig den Haushalt, teilte das Personal für die anfallenden Arbeiten ein und besaß fast so viel Autorität wie die Nummer eins, der Butler.
    Aber es gab Momente, in denen sie glaubte, eine ganz andere Person zu sein; dann erinnerte sie sich nicht einmal mehr daran, dass sie Christine war oder dass sie in den Händen der Barmherzigkeit angefertigt worden war.
    Es gab aber auch noch eine dritte Möglichkeit. Das waren die Zeiten, da sie sich daran erinnerte, dass sie als Christine, eine Beta, Haushälterin von Mr Helios, hier lebte, sich aber auch an die andere, aufregendere Identität erinnerte, in der sie zeitweilig voll und ganz aufging.
    Damit, die eine oder die andere zu sein, konnte sie umgehen. Aber wenn sie sich beider Existenzen bewusst war, löste das Verwirrung und Ängste bei ihr aus. So wie jetzt.
    Eben war sie noch in den Unterkünften der Hausangestellten am hinteren Ende des Grundstücks gewesen, wo sie um diese Uhrzeit hingehörte.
    Aber vor ein paar Minuten hatte sie festgestellt, dass sie
sich hier in der Bibliothek aufhielt und keiner der Hausarbeiten nachging, für die sie verantwortlich war, sondern schmökerte, als seien es ihre Bücher. Tatsächlich sagte sie sich sogar: Ich muss ein Buch finden, das Mrs van Hopper Freude machen könnte, und es ihr mit einer herzlichen Nachricht senden. Es gehört sich nicht, dass ich nur so selten mit ihr korrespondiere. Sie ist ein schwieriger Mensch, ja, das schon, aber auf ihre Art war sie auch gütig zu mir.
    Sie fühlte sich wohl, als sie in der Bibliothek ein Buch für Mrs van Hopper auswählte, bis sie merkte, dass sie Schürze und Häubchen und Arbeitsschuhe mit Gummisohlen trug. Diese Kleidung konnte unter gar keinen Umständen angemessen sein für die Ehefrau von Maxim de Winter, die Herrin von Manderley.
    Wenn Bedienstete sie in dieser Aufmachung sahen, würden sie glauben, Maxims Lebensumstände hätten sie überfordert. Jetzt schon waren einige der Meinung, sie sei zu jung für ihn und entstammte keiner angemessenen Gesellschaftsschicht.
    Oh, und wie peinlich es ihr wäre, wenn sie von Mrs Danvers in dieser Kostümierung entdeckt würde! Sie würde nicht nur beschämt sein, sondern erledigt. Mrs Danvers würde jedem, der ihr zuhörte, zuflüstern, sie hätte einen Nervenzusammenbruch erlitten, und alle würden ihr zuhören. Mrs Danvers, die Haushälterin, hielt nach wie vor der früheren Mrs de Winter die Treue und schmiedete Ränke, um die Stellung der neuen Ehefrau im Haushalt zu untergraben.
    Die Haushälterin?
    Christine blinzelte, blinzelte noch einmal, sah sich in der Bibliothek um, blinzelte wieder und begriff, dass sie die Haushälterin war, nicht Mrs Danvers.
    Und das hier war nicht Manderley, kein herrschaftliches
Haus im Südwesten Englands, sondern ein riesiger Kasten ohne Namen im Garden

Weitere Kostenlose Bücher