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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Blasphemie all jener, die sich in ihm vereinigt hatten, mit läuterndem Feuer beantworten.
    Der Aufzug befand sich zwischen Victor und dem watschelnden einsgewordenen Pöbel. Das Treppenhaus schien ratsamer zu sein.
    Mit seinem Koffer in der Hand, der seine bahnbrechenden Werke in der Barmherzigkeit bis ins kleinste Detail enthielt, entfernte er sich eilig von dem Werner-Ding, rannte durch die Tür zum Treppenhaus und raste ins unterste Stockwerk.
    Durch Säulen aus Licht und Tümpel aus Schatten, vorbei an den Trümmern, die an einen früheren schlechten Tag in der Barmherzigkeit gemahnten. In den Aktenkeller.
    Das Tastenfeld, sein Code. Eine Ziffer falsch eingegeben. Erneute Eingabe. Jeder Tastendruck brachte einen Ton hervor.
    Er warf einen Blick hinter sich. Das Werner-Ding war ihm nicht gefolgt. Auf diesem Wege würde es nicht aus dem Gebäude entkommen, und keine der anderen Türen funktionierte. Der Jabberwock war dem Untergang geweiht. Sollte er ihn ruhig mit seinen vielen Mündern verspotten, während er starb – Victor machte das nichts aus.
    In den Gang mit dem Zementboden und den Wänden, die durch Holzbalken abgestützt wurden. Die erste Tür schloss sich automatisch hinter ihm, als er die nächste erreichte. Tastenfeld, wieder der Code. Beim ersten Anlauf richtig. Der kleine Raum mit den Zementwänden, die letzte Tür, die von dieser Seite aus immer unverschlossen war.
    Die Mercedes-Limousine S 600 sah prachtvoll aus, ein Fahrzeug, das jedes Monarchen würdig gewesen wäre und sogar ihm gemäß war. Er öffnete die hintere Tür, entschied sich dann jedoch dagegen, den kostbaren Koffer an einem so unsicheren Ort unterzubringen. Er ging um den Wagen herum und schloss das Gepäckstück im Kofferraum ein.
    Dann schloss er die hintere Tür, öffnete die Fahrertür und setzte sich ans Steuer. Der Schlüssel steckte in seiner Tasche, denn es genügte, mit einem Finger die schlüssellose Zündung zu berühren, damit der Motor ansprang.
    Er fuhr zur Straße hinauf und bog nach rechts ab, fort von der Barmherzigkeit .
    Auffrischender Wind ließ dicke Regentropfen auf die Straße prasseln, die wie Kies vom Pflaster hochsprangen, und kleine Flotten von Unrat rasten durch die randvollen Rinnsteine.
Aber selbst Regen von der zehnfachen Stärke würde keine eindämmende Wirkung auf die Brandsätze haben, die sich bald in seinen verlorenen Laboratorien entzünden würden.
    Das alte Krankenhaus würde so spektakulär in Flammen aufgehen, dass niemand in der ganzen Stadt – oder, genauer gesagt, im ganzen Land, von einem schimmernden Ozean zum anderen – jemals etwas gesehen haben würde, was sich an dem Ingrimm der Flammen messen konnte, und diese blendend hellen, leuchtend weißen Flammen würden sie niemals vergessen. Es konnte gut sein, dass auch Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite Feuer fingen, und das angrenzende fünfstöckige Gebäude, das im Besitz seiner Firma Biovision war, würde fraglos zerstört werden, und das würde das Interesse der Medien und vielleicht sogar der Behörden an ihm wecken.
    Wenn man bedachte, dass sich am Vortag William, der Butler, die Finger abgebissen hatte und ausgeschaltet worden war, und dass innerhalb der letzten Stunde Christine, die Haushälterin, eine unerklärliche Funktionsstörung erlitten hatte, bevor Victor sie erschossen hatte, musste er die Möglichkeit ins Auge fassen, dass auch die psychische und/oder physische Unversehrtheit anderer Angestellter in seinem Haushalt fragwürdig sein könnte. Möglicherweise waren sie nicht nur unfähig, den hohen Dienstleistungsstandard zu bieten, den er erwartete, sondern sie waren vielleicht auch gar nicht in der Lage, eine glaubwürdige humanoide Gestalt beizubehalten. Er konnte nicht nach Hause zurückkehren, zumindest vorläufig nicht.
    Eine logische Analyse machte die Schlussfolgerung unvermeidlich, dass einige der zweitausend Angehörigen der Neuen Rasse, die in der ganzen Stadt ausgesetzt worden waren, demnächst Probleme der einen oder anderen Art
bekommen könnten. Gewiss nicht alle. Aber vielleicht ein beträchtlicher Anteil, sagen wir mal, fünf Prozent oder sogar zehn. Während dieses unsicheren Zeitraums sollte er sich besser nicht in New Orleans aufhalten.
    Aufgrund der breitgefächerten Natur der Krise hatte Victor den Verdacht, es könnte sich um ein Problem mit den Schöpfungstanks in den Händen der Barmherzigkeit handeln. Er wusste, dass seine genetischen Ansätze und seine Entwürfe zur

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