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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Fleischmatrix brillant und fehlerfrei waren. Daher ließen sich diese Vorkommnisse nur durch Geräteversagen erklären.
    Oder durch Sabotage.
    Plötzlich plagten ihn tausend Verdachtsmomente, und mit neu erwachtem Zorn überlegte er fieberhaft, wer insgeheim Ränke geschmiedet haben könnte, um ihn zu ruinieren.
    Aber nein. Dies war nicht der rechte Zeitpunkt, um sich mit der Möglichkeit auseinanderzusetzen, es könnte einen Saboteur geben. Derlei Gedanken würden ihn nur vom Wesentlichen ablenken. Erst musste er ein neues Generalstabsquartier aufschlagen, für das es nur einen denkbaren Standort gab – die Zuchtfarm. Er musste Sorge dafür tragen, dass er nicht mit den Ereignissen aller Art in Verbindung gebracht werden konnte, die sich im Lauf der nächsten Tage in der Stadt abspielen könnten.
    Später würde er die Zeit finden, einen Schurken in seinem Leben zu entlarven, falls es überhaupt einen gab.
    In Wahrheit war mechanisches Versagen eher anzunehmen. An den Tanks, die auf der Farm installiert worden waren, hatte er zahlreiche Verbesserungen vorgenommen. Sie waren drei Generationen fortschrittlicher und dementsprechend raffinierter als die Version, die in den Händen der Barmherzigkeit in Betrieb war.
    Während er den Weg zu dem Damm einschlug, der ihn mehr als vierzig Kilometer weit über den Lake Pontchartrain führen würde, rief sich Victor in Erinnerung, dass auf jeden Rückschlag seiner langen Karriere raschere und weitaus größere Fortschritte als jemals zuvor gefolgt waren. Das Universum war bestrebt, seine chaotische Natur zu behaupten, doch er zwang ihm immer wieder von neuem Ordnung auf.
    Der Beweis für seinen unbeugsamen Charakter war deutlich sichtbar in der makellosen Kleidung, die er trug – hier und jetzt. Die Begegnung mit Chamäleon, die darauffolgende Konfrontation mit dem Werner-Ding und die Flucht aus der Barmherzigkeit hätte den meisten Männern einen sichtbaren Tribut abverlangt. Aber seine Schuhe wiesen keine einzige Schramme auf, die Bügelfalten seiner Hose waren so scharf wie immer, und ein schneller Blick in den Rückspiegel zeigte ihm, dass sein prächtiger Haarschopf nicht im mindesten zerzaust war.

50.
    Nachdem er argwöhnisch den Glasbehälter auf den verschnörkelten Bronzefüßen umkreist hatte, blieb Jocko stehen, sah Erika an, die auf der gegenüberliegenden Seite stand, und sagte: »Nicht Schmuckkasten. Sarg.«
    »Ein Sarg hätte einen Deckel«, sagte Erika, »und daher nehme ich an, dass kein Toter darin liegt.«
    »Gut. Jocko weiß genug. Lass uns gehen.«
    »Sieh mal«, sagte sie und pochte mit einem Knöchel gegen die obere Glasplatte, wie sie es auch schon bei ihrem vorherigen Besuch getan hatte.
    Es klang so, als sei das Glas zweieinhalb Zentimeter dick, wenn nicht dicker, und von der Stelle ausgehend, wo sie mit dem Knöchel an die Scheibe geklopft hatte, warf das bernsteinfarbene Zeug in dem Behälter Wellen – ob es nun Flüssigkeit war oder Gas –, ganz ähnlich wie Wasser, das sich kräuselt, wenn man einen Stein hineinfallen lässt. Der saphirblaue Kreis weitete sich zu einem Ring aus, der sich auf der Oberfläche immer weiter ausdehnte. Als der Ring verblasste, stellte sich die bernsteinfarbene Tönung wieder ein.
    »Vielleicht solltest du das besser nie wieder tun«, schlug Jocko vor.
    Sie pochte dreimal gegen das Glas. Drei konzentrische blaue Ringe bildeten sich, dehnten sich aus und verschwanden, und die Bernsteinfärbung kehrte zurück.
    Jocko betrachtete Erika über die obere Glasplatte des Behälters hinweg und sagte: »Jocko hat das Gefühl, ihm wird irgendwie übel.«
    »Wenn du deinen Kopf dicht über den Boden bringst und unter den Behälter schaust …«
    »Das tut Jocko nicht.«
    »Aber wenn du es tätest, dann würdest du elektrische Leitungen und Rohre in verschiedenen Farben und von unterschiedlichem Durchmesser sehen. Sie kommen alle aus dem Behälter und verschwinden im Fußboden. Das weist daraufhin, dass sich direkt darunter ein Betriebsraum befindet.«
    Jocko legte beide Hände auf seinen Bauch und sagte: »Irgendwie mulmig.«
    »Und doch ist die Villa angeblich nicht unterkellert.«
    »Jocko geht nicht in Keller.«
    »Du hast in einem Einstiegsschacht zur Kanalisation gelebt. «
    »Glücklich war ich da nicht.«
    Erika begab sich an das Ende des Behälters, das am weitesten von der Tür entfernt war. »Wenn es ein Sarg wäre, denke ich, wäre hier das Kopfende.«
    »Jocko wird schlecht, ihm wird ganz entschieden schlecht«,

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