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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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stecken, in gebrauchten Scheinen.
    »Dad hat gleich gesagt, dass du alles vorher willst«, sagt Mouse junior und grinst.
    »Was pfuschst du ihm dann ins Handwerk?«, fragt Frank. Weil du ein widerlicher kleiner Klugscheißer bist, denkt Frank. Einer der beweisen will, wie clever und wie tough er ist. Dabei ist er nichts von beidem. Wäre er clever, hätte er sich nicht in diese Lage gebracht. Wäre er tough, hätte er die Sache selbst in die Hand genommen.
    »Rein geschäftlich«, sagt Mouse junior. »Ist nichts Persönliches.«
    Hätte Frank für diesen Spruch jedesmal zehn Cent kassiert, wäre er jetzt ein reicher Mann. Seit die Mobster den Spruch im ersten Teil des Paten gehört haben, benutzen sie ihn ohne Unterlass. Wie auch das Wort »Pate«. Vorher hatte es Frank in diesem Zusammenhang nie gehört. Der Boss war einfach nur der Boss. Keine Frage, die Filme waren gut – das heißt, die ersten beiden waren es –, aber sie haben nichts mit der Mafia zu tun, zumindest nichts mit der Mafia, die Frank kennt.
    Aber vielleicht ist das nur an der Westküste so, denkt er. Wir sind nie so richtig auf die harte »sizilianische« Nummer eingestiegen.
    Oder es liegt daran, dass es hier einfach zu heiß ist für diese Hüte und Wintermäntel.
    »Mr. Machine?«, sagt Travis auf einmal.
    Und erntet einen scharfen Blick von Frank.
    »Mr. Machianno, meinte ich«, sagt Travis. »Da ist noch was.«
    »Und was?«
    »Der Termin ist heute Nacht«, sagt Mouse junior.
    »Heute Nacht?«, fragt Frank. Es ist schon nach Mitternacht. In drei Stunden und fünfundvierzig Minuten muss er aufstehen.
    »Heute Nacht.«
    Frank seufzt.
    Es macht eine Menge Arbeit, ich zu sein.

08
    Mouse junior reicht ihm ein Handy.
    »Kurzwahl«, sagt er und drückt den Knopf für ihn. Vena meldet sich erst nach dem fünften Klingeln.
    »Hallo?« Er klingt, als hätte ihn das Telefon geweckt.
    »Vince? Hier Frank Machianno.«
    Eine lange Pause – Frank hat nichts anderes erwartet. Vince dürfte ziemlich durcheinander sein, sich fragen, warum Frankie Machine ihn anruft, woher er die Nummer hat und was er von ihm will.
    »Frankie! Lang ist’s her!«
    »Zu lange«, sagt Frank, ohne es wirklich zu meinen.
    Er hätte viel drum gegeben, nie wieder mit Vince Vena sprechen zu müssen. Er kennt ihn aus den alten Zeiten, aus den Achtzigern in Vegas, als die Stadt offenes Territorium war und Tummelplatz für jedermann. Vince war Stammgast im Stardust, gehörte praktisch zum Mobiliar. Wenn er nicht am Blackjack-Tisch saß, ging er zu den Standup-Comedians und nervte hinterher damit, dass er ihre Gags nachmachte.Vince hielt sich für einen guten Dangerfield-Imitator, was er nicht war, doch unglücklicherweise hinderte ihn das nicht, es immer wieder zu versuchen.
    Armer Dangerfield, denkt Frank jetzt. Denn Dangerfield war echt witzig.
    »Hey, Vince«, sagt Frank, »Die Sache da mit Mouse junior, äh, mit Petes Sohn …«
    »J«, souffliert ihm Mouse junior.
    Vince klingt jetzt verärgert. »Was ist? Hat Mäuseschwänzchen junior dir was vorgejammert?«
    »Er hat mich hinzugezogen.«
    Frank wählt seine Worte mit Bedacht, weil sie eine spezielle Bedeutung haben: Ich bin jetzt mit im Boot. Du hast es mit mir zu tun .
    Und Vince versteht. »Ich wusste gar nicht, dass du ins DVD-Geschäft eingestiegen bist, Frank. Sonst wäre ich gleich zu dir gekommen. Ganz bestimmt.«
    »Ich bin nicht ins DVD-Geschäft eingestiegen, Vince. Es ist nur so, dass mich der Sohn vom Boss hinzugezogen hat. Was soll ich machen?«
    »Der Boss?« Vince lacht, dann singt er: » Who’s the leader of the club that’s made for you and me? M - I - C - K - E - Y M - O - U - S - E . «
    »Jedenfalls«, sagt Frank, »komme ich mit zu der Besprechung, wenn du nichts dagegen hast.«
    Oder selbst wenn.
    »Diese Kids«, redet er weiter, »die haben keine Ahnung. Die wissen nicht, was angemessen ist.« Er wirft einen spöttischen Blick auf die zwei Vollidioten, die ihm gegenübersitzen und zu Boden blicken. »Aber du und ich, wir kriegen die Sache hin.«
    Da ist er sich ganz sicher. Denn er wird zehn von den fünfzig Riesen mitnehmen, als nette Geste, und Vince auf fünfzehn Prozent runterhandeln. Das ist ein faires Angebot,eins, das Vince akzeptieren sollte. Wenn nicht, hat Mouse senior genug Rückhalt, sich in Detroit über Vena zu beschweren, ihn zur Räson zu bringen. Und sollte auch das nicht funktionieren …
    Daran will Frank nicht mal denken.
    Es wird funktionieren.
    »Hey, alles, was angemessen ist«,

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