Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
wäre er jetzt mit dem Brett rausgeschwommen, einfach nur so paddeln. Vielleicht kam dann die große Welle, die ihn in den Arsch trat und … ihn reinwusch .
    »Hör zu, ich übernehme die Sache, wenn dir das lieber ist«, sagte Mike. »Dann fährst du diesmal.«
    »Nein«, sagte Frank. »Ich mache es.«
    Er fuhr an dem Nachmittag nach Hause, schaltete den Fernseher ein und sah Nixon, der auf einen Hubschrauber zuging, dann stehen blieb und winkte.
    Jimmy Forliano richtete es so ein, dass Bap ihn nachts anrufen sollte.
    In der Nacht regnete es an der Küste. Bap trug eine Windjacke und einen dieser altmodischen Hüte, wie sie Mafiosi in den Filmen tragen. Als er die Telefonzelle betrat, nahm er ihn ab.
    Aus dem Auto verfolgte Frank, wie er eine Münzrolle gegen die Metallkante schlug, um sie zu öffnen. Dann begann er, die Quarter in den Schlitz zu stecken.
    Forliano saß in Murietta und wartete auf den Anruf.
    Ein Ferngespräch.
    Frank konnte nichts hören, aber durch die verregneten Scheiben sah er, wie Bap die Lippen bewegte. Er wartete, bis Bap richtig ins Gespräch vertieft war, und musste nicht befürchten, dass es so bald zu Ende ging. Forliano war ein Fuchs. Leute in Gespräche verwickeln, das konnte er.
    Frank benutzte eine 25er für diesen Job, nicht die gewohnte 22er. (Signiere niemals deine Arbeit, hatte ihm Bap beigebracht.) Er klappte die Kapuze hoch und stieg aus. Die Straße war menschenleer – in San Diego geht man nachts nicht raus, wenn es regnet. Nur Bap machte das, um in sein Büro zu kommen.
    Bap ließ die Münzrolle fallen, als er Frank sah. Die Münzen klimperten zu Boden, manche rollten umher, als wollten sie fliehen. Bap versuchte die Tür zuzuhalten.
    Er hat es gewusst, dachte Frank.
    Er weiß Bescheid.
    Er hatte etwas Verwundetes im Blick, während er die Tür festhielt, aber Frank war stärker und riß die Tür auf.
    »Tut mir leid«, sagte Frank.
    Er setzte vier Schüsse in Baps Gesicht.
    Das Blut floss ihm nach auf die Straße.
    Frank ging zur Beerdigung. Marie schien untröstlich. Später verklagte sie das FBI wegen Fahrlässigkeit, ohne dass sie mit ihrer Klage sehr weit gekommen wäre.
    Auch die Mordermittlungen verliefen im Sande.
    Das FBI war Jimmy Forliano sehr gewogen. Es stellte ihn unter Anklage, warf die Sache mit all den anderen Verfahren gegen L. A. in einen Topf, hatte aber keine Zeugen und konnte ihm nichts beweisen.
    Frank kriegte seinen Orden für diese Nacht, er und Mike.
    Es war eine schäbige Zeremonie im Fond des Autos, das zu diesem Zweck am Rand der Interstate 15 hielt. Vorn saßen Chris Panno und Jimmy Forliano, und das Ganze lief so: Chris hielt am Straßenrand, und Jimmy drehte sich nach hinten, piekste Franks Daumen mit einer Nadel, gab ihm den Bruderkuss und sagte: »Gratuliere, du bist aufgenommen.«
    Sie hielten kein brennendes Papier in die Höhe, keinen Dolch, keine Pistole, nichts dergleichen. Es war nicht annähernd so wie in den alten Zeiten oder in den Filmen.
    Mike war enttäuscht.
    Denn Frank wurde Familienmitglied, und Mike ging nach San Quentin.
    Er wurde verhaftet, weil er ein paar Spieler ausgenommen hatte – das FBI hatte seine Telefonate mit Jimmy Regace abgehört –, und beide kriegten ihr Fett weg. Sie wollten ihm auch die Beteiligung am Baptista-Mord anhängen, mit ihm als Fahrer und Jimmy Forliano als Mordschützen, und boten ihm einen Deal an, aber Mike fiel auf den Bluff nicht rein und wäre sowieso auf keinen Deal eingegangen.
    Was immer man von Mike halten mochte, er war keine Ratte.
    Franks Namen brachte er nicht über die Lippen.
    Und Frank schwitzte die Sache aus, in der Hitze von Rosarito. Im selben Frühjahr zählte die Liste »Organisiertes Verbrechen«, erstellt von der kalifornischen Kommission für Verbrechensbekämpfung, dreiundneunzig Namen, und Franks Name war nicht darunter. Er war, wie es aussah, nocheinmal davongekommen und tat gut daran, erst einmal in der Versenkung zu verschwinden.
    Richard Nixon sah er noch ein zweites Mal.
    Das war im Herbst 75, und der Präsident war nicht mehr Präsident, sondern Expräsident, mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt.
    Im Oktober kam Nixon von San Clemente ins Sur, um an Fitzsimmons’ Golfturnier teilzunehmen, es war sein erster öffentlicher Auftritt nach der Amtsenthebung. Frank stand auf dem Parkplatz, als Nixons Limousine eintraf. Nixon sah nicht mehr staatstragend aus, sondern alt und abgetakelt, aber er spielte alle achtzehn Löcher, und diesmal schien er sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher