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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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Überlegenen endlich entkriminalisieren.  
    Ein weiteres Kapitel, welches sich dann dem grundlegenden Wissen über die verschiedenen Fleischsorten mit ihren geschmacklichen Eigenheiten und Finessen widmete, schloss sich an. Er war kein Rassist, im Gegenteil, selbst hielt er sich für einen sehr liberalen Mensc hen, aber dennoch war nicht zu l eugnen, dass es geschmackliche Unterschiede gab und immer geben würde. Von der eigenen Verwandtschaft zum Beispiel sollte man die Finger lassen, ihr Geschmack erinnerte zu sehr an das eigene Ableben und verdarb den Spaß am Essen. Diese traurige Tatsache wurde ihm gewahr, als er Onkel Ben mit Reis genoss. Auch der gute Braten von seiner Tante wurde von diesem ungenießbaren Beigeschmack überlagert. Und das obwohl die Braten die sie zu Lebzeiten fabriziert hatte immer von allerbestem Gusto waren. Man musste schon sehr hungrig sein, um sich an einem solchen Ma hl trotzdem erfreuen zu können!
    Zum Backen, so hatte er herausgefunden, eignete sich die negroide Gattung Mensch am besten , was womöglich mit der Veranlagung zu einem fleischigen, besonders ausladenden Hinterteil zusammenhing, welches er hierfür sehr gern verwendete. Aus ihnen ließen sich sehr delikate Speisen bereiten, erst neulich hatte er pikante Hackfleisch-Brownies gebacken, von denen er dann, wie er mit einem verschämten Blick auf seine Hüften bemerkte, auch viel zu viele, zu viel zu später Stunde, in seinem Bett während eines spannenden Films vernascht hatte. Doch er sah es sich mit einem Augenzwinkern nach. Wenn man so viele Verlockungen im eigenen Haus lagerte, wer würde da denn nicht hin und wieder schwach werden?
    Fleisch asiatischer Herkunft und Brustfleisch im Allgemeinen harmonierte besonders gut mit Reis und Gemüse. Daran konnte man gut erkennen, dass auch ein kultureller und damit kulinarischer Hintergrund durchaus Einfluss auf den Geschmack hat. Andere Länder, andere Sitten! Jede Region dieser noch überbevölkerten Welt hatte ihre eigenen Gebräuche und Spezialitäten und selbstverständlich hatte die Ernährung beträchtlichen Anteil daran, wie das Produkt am Ende schmeckte. Freilich war meist nur schwer nachvollziehbar, wie das Fleisch aufgezogen wurde und unter was für Bedingungen es sein Leben verbracht hatte. Doch wer, wie er, viel auf der Welt herumgekommen war, bereist und gebildet, der konnte auch Rückschlüsse ziehen, die dann Aufgrund seiner weltmännischen Gewandtheit und seines fachgerechten Urteilsvermögens in Bezug auf das Erscheinungsbild, das Auftreten, den Sprachschatz, des Körperbaus und der ethnischen Herkunft der Ware, durchaus als fundiertes Wissen gelten zu lassen waren! Wie in jeder Sterneküche, so besonders in der kannibalen, galt es sich zuerst ausführlich mit der Herkunft und Verarbeitung der einzelnen Lebensmittel zu beschäftigen, um nachher sicherzustellen, dass nur gute Qualität und ein vorzügliches Esse n auf dem eigenen Tisch landet.
    Mochte man es deftig und ein wenig erdig, so war meist ein bodenständiges Exemplar aus dem Rheinland am Brauchbarsten. Speziell der sogenannte Ruhrpott war ein gutes Jagdgebiet, wollte man am Abend einen guten Sauerbraten zu Hause im eigenen Pott schmoren. Dazu ein wenig Rotkohl und ein paar schlichte Salzkartoffeln, schon hatte man ein Festessen! Es war ein in vielen Bergbauregionen auftretendes Phänomen, dass das Fleisch derer, deren Vorfahren Jahrhunderte lang die Erde nach Kohle oder Erzen durchwühlt hatten, auch erdgebundener und bodenständiger schmeckten, als andere. Überall auf dem Globus konnte man dieses Wunder der Natur beobachten und wollte man ein besonders zartes und delikates Beispiel für die gute Hausmannskost erschmecken , seinem Gaumen einmal etwas richtiges Gutes tun, so besorgte man sich am besten eines der noch nicht ganz ausgewachsenen Exemplare aus den sibirischen Kohlegruben. Durch die zehrende Kälte und Kargheit dieser Region war das Fleisch meist etwas sehnig und blieb, wollte man es kurzgebraten genießen, scheußlich zäh, doch nahm man sich mit der Zubereitung Zeit und köchelte es langsam, ausdauernd auf kleiner Flamme, konnte man  die schmackhaftesten und zartesten Rouladen fertigen, di e man sich nur vorstellen kann.
    Für einfache Gerichte, wie zum Beispiel den russischen Borschtsch, war es relativ unerheblich aus welcher Region des Landes man die Innereien bezog, doch wäre dies eine gute Option die Reste des Rouladenfleisches zu verarbeiten. Generell war nur noch anzumerken, dass

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