Franklin Gothic Medium (German Edition)
Inder. Bessere Resultate hatte er dort damit erzielt, das Fleisch vor der Schlachtung mit großen, sedierenden Mengen Alk, am besten “Aida”, diesem wohlschmeckenden Gesöff, außer Gefecht zu setzen.
Für ein richtiges Barbecue würde er einen ausgewachsenen Texaner empfehlen, vorzugsweise die vom vielen Reiten muskulösen Beine oder die saftigen Rippchen. Meist musste man nur kurz durch die Prärie schleichen, Spuren suchen und etwas die Augen offen halten nach der verräterischen Staubwolke einer Rinderherde. Die gesuchten Exemplare trieben sich meist in der Nähe davon herum, darauf wartend, dass sich ein schwaches Kalb von der Herde entfernt. Dann musste man eigentlich nur noch ein wenig Holz sammeln, genug um später eine schöne Glut zu bekommen, ein einladendes Lagerfeuer entzünden, eine Dose Bohnen öffnen und konnte sich dann zurücklehnen, eine Zigarette rauchen und warten. Meist dauerte es auch gar nicht lange, bis die Beute die Witterung aufnahm und, angelockt von der Wärme und dem Geruch der Nahrung, von ganz alleine angeritten kam. Vom Futter abgelenkt und in Sicherheit gewiegt reagierte sie dann auch selten argwöhnisch wenn man, während sie gierig die Bohnen verschlang, hinter sie trat, einen großen Stein nahm und ihr den Schädel einschlug. Danach musste man das Fleisch nur noch grillen, die Glut war dann im Regelfall auch genau richtig. Später, nach dem Essen, ein wenig an der mitgebrachten Gitarre gezupft, das behagliche Feuer noch einmal angeschürt und schon verbrachte man einen romantischen, idyllischen Abend im Marlboro Country. Wenn im Hintergrund auch noch die Grillen zu zirpen und die Kojoten zu heulen begannen, war das Glück perfekt. Die Anwesenheit der Kojoten verriet nämlich, dass man sich nicht einmal Mühe machen und die abgenagten Knochen verscharren musste. Die Natur hatte den Tisch gedeckt, sie würde ihn auch wieder abräumen!
Doch ehe er sich in diesen Gedanken und der Schwelgerei in der Erinnerung noch vollkommen verlor, sollte er nun endlich zu dem kommen, weshalb er sich überhaupt an seinen Arbeitsplatz gesetzt hatte. Nun, da fraglich war ob das Fleisch im Keller sich erholen würde, war es vonnöten, für den Fall, dass all seine Bemühungen dem Fleisch zu helfen am Ende doch vergeblich waren, sich ein Ersatznahrungsmittel zu besorgen. Also griff er zum Telefon und sagte dem Haitianer, er solle für den nächsten Tag einen Lastwagen mieten, sie hätten Großes vor. Dann machte er sich bereit für die Nachtruhe.
Kapitel 14 - Köstliche Suppe
Revolution: das Feuer, an dem die einen verbrennen und die anderen ihre Suppe kochen. (John Carrick)
Das Monstrum in dessen Gewalt sie sich befand hatte sie wieder zurück in die zweimal drei Meter große Hölle verschleppt, in der er einen Platz für sie reserviert hatte. Ein kleiner Ort der Verdammnis, der, wie sie nun inzwischen wusste, sich im Keller seines Hauses befand. Zwar schien der Raum zu klein um sich darin zu verlaufen und doch, das war ihr klar, hatte sie sich bei ihrem letzten Aufenthalt darin fast selbst verloren. Diesmal würde ihr das nicht passieren, soviel nahm sie sich fest vor. Sie musste wach und bei Verstand bleiben, sich bereithalten . Wenn er sie das nächste Mal holen kam, dann musste ihr irgendwie die Flucht gelingen, denn viele seiner Besuche würde sie nicht mehr überleben. Auch das war ihr klar.
Sie wusste nicht WER dieser Mann war, aber sie wusste nur zu genau WAS er war. Ein Monster, ein Unmensch, ein total wahnsinniger Menschenfresser! Er besaß ein Wesen, das historische Gestalten wie Jack the Ripper, den Heckenschützen von Washington und sogar die Familie Manson wie freundliche, normale Zeitgenossen erscheinen ließ.
In der Nacht in der er sie gefangengenommen hatte verstümmelte er sie, aß ihr Ohr und ihre Zunge und auch an ihrer Hüfte klaffte eine schmerzhafte Wunde. Dann sperrte er sie in dieses Zimmer, kam nach ein paar Stunden wieder, schnitt wortlos ein Stück ihrer Bauchdecke heraus und ließ sie anschließend hier so lange verrotten bis sie den Verstand verlor. Wie lang mochte das alles her sein? Wie lang war sie schon in seiner Gewalt? Der einzige Zeitmesser, der ihr hier zur Verfügung stand, war ihre Bein- und Schambehaarung und der zufolge müsste heu te in etwa der dritte Tag sein.
War sonst noch etwas passiert? Sie wusste es nicht, Teile der letzten,
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