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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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ließ das Monstrum sie nun schon in seinem Verschlag im Keller ein jämmerliches, monotones Dasein fristen. Kurzfristig hatte er den Aufenthalt im Keller immer wieder unterbrochen, meist um ihnen neue Grausamkeiten zuzufügen und von ihrem Fleisch zu kosten. Abwechslung gab es kaum. Nur einmal holte er die Beiden, um sie an die frische Luft zu lassen. Als wären sie seine Hunde, legte er sie an die Leine, um sie dann in seinem Garten Gassi zu führen. Bei dieser Gelegenheit wäre Fou-Mai fast die Flucht geglückt, doch ihr Peiniger war zu schnell und erwischte sie, als sie es schon fast bis auf die Straße, jenem fernen Pfad hinaus aus der Hölle, geschafft hatte.
    Ein anderes Mal schenkte er ihnen die Hoffnung, die Zustände unter denen sie zu leiden hatten, würden zumindest verbessert. Eine ganze Woche lang sperrte er sie, statt im düsteren Verlies im Keller, in einem geradezu luxuriösen Zimmer im oberen Stockwerk seines Hauses ein. Ein richtiges Bett befand sich darin und ein eigenes Bad mit funktionierenden sanitären Anlagen grenzte, zu ihrer freien Verfügung, an diese Luxussuite an. Doch am Ende der Woche stellte sich zu ihrem Leidwesen heraus, dass der Wechsel der Unterkunft nur temporär erfolgt war, damit er ihren Kellerverschlag ausbauen und mit einem altmodischen Plumps-Klo sowie einer Fensterscheibe versehen konnte, durch die er sie nun oft stundenlang anstarrte und mit seinen kalten Augen sezierte. Privatsphäre ist ein Privileg, welches wir oft für selbstverständlich halten, doch eine privilegierte Sonderbehandlung konnte man von diesem Vertilger ihrer Leiber und Seelen wohl nicht erwarten. Die Wahrung einer ge wissen Intimität war unmöglich.
    Bereits nach wenigen in Gefangenschaft verbrachten Wochen hatte Naomi festgestellt, dass ihre Menstruation ausblieb und ihr Bauch zu wachsen begann. Längst hatte sie Fou-Mai gestanden, was in der Nacht vor ihrer Gefangennahme geschehen war und bei der nicht unbeträchtlichen Anzahl schwimmfähiger Spermien, die ihre Vagina in dieser Nacht nach einem fruchtbaren Ei suchend durchstreift hatten, war es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass die Bombe eingeschlagen hatte. Die Eischale wurde durchschlüpft, Zellen begannen sich zu teilen und bald wuchs der Bastard eines Unbekannten in Naomis Bauch zu einem tretenden und zappelnden Fötus heran. Dieser wi ederum schien äußerst bestrebt, morgendliche Übelkeit zu verursachen, gerade als ob er sie ständig an den Morgen nach sei ner Empfängnis erinnern wollte.
    Die Schwangerschaft war eine Qual, eine weitere Bürde, die ihr das Schicksal förmlich nackig auf, beziehungsweise in den Bauch gebunden hatte. Fou-Mai half ihr nach Kräften, doch was konnte sie schon tun? Nicht einmal mit einfachen Worten konnte sie Trost spenden. Dennoch war ihre Anwesenheit ermutigend, gab ihr Sicherheit in dieser ansonsten trostlosen und martialischen Welt und die gutturalen Laute, die sie von sich gab, lullten Naomi ein, beruhigten sie und ließen sie wenigstens gut einschlafen.
    Das Essen, das mussten sie zugeben, war meist ausgezeichnet. Zumindest fand das Naomi, denn seit Fou-Mai den Großteil ihrer Geschmackrezeptoren verloren hatte war sie für Nahrung nur schwer zu begeistern. Eine Ausnahme im ansonsten vorzüglichen Speiseplan machte Franklin nur an besonders schlecht gelaunten, niederträchtigen Tagen, an denen er ihnen Stücke des eigenen Leibes zum Fraß vorwarf. An den übrigen verwöhnte er sie geradezu mit fein abgestimmten Menüfolgen, die einem Fünf-Sterne-Restaurant alle Ehre gemacht hätten. Die Mahlzeiten hätte die Schwangere noch mehr genossen, wenn sie mit den eigenen Händen hätte essen können, doch nachdem sie auch noch den zweiten Arm verloren hatte war sie schamvoll darauf angewiesen, sich von ihr er Freundin  füttern zu lassen.
    Zu tun gab es nicht gerade viel in ihrem privaten Höllenreich, und so vertrieben sie sich den Großteil ihrer Zeit, zumindest wenn die Schmerzen es zuließen, mit den Spielen der Liebenden, machten ihre Leiber zu Spielbrettern des gegenseitigen Vergnügens und versuchten jeden Tag zu nehmen wie er kam. Was blieb ihnen auch anderes übrig?
    Die Launen ihres Peinigers waren unberechenbar und ihr Wohlbefinden, wie sie schnell und auf schmerzhafte Art und Weise herausgefunden hatten, in starkem Masse von ihnen abhängig. Sie beim Liebesspiel zu beobachten schien ihn zu faszinieren. Doch glücklicherweise zeigte er keine der erigierten Reaktionen, die man normalerweise von

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