Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
Vom Netzwerk:
zehn Minuten keine Ruhe gab, blieb ihm nichts anderes übrig, als aufzustehen und das Fenster zu schließen. Trotz seiner schlechten Laune schickte er ein Stoßgebet in den Himmel, dass er am Vorabend nur eine Sorte Alkohol getrunken hatte und sich seine Kopfschmerzen daher in Grenzen hielten. Eigentlich hatte er vorgehabt, sich wieder hinzulegen, aber auch durch das geschlossene Fenster war das immer noch andauernde Geläute viel zu laut zum Schlafen. Also kochte er sich einen Kaffee und machte das Radio an, um dort eventuell den Grund für den nicht enden wollenden Lärm zu erfahren. Vielleicht war ja der Papst gestorben, oder die Stadt brannte, beides wäre ihm ziemlich egal! Doch auch die Elf-Uhr-Nachrichten brachten nichts darüber und danach folgte nur noch Musik für verzweifelte Hausfrauen. Er schaltete das Radio aus und dafür seinen Laptop an.
   Nach geschlagenen zwanzig Minuten ertönte die Glocke zum letzten Mal, was Mike nur am Rande mitbekam, da er zu sehr auf die Akten zu seinem neuen Fall konzentriert war. Als sich allerdings weitere zehn Minuten später deutlich mehr als nur eine Sirene näherte, konnte er nicht anders und ging hinaus auf seinen kleinen, schmucklosen Balkon.
Drei Streifenwägen und zwei Fahrzeuge des Rettungsdienstes kamen aus unterschiedlichen Richtungen, bogen aber alle in die gleiche Seitenstraße neben seinem Haus ein. Zuerst entfernte sich der Signalton wieder ein Stück, dann herrschte Ruhe. Die Fahrzeuge konnte Mike nun zwar nicht mehr sehen, aber in einigen Fenstern spiegelte sich das unruhige Flackern des Blaulichts und veränderte sich auch nicht mehr. Ganz in der Nähe musste etwas Größeres passiert sein!
Mike dachte nicht lange darüber nach, zog sich das Schulterhalfter über und griff sich im Hinausgehen die dünne Jacke, um seine Waffe zu verbergen.

Wie er durch das viel zu lange Glockenläuten schon vermutet hatte, waren die Fahrzeuge seiner Kollegen um die kleine Kirche St. Martin verteilt. Auf den Trittbrettern der beiden Rettungsfahrzeuge saßen zwei Menschen, die sich lautstark übergaben und von Sanitätern betreut wurden. Die Frau, ihrer Kleidung nach eindeutig der Kirche zugehörig, schüttelte zwischen ihren Würgereizen immer wieder den Kopf und stammelte, soweit es Mike verstand, kurze Gebetssprüche.
Der Mann an dem anderen Fahrzeug versuchte dagegen, seine Fassung wiederzuerlangen, doch etwas in seinem Blick sagte Mike, dass dies noch eine ganze Weile dauern würde. Dann fiel ihm die sehr professionell aussehende Kamera auf, die neben dem Mann lag.
Mike ging zu einem der Sanitäter, zeigte seine Marke und nickte zur Kirche: »Ich muss erst da rein! Bitte sorgen Sie dafür, dass der Mann dort ...«, nun nickte er auf den sich wieder übergebenden Mann, »nachher noch hier ist.« Etwas zynisch fügte Mike noch hinzu: »Ein bisschen frische Luft tut ihm bestimmt gut.«
Noch bevor der Sanitäter eine Diskussion anfangen konnte, wandte sich Mike ab und ging zu der großen Kirchentür, wo zwei Beamte standen, die er vom Präsidium kannte.
»Das ging aber schnell!«, stellte einer der Streifenbeamten zur Begrüßung fest.
»Was ging schnell?«, fragte Mike.
Nun runzelte der Polizist die Stirn, und schaute Mike an, als wolle der ihn verarschen. Trotzdem erklärte er halbwegs sachlich: »Wir haben die Mordkommission gerade erst angefordert ... und schon ist sie hier.«
»Ich wohne um die Ecke und habe nur mitbekommen, dass hier etwas passiert sein muss«, erklärte Mike und deutete auf die Kirchentür: »Was ist da drinnen los?«
Das schwache Lächeln des Beamten wich schlagartig aus seinem Gesicht, als er sagte: »Das möchte ich nicht beschreiben, vielleicht sehen Sie sich die Schweinerei besser selbst an. Aber nehmen Sie die hier mit.« Ohne eine weitere Erklärung drückte er Mike ein Paar zusammengefaltete Überzieher für seine Schuhe in die Hand, dann öffnete die schwere Kirchentür mit den Worten: »Auf der linken Seite ist die Tür zum Glockenturm.«

Mike ging so vorsichtig in das Innere, als würde er sofort über Leichen stolpern. Die Tür schloss sich hinter ihm und er stand alleine in dem Kirchenschiff. Soweit er in dem bunten Licht der großen Mosaikfenster feststellen konnte, gab es hier nichts Ungewöhnliches zu sehen, also folgte er dem Hinweis seiner Kollegen und ging zu dieser besagten Tür, die bereits offen stand. Ebenfalls offen stand ein kleiner Kasten, der neben der Tür angebracht war und in dem sich, der Beschriftung nach,

Weitere Kostenlose Bücher