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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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immer an den Zaun gefesselt und mit einer Scheißangst vor seinem Boss.
Nun saß Sergej auf einem Stuhl in der Mitte des Kellerraumes und rieb sich die Haut unter dem Metall der abgezwickten Handschellen, die er noch immer um die Handgelenke hatte.
»Eine Frau, du hast dich von einer Frau überwältigen lassen!«, brüllte Michail nun schon zum zweiten Mal. Dann drehte er sich zu Dimitrij: »Los, nimm ihm endlich diese alberne Kette ab.«
Sein Leibwächter ging zu Sergej und tat, was sein Chef wollte. Anschließend wog er das große Schmuckstück in der Hand und pfiff leise durch die Zähne. »Was ist?«, fragte Michail.
»Das Ding ist kein Modeschmuck, das ist massiv.« Mit diesen Worten reichte er seinem Boss die starke Kette, an dem ein mit großen Edelsteinen verziertes Kreuz hing.
Michail musterte den Schmuck, legte ihn dann auf die Werkbank, die in einer Ecke der kleinen Kellerwerkstatt stand, und nahm sich einen Bolzenschneider von der Wand. Anschließend trat er vor Sergej, der ihm ängstlich ins Gesicht blickte, und setzte das Werkzeug an. Nach dem zweiten Versuch fiel die erste Handschelle mit leisem Klappern zu Boden, dann folgte die andere.
»Danke.« Die leise Stimme passte überhaupt nicht zu Sergej.
»Verschwinde!« Michail wollte mit Dimitrij alleine sein und sah schweigend zu, wie sein Mann den Raum verließ, dann fragte er: »Denkst du, was ich denke?«
Dimitrij stieß sich etwas von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, ging noch einmal zu der Werkbank und studierte erneut die Zeitung, die Andrej an der nächsten Tankstelle besorgt hatte. Anschließend drehte er sich um und stellte trocken fest: »Irgendjemand muss ziemlich sauer auf diesen Pfarrer gewesen sein! Ich verstehe nur nicht, was das mit dir zu tun hat. Erst diese komische Kindergeburtstagsgirlande und jetzt das Kreuz. Ich sage es ja nicht gerne, aber da kommt jemand näher.«
Michail legte nachdenklich die Stirn in Falten. In den letzten zwei Tagen hatte er sich zig Mal die beiden Fotos aus dem Päckchen angesehen, aber er konnte beim besten Willen keinen Zusammenhang herstellen. Der Tote kam ihm zwar irgendwie bekannt vor, doch an einen Namen konnte er sich nicht erinnern, und das Gleiche galt nun für diesen Pfarrer. Schließlich schüttelte er den Kopf: »Es ist möglich, dass ich dem Toten einmal begegnet bin, und wir sollten herausfinden wo. Nach allem, was Sergej über diese Frau erzählt hat, gehe ich nicht davon aus, dass es sich um einen anderen Clan handelt.« Michail machte eine kurze Pause. »Vielleicht sollten wir uns die Opfer genauer ansehen.«
Dimitrij dachte kurz darüber nach: »In Ordnung, ich fange mit dem Pfarrer an. Dessen Identität ist uns bereits bekannt. Darf ich den Anwalt damit beauftragen, den Namen des anderen Mannes, den mit dem Loch in der Stirn, herauszufinden?«
»Gute Idee!«, stimmte sein Boss zu und verließ das Kellerzimmer.

–13–
     
     
       Fast im selben Augenblick wie Mike Köstners Wecker begann auch sein Handy zu klingeln. Schlaftrunken schlug er erst auf die altmodische Uhr und tastete anschließend nach dem Telefon, das sich vibrierend in Richtung Nachttischkante bewegte.
»Köstner.« Noch unfähig die Augen zu öffnen, wusste er nicht, wer anrief.
»Guten Morgen, Mike«, meldete sich sein ausgeschlafen wirkender Chef und redete auch gleich weiter, »kommst du nachher ins Präsidium, oder hast du etwas anderes vor?«
Mike setzte sich etwas auf und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen: »Ich wollte mich noch kurz in der Kirche umsehen und dann ins Büro kommen. Warum?«
»Schaffst du es bis zehn Uhr?«, fragte Karl zurück.
»Ja, kein Problem.«
»Gut! Wir haben für zehn Uhr eine Besprechung wegen der Morde. Unser Oberboss glaubt, der Russe könnte dahinterstecken.«
»Ist in Ordnung«, antwortete Mike träge und legte auf.

Kurz nach acht Uhr verließ Mike das Haus und machte einen kurzen Spaziergang zu der Kirche, vor der immer noch zwei Fernseh-Teams standen und Außenaufnahmen machten. Wie zum Hohn stand die Morgensonne genau hinter dem Glockenturm, in dem gestern der Pfarrer hingerichtet wurde, und fast sah es so aus, als würde der Turm von selbst erstrahlen. Die Bilder des völlig deformierten Körpers blitzten in Mikes Kopf auf, was ein Schaudern auf dem Rücken erzeugte.
Ohne auf die Fernsehleute zu achten, ging Mike zu dem Haupteingang der Kirche, den die Spurensicherung versiegelt hatte. Er zog an den schweren Türen, doch nichts rührte sich. Daran, dass die Kirche nun

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