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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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verschlossen sein könnte, hatte er überhaupt nicht gedacht. Unschlüssig, was er nun tun sollte, begann Mike das Gebäude zu umrunden und gelangte so zu dem kleinen Anbau, in dem sie die Spenden und den kleinen Zettel mit der Warnung gefunden hatten. Wie er noch wusste, gab es hier einen Notausgang, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass seine Kollegen diesen offen gelassen hatten.
Mike blickte gerade durch eines der schmalen Fenster, als eine Frauenstimme hinter ihm fragte: »Was machen Sie da?« Mike, der sich ertappt fühlte, drehte sich um und blickte in die gelblichen Augen einer alten Frau in schwarzer Robe, die noch einmal fragte: »Was haben Sie hier zu suchen?«
Mike rang sich ein Lächeln ab, zog seinen Ausweis aus der Hosentasche und sagte: »Ich bin von der Kriminalpolizei. Sie haben nicht zufällig einen Schlüssel für diese Tür?«
Die Alte verzog keine Miene und antwortete: »Den habe ich vor zehn Minuten Ihrem Kollegen gegeben ...« Dann blickte sie mit einem leichten Nicken zu der Tür und fuhr fort: »Er ist immer noch da drinnen!« Mike wollte gerade etwas dazu sagen, als die Frau mit abfälliger Stimmlage hinzufügte: »Dass bei unserer Polizei jetzt schon Russen arbeiten dürfen.«
»Russen?«, fragte Mike, dann sprangen alle Alarmglocken in ihm an.
»Ich denke schon, dass er russischer Herkunft war, aber das müssen Sie doch besser wissen?«, antwortete die Alte.
Mike dachte kurz nach: »Hat er auch den Schlüssel für den vorderen Haupteingang?«
»Ja, aber was ist denn los?« Der Alten war Mikes veränderte Tonlage nicht entgangen, und als dieser antwortete: »Ich brauche Ihre Hilfe. Bitte rufen Sie den Notruf an und sagen Sie, dass Hauptkommissar Köstner hier Hilfe braucht.«, wusste sie, dass etwas nicht stimmte.
Ohne weitere Erklärungen ging Mike zu dem Hintereingang, zog seine Dienstwaffe und drückte leicht gegen das Holz. Die tatsächlich unverschlossene Tür schwang mit einem leisen Quietschen nach innen. Vorsichtig steckte er den Kopf durch die Öffnung, konnte aber noch kaum etwas erkennen, da sich seine Augen nicht so schnell an die hier herrschende Dunkelheit anpassen konnten. Es dauerte einige Sekunden, bis er sicher war, dass sich niemand in dem Nebenraum befand, dann erst schlüpfte er ganz hinein. Auf den ersten Blick sah alles so aus, wie Natalie und er es gestern vorgefunden hatten. So leise wie möglich durchquerte er das Zimmer. An dem Durchgang zur eigentlichen Kirche blieb er hinter dem schweren Vorhang stehen und schob diesen etwas zur Seite. Fast hätte er aufgeschrien, als sich keinen Meter vor ihm ein Schatten auf ihn zu bewegte, konnte sich aber gerade noch zusammenreißen.
Mit einem Pulsschlag, den er bis in den Kopf spürte, ging er in die Hocke und schob den Stoff nun mit dem Lauf seiner Waffe noch etwas weiter beiseite. Wieder schien es, als wollte ihn der Schatten anspringen, doch diesmal erkannte Mike seinen Fehler. Der Schatten kam nicht etwa von einem Menschen, sondern von dem großen Laubbaum, der draußen neben der Kirche stand, und dessen Blätter sich im Wind bewegten.
Mike schloss kurz die Augen, um seinen Puls zu beruhigen, richtete sich wieder auf und trat vorsichtig in die Kirche.
Das Letzte, was er noch erkennen konnte, war, dass ihn der Kerl um mindestens einen Kopf überragte und eindeutig osteuropäischer Herkunft war, dann wurde es dunkel um ihn herum.

»Mike ... Mike?« Selbst die sanften Ohrfeigen lösten einen stechenden Schmerz in seinem Kopf aus, trotzdem schaffte er es, seine Augen zu einem schmalen Schlitz zu öffnen. Knapp vor ihm, aber ziemlich verschwommen, konnte er die Umrisse von Natalies Gesicht erkennen. Es dauerte einige Sekunden, bis seine Gedanken klarer wurden, erst dann fiel ihm wieder ein, wo er sich befand.
Als seine Partnerin gerade wieder dazu ansetzte, ihn ins Gesicht zu tätscheln, stöhnte er gepresst: »Hör auf damit, mir platzt gleich der Schädel.«
Natalie ließ die Hände sinken und sagte stattdessen: »Die Sanitäter sind gleich da, bleib einfach ruhig liegen!«
Mike schloss noch einmal die Augen und drückte dabei seinen dröhnenden Kopf auf den kalten Steinboden der Kirche.
»In was bist du denn reingelaufen?«, hörte er ihre Stimme, wie aus weiter Entfernung. Wieder brauchte er eine Weile, um seine Erinnerungen zu sortieren, antwortete dann aber flüsternd: »1,95 Meter groß, vermutlich Russe.«
Noch bevor Natalie weiter darauf eingehen konnte, traten zwei Sanitäter neben Mike und begannen

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